Schluss machen – wie geht’s richtig?

Richtig Schluss machen: Eine traurig guckende junge Frau und ein junger Mann sitzen auf dem Sofa und streiten sich.

Dieser Artikel wurde von der DAK-Online-Redaktion verfasst 

Du merkst schon länger, dass du in deiner Beziehung unzufrieden bist – aber Schluss machen? Das klingt so hart. Vielleicht hoffst du, dass sich alles wieder einrenkt. Oder du hast Angst, jemanden zu verletzen. Ganz ehrlich: Das geht vielen so. Schluss machen ist nie leicht, aber manchmal der wichtigste Schritt, um wieder glücklich zu werden. Wir erklären dir, wann es richtig ist, eine Beziehung zu beenden, wie du das Gespräch führst – und was danach hilft, den Schmerz zu verarbeiten.

Wann ist es richtig, Schluss zu machen?

Keine Beziehung läuft immer perfekt. Streit, Missverständnisse oder kleine Zweifel gehören zum Alltag dazu. Aber wenn du dauerhaft unzufrieden bist, dich unwohl fühlst oder kaum noch Freude empfindest, solltest du ehrlich zu dir sein.

Manchmal liebt man jemanden noch, aber es passt trotzdem nicht mehr. Zum Beispiel, wenn ihr ganz unterschiedliche Zukunftsvorstellungen habt, wenn Nähe fehlt oder du merkst, dass du dich in der Beziehung selbst verlierst.

Bevor du eine Entscheidung triffst, frag dich:

  • Kann ich so weitermachen, ohne mich selbst unglücklich zu machen?
  • Fühle ich mich in der Beziehung sicher und respektiert?
  • Bleibe ich nur, weil ich Angst vor dem Alleinsein habe?

Mach dir bewusst: Schluss machen sollte keine spontane Entscheidung aus Ärger oder Enttäuschung sein. Nimm dir Zeit, darüber nachzudenken – vielleicht auch mit etwas Abstand – und triff die Entscheidung dann mit klarem Kopf.

Ghosting? Keine gute Idee.

Einfach nicht mehr antworten, Nachrichten ignorieren und verschwinden – das nennt man Ghosting. Klingt einfacher als Schluss machen, ist aber extrem verletzend. Die andere Person bleibt mit tausend Fragen zurück und versteht nicht, was passiert ist.

Wenn du Schluss machen willst, dann sag es. Ehrlich, direkt und mit Respekt. Das ist nicht nur fair, sondern zeigt auch Stärke und Reife. Und ja, es kostet Überwindung – aber du wirst dich danach besser fühlen, weil du Verantwortung übernimmst.

Die 5 Phasen einer Trennung

Trennungen fühlen sich oft an wie ein kleiner Weltuntergang. Egal, ob du selbst Schluss gemacht hast oder verlassen wurdest – dein Körper und dein Kopf müssen erstmal begreifen, dass sich etwas verändert hat. Viele Menschen durchlaufen dabei ähnliche Gefühle, die in fünf Phasen ablaufen können:

  1. Leugnen: Am Anfang willst du es oft nicht wahrhaben. Alles wirkt unwirklich, und du hoffst, dass sich noch etwas ändert.
  2. Wut: Du suchst nach Gründen oder gibst dir oder der anderen Person die Schuld. Das ist schmerzhaft, aber normal.
  3. Verhandeln: Du überlegst, ob du etwas tun kannst, um die Beziehung zu retten. Doch manchmal ist Loslassen gesünder.
  4. Trauer: Jetzt spürst du, wie sehr dir die Beziehung bedeutet hat. Weinen, Rückzug und Traurigkeit gehören dazu.
  5. Akzeptanz: Du lernst, mit der Situation umzugehen, und beginnst, dich wieder auf dich selbst zu konzentrieren.

Wie lange jede Phase dauert, ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Manche springen zwischen den Phasen hin und her, andere überspringen eine ganz. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Wichtig ist nur: Lass dir Zeit und sei liebevoll mit dir. Trauer, Wut oder Leere – all das darf sein.

Schluss machen: So bereitest du dich auf das Gespräch vor

Bevor du Schluss machst, nimm dir Zeit, um dir über deine Gefühle klar zu werden.
 Schreibe dir am besten ein paar Gedanken auf:

  • Warum willst du Schluss machen? Fühlst du dich nicht mehr wohl, fehlt Nähe oder Vertrauen? Oder merkst du einfach, dass du andere Dinge brauchst?
  • Was möchtest du sagen? Überlege dir Sätze, die ehrlich, aber freundlich sind. So bleibst du im Gespräch ruhig und verlierst nicht den Faden.
  • Ist deine Entscheidung endgültig? Wenn du unsicher bist, sprich zuerst mit Freundinnen oder Freunden darüber. Aber wenn du dir sicher bist, dann steh zu deiner Entscheidung.

Viele haben Angst, den Schritt zu bereuen. Das ist normal. Doch wenn du weißt, dass dir die Beziehung langfristig nicht guttut, ist Schluss machen kein Fehler – sondern Selbstschutz.

Das Gespräch – ehrlich, ruhig und respektvoll

Der Moment, in dem du es sagst, ist nie leicht. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die helfen:

  • Such einen ruhigen, privaten Ort und mach es persönlich. Kein Café, kein Chat, kein Anruf – sprecht persönlich, wenn es möglich ist.
  • Sei direkt, aber freundlich. Sag zum Beispiel: „Ich habe gemerkt, dass ich in unserer Beziehung nicht mehr glücklich bin.“
  • Mach keine Vorwürfe. Statt „Du machst mich unglücklich“, sag lieber, „Ich fühle mich in unserer Beziehung nicht mehr wohl.“
  • Bleib bei deiner Entscheidung. Es ist okay, wenn dein Gegenüber traurig oder wütend ist. Höre zu – aber lass dich nicht aus Mitleid umstimmen.

Nach dem Schluss machen – was jetzt?

Nach einer Trennung brauchst du Zeit, um wieder zu dir zu finden. Das ist völlig normal. Hier sind ein paar Dinge, die helfen können:

  • Abstand halten: Nimm dir ein paar Wochen, in denen ihr keinen Kontakt habt. Das macht das Loslassen leichter.
  • Klare Grenzen: Wenn du sagst „Wir können Freunde bleiben“, dann nur, wenn du das wirklich möchtest – und beide damit umgehen können.
  • Social Media Pause: Entfolge der Person für eine Weile. So wirst du nicht ständig erinnert und kannst dich besser auf dich selbst konzentrieren.
  • Rede über deine Gefühle: Mit dem Freundeskreis, der Familie oder mit Vertrauenspersonen. Reden hilft, den Knoten im Kopf zu lösen.
  • Achte auf dich: Geh raus, mach Sport, lenke dich ab und erinnere dich daran: Du darfst traurig sein, aber du wirst dich wieder besser fühlen.

Wenn du dich nach der Trennung sehr niedergeschlagen fühlst oder merkst, dass du kaum noch Energie hast, ist das nichts, wofür du dich schämen musst. Dann ist es wichtig, dir Unterstützung zu holen – zum Beispiel bei einer Beratungsstelle, einer Schulpsychologin oder einer vertrauten Person. Du musst da nicht allein durch. 

Hier findest du Hilfe, wenn du niemandem zum Reden hast

Schluss machen tut weh – immer. Aber wenn du merkst, dass du in deiner Beziehung nicht mehr glücklich bist, darfst du das ansprechen. Ehrlich, respektvoll und mit Herz. Das zeigt, dass du Verantwortung übernimmst – für dich und für dein Gegenüber. Du hast das Recht, in einer Beziehung glücklich zu sein. Und du hast genauso das Recht, dich zu trennen, wenn es nicht mehr passt.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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