Kamasutra-Sex: Wir erklären die indische Kunst der Liebe

Dieser Artikel wurde von Medizin-Journalistin Kirsten Wenzel verfasst
Wenn ihr das Wort „Kamasutra“ hört, denkt ihr vielleicht an komplizierte Verrenkungen oder exotische Liebesstellungen. Aber wusstet ihr, dass das Kamasutra ein über 1.500 Jahre altes indisches Werk ist, das sich mit Lebenskunst im Allgemeinen und Liebe, Partnerschaft und dem sinnlichen Leben im Besonderen beschäftigt? Im Kamasutra geht es also um viel mehr als nur um Stellungen. Wichtige Themen sind emotionale Nähe, Achtsamkeit und das Verständnis für die Bedürfnisse des anderen. Und gerade diese Botschaften machen das Kamasutra auch heute aktuell. Was es sonst noch mit der indischen Liebeskunst auf sich hat, erfahrt ihr hier.
Was ist Kamasutra?
Das Kamasutra ist ein altindischer Text, der sich mit Liebe, Partnerschaft und Sexualität beschäftigt. Das Werk wurde von dem Philosophen Vātsyāyana zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert n. Chr. Verfasst und richtete sich ursprünglich an gebildete Männer der oberen sozialen Schichten im alten Indien, Das Kamasutra diente als Leitfaden für ein erfülltes Leben, das die drei Lebensziele Dharma (Pflicht), Artha (Wohlstand) und Kama (Lust) in Einklang bringt.
Was bedeutet Kamasutra?
Das Wort Kamasutra stammt aus dem Sanskrit und setzt sich aus zwei Teilen zusammen.
Kāma: bedeutet Lust, Verlangen oder sinnliches Vergnügen.
Sūtra: bedeutet wörtlich „Faden“.
Wörtlich bedeutet Kamasutra also „Liebesfaden“, zu verstehen als Leitfaden oder Lehrbuch der Lust und emotionalen Verbindung.
Eine wichtige Grundannahme der hinduistischen Weisheitslehre und des Kamasutras ist, dass ein harmonisches Leben nicht nur aus Pflichterfüllung und materiellem Erfolg besteht. Sondern dass auch sinnliches Vergnügen und erfüllte zwischenmenschliche Beziehungen dazugehören.
Der ganzheitliche Ansatz des Buches und viele Einsichten in die Welt von Liebe und Sexualität faszinieren die Menschen bis heute. Andererseits stammt das Kamasutra aus einer anderen Zeit – und ist erkennbar stark von den Wertvorstellungen des patriarchalen antiken Indiens geprägt.
Vieles, was für uns heute wichtig ist, zum Beispiel die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und die Einvernehmlichkeit von sexuellen Handlungen, galt damals noch nicht in dem Maße, wie wir es heute erwarten.
So gibt der Autor zum Beispiel auch genaue Anweisungen, wie man mit Frauen im Harem umzugehen hat. Und beschäftigt sich ausführlich mit der Kunst des Schlagens! Wenn du dich von antiken indischen Erotik-Weisheiten inspirieren lassen willst, schau also ruhig im Kamasutra nach, was es dir zu bieten hat – aber blind übernehmen lässt sich eben längst nicht alles.
Was ist das Besondere an Kamasutra-Sex?
Wer sich mit dem Kamasutra beschäftigt, merkt schnell: Die Kunst der Erotik ist ein wirklich weites Feld. Eine Besonderheit von Kamasutra-Sex: Es geht nicht in erster Linie um die Maximierung sexueller Lust, sondern viel um Nähe. Hier werden Innigkeit, Zärtlichkeit und Vertrauen großgeschrieben. Lange Umarmungen, tiefe Versenkungen der Blicke ineinander und ausführliche Streicheleinheiten sind klassische Zutaten für Kamasutra-Sex.
Außerdem regt das Kamasutra dazu an, Achtsamkeit zu praktizieren. Achtsamkeit im Sex bedeutet, im Moment präsent zu sein und sich vollständig auf den Partner einzulassen. Dazu gehört eine bewusste Wahrnehmung des Hier und Jetzt, die zu einer Vertiefung der sinnlichen Erfahrung führen kann.
Es geht bei Achtsamkeit auch darum, die Bedürfnisse und Reaktionen des anderen wahrzunehmen, sich offen darüber auszutauschen und darauf einzugehen. Diese bewusste Aufmerksamkeit auf das Gegenüber und die Anerkennung seiner individuellen Bedürfnisse kann euch näher zueinander bringen und dazu führen, dass ihr den gemeinsamen Sex als besonders intensiv erlebt.
Welche Stellungen gibt es im Kamasutra?
Das ursprüngliche Kamasutra enthält eine detaillierte Beschreibung von 64 verschiedenen Stellungen (spätere Ausgaben wurden um weitere Variationen ergänzt, dazu kommen zahlreiche Beschreibungen und Kommentierungen für weitere Formen des Liebesspiels wie orale Befriedigung, Kratzen und anderes). Einige Stellungen im Kamasutra verlangen tatsächlich ein gewisses akrobatisches Talent, was man sich an Namen wie „die Schubkarre“ oder „Vulkanfieber“ schon denken kann. Andere Positionen sind jedoch auch für Anfänger und weniger sportlich begabte Kandidaten geeignet.
Zugegeben, für einen flüchtigen One-Night-Stand ist Kamasutra vielleicht etwas zu ambitioniert. Aber wenn ihr euch schon länger kennt und Lust habt, euch intensiver aufeinander einzulassen, könnte es das Richtige für euch sein. Hier fünf Stellungen für Einsteiger:
Gesicht zu Gesicht
Eine besonders zärtliche und liebevolle Kamasutra-Stellung ist „Gesicht zu Gesicht“. Dabei liegt ihr beide auf der Seite und schaut euch an. Die Frau umschlingt den Körper des Mannes mit ihrem oberen Bein, so dass er behutsam in sie eindringen kann.
Bestürzter Engel
Bekannt ist diese Stellung auch als Löffelchen-Stellung. Beide liegen eng aneinander gekuschelt auf der Seite. Er kann sie beim Sex innig festhalten und zärtlich ihren Hals küssen.
Die stolze Königin
Der Mann liegt ausgestreckt, die Frau wendet ihm ihren Rücken zu und setzt sich auf ihn, stützt die Hände vor sich ab und winkelt die Beine an. Er fasst sich von hinten und dringt in sie ein. Sehr intensiv und gut geeignet auch für etwas kleinere Penisse.
Die Amazone
Bei dieser Stellung setzt ihr euch auf einen Stuhl oder Hocker. Der Mann unten, die Frau auf seinem Schoß. Während des Liebesspiels haltet ihr euch eng umschlungen und streichelt euch.
Das Schaukelpferd
Eine Variante der Reiterposition, bei der sie auf ihm sitzt, während er seine Beine zum Schneidersitz faltet. Sie bringt ihre Unterschenkel unter seine Oberschenkel, er stützt sich hinten ab, sie kann sein Gesicht ausgiebig streicheln und ihn küssen.
Was ist der Unterschied zwischen Kamasutra und Tantra-Sex?
Kamasutra und der Tantra-Sex stammen beide aus der indischen Kultur. Es gibt einige Gemeinsamkeiten, aber auch wichtige Unterschiede.
Gemeinsam ist beiden Richtungen die Betonung der Achtsamkeit und des bewussten Erlebens von Intimität. Kamasutra wie Tantra-Sex fördern auch eine tiefere Verbindung zwischen den Partnern durch gegenseitiges Verständnis und Respekt.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOSPS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.
Fachbereich der DAK-Gesundheit