Cunnilingus: Wie geht das eigentlich "richtig"?

Dieser Artikel wurde von der Online-Redaktion der DAK-Gesundheit verfasst
Zunge, Lippen, Nähe, Intimität – beim Cunnilingus dreht sich alles darum, deiner Partnerin Lust zu schenken. Vielleicht hast du schon davon gehört oder fragst dich gerade: Was ist das genau? Und wie geht das richtig?
Du hast Fragen? Wir liefern dir die Antworten – ehrlich, einfach und so, dass du sie wirklich verstehst, ganz ohne Druck.
Was ist Cunnilingus?
Beim Cunnilingus geht es also darum, eine Partnerin mit der Zunge und den Lippen oral zu verwöhnen – also sie zu lecken. Deshalb nennt man die Praxis im Alltag oft auch einfach Lecken, und Cunnilingus ist der Fachbegriff.
Was gehört alles dazu?
Vielleicht dachtest du bisher, beim Cunnilingus an einer Frau geht es nur um die Klitorisspitze? Dann wird es jetzt spannend – denn es gibt noch viel mehr zu entdecken! Die Klitorisspitze ist zwar besonders empfindlich – aber sie ist nur ein Teil eines viel größeren Lustzentrums – und genau das macht Cunnilingus so vielseitig.
Die Klitoris hat rund 8.000 Nervenenden – aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn sie verläuft mit Schwellkörpern auch unter der Haut entlang bis um die Vagina herum. Und auch die Vulvalippen, der Eingangsbereich zur Vagina, das Perineum (der Bereich dazwischen) oder die Innenseiten der Oberschenkel können beim Lecken eine große Rolle spielen.
Bitte beachte: Jede Vulva ist anders. Und jede Frau hat andere Vorlieben. Wichtig ist: Du musst nicht alles auf einmal können. Aber du kannst neugierig bleiben – und gut zuhören (auch nonverbal!).
Cunnilingus und Hygiene – ist Oralverkehr gesund?
- HPV (Humanes Papillomavirus) – bestimmte Typen des Virus können Genitalwarzen oder später sogar Krebs auslösen.
- Herpes genitalis – führt zu schmerzhaften Bläschen an Vulva, Penis oder After.
- Chlamydien – oft unbemerkt, kann aber Entzündungen und Unfruchtbarkeit verursachen.
- Tripper (Gonorrhoe) – verursacht Ausfluss, Jucken oder Brennen beim Urinieren.
Diese Erreger können über den Speichel oder das Vaginalsekret durch die Schleimhäute in den Körper gelangen. Auch wenn das Risiko im Vergleich zu anderen Sexualpraktiken niedriger ist, solltest du dich schützen, zum Beispiel mit einem Lecktuch (auch „Dental Dam“). Das ist ein dünnes Latextuch, das du über die Vulva legst, bevor du mit der Zunge loslegst. So bleibt der direkte Kontakt mit möglichen Erregern aus – und die Lust trotzdem erhalten.
Wichtiger Tipp: Bitte nie direkt vom After zur Vulva wechseln – das kann Bakterien übertragen, die Infektionen verursachen. Lieber ein frisches Lecktuch verwenden oder Hände bzw. Mund zwischendurch waschen.
Wie geht „guter“ Cunnilingus? Eine Anleitung
Vielleicht das Wichtigste vorweg: Es gibt keinen perfekten Cunnilingus, der bei allen Frauen funktioniert. Denn jede Frau hat andere Vorlieben. Und das ist nicht nur okay – das ist sogar schön so.
Denn Cunnilingus ist keine Technik, die man einmal lernt und dann für immer kann. Es ist ein Spiel aus Nähe, Achtsamkeit und Reaktion. Jeder Körper reagiert anders. Jeder Tag fühlt sich anders an. Und was sich heute gut anfühlt, kann morgen schon ganz anders sein. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die fast immer helfen – gerade, wenn man sich noch herantastet:
- Langsam starten:
Nimm dir Zeit. Bevor du direkt zur Klitorisspitze gehst, erkunde erstmal die Umgebung. Vielleicht mit deinen Lippen, deiner Zunge – oder einfach deinem warmen Atem. So steigerst du die Lust deiner Partnerin. - Viel beobachten:
Dein Gegenüber wird dir meist zeigen, ob sich etwas gut anfühlt. Vielleicht durch ein Lächeln, Gänsehaut oder einen kleinen Seufzer. Diese Reaktionen sind wie kleine Wegweiser – hör ihnen zu. - Fragen stellen:
Kommunikation kann super sexy sein. Ein leises „Gefällt dir das?“ oder „Willst du, dass ich …?“ wirkt nicht nur aufmerksam, sondern schafft auch Vertrauen und Nähe. Deine Partnerin soll sich schließlich ganz bei dir fallen lassen – so gibst du ihr den Raum dafür. - Nicht nur auf die Klitorisspitze fixieren:
Die ist zwar extrem empfindlich – aber auf Dauer kann das zu viel sein. Versuch auch mal, die Vulvalippen oder den Bereich um die Vagina herum mit einzubeziehen. - Rhythmus und Druck variieren:
Wie beim Tanzen – gleichbleibende Bewegungen werden irgendwann langweilig. Wechsle Tempo, Druck, Technik. Mal sachte, mal etwas kräftiger. Spür und hör hin, was passt.
Ganz ehrlich: Der Orgasmus ist kein Muss. Natürlich kann das ein schöner Abschluss sein – aber er sollte nie das alleinige Ziel sein. Viel schöner ist es, wenn ihr einfach gemeinsam spürt, was euch gerade guttut. Ohne Stress. Ohne Erwartung. Ohne Druck.
Was du beim Lecken besser lässt
So wie es Dinge gibt, die oft schön sind, gibt’s auch ein paar, die schnell unangenehm werden können – selbst, wenn sie gut gemeint sind:
- Zähne:
Die Haut an der Vulva ist super zart. Wenn du mit den Zähnen dran stößt oder gar kaust, kann das wehtun. Leichtes Knabbern ist für manche okay – aber bitte nur, wenn ihr das abgesprochen habt. - Zu viel Speichel:
Ein bisschen Feuchtigkeit ist gut – das hilft beim Gleiten. Aber wenn’s zu nass wird, fühlt es sich schnell „zu viel“ an. Dann lieber kurz pausieren und wieder neu starten. - Druck auf die Harnröhre:
Die liegt direkt unter der Klitorisspitze. Viele finden es unangenehm, wenn dort zu stark stimuliert wird – also lieber drumherum arbeiten.
Übrigens: Die Klitoris verändert sich bei Erregung – genau wie der Penis. Sie schwillt an, wird sensibler und tritt oft etwas weiter hervor. Du kannst sie dann leichter finden – und musst gleichzeitig noch achtsamer mit ihr umgehen.
Was, wenn ich das gar nicht will?
Dann gilt: Alles ist okay. Nichts muss. Es gibt keine Pflicht zu Oralsex – weder für dich noch für deine Partnerin oder deinen Partner. Wenn du Cunnilingus nicht magst – aktiv oder passiv – ist das genauso in Ordnung, wie wenn du es liebst. Sexualität darf sich verändern, wachsen, neugierig bleiben – aber sie muss sich immer gut anfühlen.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOSPS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.