Schwitzen fürs Immunsystem: Ist die Sauna gesund?

Wer regelmäßig in die Sauna geht, kann sein Immunsystem effektiv für die nahende Erkältungssaison mobilisieren und zugleich sein Herz-Kreislaufsystem stärken. Doch für den gesundheitsfördernden Saunabesuch gibt es einiges zu beachten.
Was passiert beim Saunabaden im Körper?
Saunabaden wirkt wie eine Trainingseinheit auf das Herz-Kreislauf-System: Um den Körper auch bei hohen Umgebungstemperaturen nicht zu überhitzen, pumpt das Herz verstärkt Blut in Arme und Beine. Die Gefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt. Gleichzeitig wird die Haut besser durchblutet, die Poren öffnen sich und man fängt an zu schwitzen. Durch die Verdunstungskühle steigt die Körpertemperatur nur um ein bis zwei Grad Celsius an. Die Abkühlung nach dem Saunagang kehrt diesen Vorgang um: Bei Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen und das Blut fließt verstärkt ins Körperinnere. Vor allem Menschen mit Venenproblemen können auf diese Weise ihre Gefäße stärken. Auch das Immunsystem wird durch den Wechsel von Hitze und Kälte mobilisiert. Vor allem der Nasen- und Rachenraum sowie die Bronchien werden so widerstandsfähiger gegen Keime.
Je stärker das Blut im Körper zirkuliert, desto besser werden Muskeln, Haut und Schleimhäute mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Schadstoffe werden zugleich abtransportiert oder einfach ausgeschwitzt. In der Wärme entspannen sich Körper und Geist: Während Hitze die körpereigene Wärmeregulation aktiviert, lockern sich die Muskeln und auch das Gehirn schüttet vermehrt Glückshormone, sogenannte Endorphine, aus. Was uns eben noch gequält hat, rückt mit einem Mal in weite Ferne.
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Saunabaden – so geht’s richtig
Die meisten Schwimmbäder verfügen über eine eigene Saunalandschaft. Doch was gilt es beim Saunabaden zu beachten? Ein entspannter Abend beginnt mit der passenden Ausrüstung: Neben einem großen Badetuch und Badeschuhen sollte man unbedingt etwas zu trinken einpacken – bestenfalls Mineralwasser oder Tee. Der Körper verliert pro Saunagang rund einen halben Liter Flüssigkeit. Betreten Sie die Sauna stets frisch geduscht. Einerseits aus hygienischen Gründen, andererseits, um den Körper langsam vorzuwärmen. Wer völlig durchgefroren in die Sauna geht, belastet seinen Kreislauf unnötig stark. Zudem sollte man die Sauna trocken betreten. Nasse Haut schirmt die Wärme der Sauna ab und verzögert das Schwitzen.
Ein Saunagang sollte zwischen acht und zwölf Minuten dauern. Setzen Sie sich die letzten beiden Minuten auf und lassen Sie Ihre Beine baumeln. Achten Sie vor allem auf Ihr Körpergefühl und weniger auf die Uhr – ein Besuch in der Sauna dient der Entspannung. Nach jedem Gang erfolgt eine Abkühlung, sei es durch eine kalte Dusche, Kneipschläuche oder einen Aufenthalt im Freien. Hartgesottene können sich im Tauchbecken erfrischen. Achten Sie jedoch darauf, sich von den Extremitäten zur Körpermitte hin abzukühlen. So unterstützen Sie die Blutzirkulation am besten. Danach tut Ruhe besonders gut. Ein warmes Fußbad fördert den Temperaturausgleich im Körper. Dadurch können Sie starkes Nachschwitzen vermeiden. Machen Sie nie mehr als drei Saunagänge an einem Tag.
Alternative Heilmethoden
Für einige alternative Heilmethoden und Arzneimittel können Sie sich einen Zuschuss sichern.
Finger weg von der Sauna, wenn ...
- Sie Alkohol getrunken haben. Verzichten Sie auch während des Saunabesuchs auf alkoholische Getränke, um den Kreislauf nicht zu belasten.
- Sie eine akute Infektion, Wunden, Fieber oder Erkältung haben. Auch bei chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Störungen, Asthma oder Nierenproblemen vorher unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen.
- Sie Hunger haben oder übersättigt sind. Die letzte Mahlzeit sollte circa zwei Stunden zurückliegen.
Tipps für den Saunabesuch
Sascha Hoffmann ist Sauna-Headcoach bei Bäderland Hamburg, dem Betreiber aller öffentlichen Bäder und Saunen der Hansestadt. Er erklärt, worauf Sie beim Saunieren achten müssen:
- Gesundheitsfördernder Genuss – aber nicht bei Erkältung
Wer sich krank fühlt, sollte die Sauna meiden. Denn dass Saunieren bei ersten Erkältungssymptomen bei der Infektabwehr hilft, ist ein Mythos - das Gegenteil ist der Fall, die Hitze wirkt sich vielmehr negativ aus. Daher muss mit dem nächsten Saunagang bis zur vollständigen Genesung gewartet werden. - Im Sinne des Kreislaufs
Um den Kreislauf nicht zu überfordern, sollte Sie weder mit mit leerem Magen, noch direkt nach dem Essen in die Sauna gehen. Wer möchte, nimmt zuvor ein warmes Fußbad, um den Körper zu akklimatisieren und auf die Wärme vorzubereiten. - Erst duschen
Vor dem Saunagang ist es wichtig, gründlich zu duschen. Nicht nur wegen der Hygiene, sondern auch, um den störenden Fettfilm von der Haut zu entfernen. Trockene Haut schwitzt besser – daher abtrocknen nicht vergessen. Die Sauna selbst wird dann unbekleidet betreten. Auf die Sitz- bzw. Liegefläche gehört ein großes Badehandtuch, der Kontakt mit dem Holz ist unbedingt zu vermeiden. - Frühzeitig aufrichten
Warme Luft steigt nach oben, daher ist es auf den oberen Bänken heißer. Wer noch nicht so häufig in der Sauna war, sucht daher besser die unteren oder mittleren Reihen auf. Um mögliche Kreislaufprobleme zu vermeiden, ist es außerdem ratsam, sich für die letzten beiden Minuten des Saunagangs aufzusetzen und die Beine zu bewegen. Denn so sackt das Blut nicht in den Unterkörper und Schwindel, Unwohlsein oder Schlimmerem kann vorgebeugt werden. - So gesund sind Aufgüsse
Aufgüsse sind sehr beliebt. Ein Aufguss kann nach einer fünf- bis achtminütigen Phase des Vorschwitzens als Höhepunkt des Saunagangs für weitere etwa sechs bis acht Minuten erfolgen. Danach kommt es eventuell noch zu einer Phase des Nachschwitzens. Es ist wichtig, die Sauna nicht während des Aufgusses zu betreten. Außerdem: Aufgüsse tun zwar gut, das Schwitzen wird allerdings durch die Abkühlung der feuchten Luft kaum angeregt. Daher ist der gesundheitliche Nutzen eines Saunagangs mit Aufguss tatsächlich geringer als bei einem Saunagang ohne Aufguss. - Fußbad als Abschluss
Anschließend ist ein warmes Fußbad empfehlenswert. Denn durch die Erwärmung der Rezeptoren in den Fußsohlen wird dem Körper signalisiert, dass überschüssige, verbliebene Wärme abgeführt werden kann. Dies ist auch eine gute Vorbeugungsmaßnahme gegen Erkältungen und trainiert die Gefäße. Nicht zuletzt verhindert das warme Fußbad ein Nachschwitzen des Körpers. Dieses tritt in der Regel auf, wenn man die Saunalandschaft direkt nach der letzten Abkühlphase und ohne warmes Fußbad Richtung Umkleide oder Gastronomie verlässt. - Immer mit der Ruhe
Nach der Abkühlphase folgt die 30-minütige Erholungsphase in einem Ruheraum, bevor es in die nächste Runde geht. Generell sind drei Saunagänge vollkommen ausreichend. Viel trinken
Während des Saunabesuchs sollte ausreichend und nach Bedarf getrunken werden. Finger weg von Alkohol. Empfehlenswert sind kalzium- und magnesiumreiches Mineralwasser oder Fruchtschorlen. Auch alkoholfreies Weizenbier ist aufgrund seiner isotonischen Wirkung gut geeignet.
Welche Sauna-Arten gibt es?
Finnische Sauna: Der Klassiker mit heißer, trockener Luft und Temperaturen zwischen 80 und 100 Grad ist ein Exportschlager Skandinaviens. Mehr als 25 Millionen Deutsche gehen mehr oder minder regelmäßig in die Sauna – das übersteigt die Einwohnerzahl Finnlands um das Fünffache. Die meisten Bäder bieten Aufgüsse für zusätzliche Hitzereize an, die von vielen als wohltuend empfunden werden.
Bio-Sauna: Mit 50 bis 80 Grad ist die Bio-Sauna genau richtig für alle, die es nicht zu heiß mögen oder aus gesundheitlichen Gründen auf hohe Temperaturen verzichten müssen. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 30 bis 50 Prozent vereint die Bio-Sauna alle Vorzüge von Sauna und Dampfbad. Die optimale Zeit zum Genießen beträgt 20 bis 30 Minuten.
Infrarotsauna: Eine weitere Alternative zur finnischen Sauna ist die Infrarotkabine. Die dortigen Temperaturen liegen bei 40 bis 50 Grad. Im Gegensatz zur klassischen Sauna wird die Wärme nicht von außen an den Körper getragen – vielmehr regt das Licht der Infrarotstrahler die Wärmeproduktion im Inneren des Körpers an. Man spricht daher vom „Tiefenwärme-Effekt“. Die ideale Verweildauer beträgt 30 Minuten.
Dampfbad: Bereits in der Antike war das Dampfbad fester Bestandteil der römischen und griechischen Bäderkultur. Auch heute erfreut es sich großer Beliebtheit. Kein Wunder, bei einer Temperatur von rund 50 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von beinahe 100 Prozent herrschen im Dampfbad optimale Bedingungen für die körperliche Regeneration. Feuchte Luft reinigt die Haut, ätherische Öle sorgen für Entspannung und befreien die Atemwege. Ein Badegang sollte zirka eine viertel Stunde dauern.
Hamam: Die orientalischen Badehäuser sind wahre Wohlfühl-Oasen: Nach einer rituellen Waschung entspannen sich Besucherinnen und Besucher für 10 bis 15 Minuten auf einem angenehm warmen „Nabelstein“. Anschließend wird der Gast von Kopf bis Fuß massiert. Die traditionelle Bürsten- und Schaummassage spült den Stress und die Anspannung des Alltags einfach mit viel Seifenschaum weg – und die Haut fühlt sich wunderbar weich an.
Tepidarium: Das „lauwarme Bad“ geht auf die römische Badekultur zurück. Dort nehmen Besucherinnen und Besucher auf Sitz- und Liegeflächen aus Stein Platz, von denen eine gleichmäßige, wohltuende Wärme ausgeht. Wegen der milden Temperaturen von rund 40 Grad und der trockenen Luft kann man im Tepidarium verweilen, solange es einem behagt.
Häufige Fragen zu Sauna und Gesundheit
Dürfen Kinder in die Sauna?
Wer eine eigene Sauna hat, kann schon ein vier Monate altes Baby mit ins wohlige Warm nehmen – vorausgesetzt es ist gesund. Ein Besuch in der öffentlichen Sauna ist nach Empfehlung des Deutschen Sauna-Bunds für Kinder ab drei Jahren geeignet. In diesem Alter können sich Kinder schon besser mitteilen und Verständnis für andere entwickeln. Babys sollten weder an Aufgüssen teilnehmen, noch im Tauchbecken abkühlen.
Kann ich trotz Venenproblemen in die Sauna?
Wärme erweitert zwar die Adern und das Blut wird etwas dickflüssiger. Doch dadurch, dass wir uns nach dem Hitzebad sofort abkühlen, hält dieser Effekt nur kurz an. So kann das Saunieren die Gefäße sogar trainieren. Wer unter Venenproblemen leidet, legt sich in der Sauna besser hin und sitzt nur die letzten Minuten. Draußen erst einmal kaltes Wasser auf die Beine gießen und nach dem Duschen in ein kaltes Becken steigen.
Hilft die Sauna beim Abnehmen?
Der Körper verliert zwar durch das Schwitzen viel Flüssigkeit. Die Waage kann schon mal ein bis zwei Kilo weniger anzeigen. Spätestens nach der nächsten Flasche Wasser sind diese jedoch wieder drauf.
Kann ich während der Schwangerschaft in die Sauna?
Was brauchen Haut und Haar nach dem Saunabesuch?
Beim Schwitzen erneuert sich der Säureschutzmantel der Haut. Seifen Sie sich daher vorher ab. Nach dem Saunagang brauchen Sie Ihren Körper nur noch mit klarem Wasser abspülen. Um die Haare vor Hitze zu schützen, hilft ein um den Kopf gebundenes Handtuch. Oder man gibt eine Kur ins feuchte Haar. Das schützt und pflegt zugleich.
Fachbereich der DAK-Gesundheit

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