Dyspareunie – wenn Sex weh tut

Dyspareunie: Ein Paar ist intim, die Frau guckt nachdenklich

Sex soll sich schön anfühlen, aufregend sein und Nähe schaffen. Doch manchmal ist das Gegenteil der Fall – es tut weh. Wenn das öfter passiert, spricht man von Dyspareunie. Das klingt kompliziert, ist aber einfach der medizinische Begriff für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Das kommt dir bekannt vor? Dann ist vor allem eines wichtig: Du musst dich dafür nicht schämen, und du bist damit auch nicht allein. Viele Menschen sind betroffen – und es gibt Hilfe.

Was ist eine Dyspareunie (Schmerzen beim Sex)?

Unter Dyspareunie versteht man wiederkehrende Schmerzen beim Sex, die in verschiedenen Situationen auftreten können. Manche spüren sie direkt am Eingang zur Vagina oder am Penis, andere erst beim tieferen Eindringen. Auch nach dem Geschlechtsverkehr können Schmerzen bleiben. Fachleute schätzen, dass Externer Linkfünf bis 20 Prozent aller Mädchen und Frauen irgendwann in ihrem Leben unter Dyspareunie leiden. 

Wichtig zu wissen: Es ist völlig normal, dass es beim ersten Mal oder in einzelnen Situationen mal zwickt. Von einer Dyspareunie spricht man erst, wenn die Schmerzen regelmäßig auftreten und zum Problem werden.

Dyspareunie bei Männern

Auch, wenn seltener darüber gesprochen wird: Männer können ebenfalls betroffen sein. Bei ihnen äußert sich Dyspareunie meist durch Brennen, Druck oder Schmerzen beim Eindringen oder danach. 

Mögliche Ursachen für Dyspareunie bei Männern können sein:

  • Vorhautverengung
  • Entzündungen im Genitalbereich oder an der Prostata
  • Narben oder Verletzungen
  • Verspannungen durch Stress oder psychische Belastung

Was sind die Ursachen von Dyspareunie?

Schmerzen beim Sex können viele verschiedene Gründe haben – manchmal körperliche, manchmal psychische, oft eine Mischung aus beidem. Deshalb ist es so wichtig, die Ursache herauszufinden.

Körperliche Ursachen können sein:

  • Infektionen wie eine Blasenentzündung oder ein Scheidenpilz, die den Genitalbereich reizen.
  • Narben oder Verletzungen nach Operationen oder nach einer Geburt. Manche Frauen erleben direkt nach der Entbindung Schmerzen beim Sex – man spricht dann von Dyspareunie nach der Geburt. Das kann zum Beispiel an einem Dammschnitt oder an einer noch geschwächten Beckenbodenmuskulatur liegen.
  • Hormonelle Veränderungen, die zu Scheidentrockenheit führen, etwa nach der Geburt oder während bestimmter Lebensphasen.
  • Vaginismus, also eine unwillkürliche Verkrampfung der Muskulatur rund um die Vagina.
  • Endometriose: Wenn gebärmutterähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst, kann das zu sehr starken Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen.
  • Zysten oder eine ungünstig liegende Spirale, die Druckgefühle oder Verletzungen auslösen können.

Psychische Ursachen können ebenfalls eine Rolle spielen:

  • Stress, Angst oder Erschöpfung können dazu führen, dass sich dein Körper anspannt.
  • Unsicherheit über den eigenen Körper oder Schamgefühle können die Lust blockieren.
  • Negative Erlebnisse oder Beziehungsprobleme können körperliche Reaktionen wie Verkrampfungen hervorrufen.

Oft verstärken sich körperliche und psychische Faktoren gegenseitig – zum Beispiel, wenn die Angst vor Schmerzen dazu führt, dass man automatisch verkrampft und es dadurch tatsächlich wehtut.

Welche Symptome treten bei Dyspareunie auf?

Wenn Sex weh tut, fühlt sich das oft nicht nur körperlich unangenehm an – es kann auch verunsichern. Vielleicht fragst du dich, ob mit deinem Körper etwas nicht stimmt oder ob du „falsch“ bist. Die Antwort: nein – du bist genau richtig! Es geht vielen Menschen so, und es gibt nichts, wofür du dich schämen musst. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können sich ganz unterschiedlich äußern und treten bei allen ein bisschen anders auf. Genau deshalb ist es wichtig, die möglichen Anzeichen zu kennen und ernst zu nehmen.

Die Beschwerden können sehr unterschiedlich aussehen:

  • ein Brennen oder Stechen im Genitalbereich,
  • ein dumpfer Druck oder ein Ziehen tief im Unterleib,
  • Schmerzen, die nur zu Beginn, während des ganzen Akts oder erst nach dem Sex auftreten, sowie
  • manchmal auch ein Jucken oder ein Wundgefühl.

Diese Symptome können körperlich sehr belastend sein – und sie wirken sich auch auf die Psyche aus. Viele Betroffene fühlen sich unsicher, ziehen sich zurück oder verlieren die Lust auf Nähe.

Dyspareunie: Was tun?

Du hast Schmerzen beim Sex und fragst dich jetzt, was man gegen Dyspareunie machen kann? Die wichtigste Botschaft: Du musst die unangenehmen Gefühle nicht aushalten. Es gibt viele Wege, die Beschwerden zu lindern oder ganz loszuwerden.

  • Ärztliche Untersuchung: Wenn du merkst, dass es beim Sex regelmäßig wehtut, geh zu deiner Frauenärztin oder einem Urologen. Auch die Hausärztin oder der Hausarzt kann eine erste Anlaufstation sein. Dort wird zunächst ein Gespräch geführt: Wo tut es weh? Wie lange schon? Gibt es andere Beschwerden? Danach können eine körperliche Untersuchung, Abstriche oder ein Ultraschall folgen.
  • Behandlung: Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Liegt eine Infektion vor, werden Medikamente wie Antibiotika oder Antimykotika verschrieben. Bei Scheidentrockenheit sind Gele, Cremes oder Zäpfchen eine Option. Zysten oder anatomische Probleme erfordern manchmal eine Operation. Leidest du unter Vaginismus helfen dir Übungen zur Entspannung der Beckenbodenmuskulatur, spezielle Dehnungsstifte und viel Geduld. Manchmal können auch psychische Ursachen hinter Schmerzen beim Sex stecken. Hier helfen Gespräche mit einer Psychotherapeutin, einem Sexualtherapeuten oder eine Paartherapie. Oft hilft eine Kombination aus mehreren Ansätzen.
  • Selbsthilfe im Alltag: Nutze Gleitgel, um Reibung zu verringern. Ganz wichtig: Rede offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über das, was dir guttut – und was dir Schmerzen bereitet. Nimm dir Zeit für Erregung und Entspannung und achte auch auf ausreichend Schlaf und Stressabbau.

Hilfe holen: Warum das so wichtig ist

Viele Betroffene zögern, über ihre Schmerzen zu sprechen – oft aus Scham oder der Hoffnung, dass es von allein besser wird. Doch genau das Gegenteil ist wichtig: Je früher du dir Hilfe holst, desto leichter lassen sich die Ursachen herausfinden und behandeln. Schmerzen beim Sex sind kein Tabuthema und schon gar kein Schicksal, das man einfach hinnehmen muss. Dein Körper signalisiert dir, dass etwas nicht stimmt – und das verdient Aufmerksamkeit.

Fazit: Du bist nicht allein – und mit dir ist auch alles in Ordnung! Wenn Sex weh tut, liegt das nicht an dir. Dyspareunie ist behandelbar, egal ob die Ursachen körperlich oder psychisch sind. Wichtig ist, dass du dir Hilfe holst und dir Zeit gibst. Dein Körper gehört dir. Du entscheidest, was sich gut anfühlt. Und du darfst dir Unterstützung holen, damit Sex das wird, was er sein sollte: etwas Schönes.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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