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Symptome der Peri- und Postmenopause und was wirklich hilft

Postmenopause: Eine Frau mit grauen Haaren mit Surfbrett am Strand

Auch nach der letzten Menstruation können sich körperliche und seelische Veränderungen bemerkbar machen. Wie diese aussehen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wann die Postmenopause endet, erklärt Dr. Michaela Schäfer. Sie ist seit mehr als 20 Jahren als Ärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Münchner Arztpraxen tätig und weiß aus der täglichen Arbeit mit ihren Patientinnen, welche positiven Seiten die letzte Phase der Wechseljahre mit sich bringt. 

Wie lange dauert die Postmenopause? 

Dr. Michaela Schäfer: Die Postmenopause beginnt 12 Monate nach der Menopause, also nach der letzten Menstruation. Im Praxisalltag sehe ich allerdings Patientinnen, die auch weiterhin Beschwerden haben. Besonders die trockenen Schleimhäute, die Blasenschwäche und Inkontinenzproblematik bleiben oft bestehen."

Welche Symptome haben Frauen außerdem während dieser Zeit?

Dr. Schäfer: Zunächst einmal ganz wichtig: Nicht jede Frau hat Beschwerden in der Postmenopause! Vorkommen können neben den schon erwähnten Symptomen in unterschiedlich starker Ausprägung Reizbarkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Gewichtszunahme, Brain-Fog und eine verringerte Libido. Möglich sind nach der letzten Blutung auch Haarausfall, Herzstolpern oder Herzrasen. Weniger häufig kommen dagegen Brustschmerzen, Hitzewallungen und Schlafstörungen vor."

Viele dieser Symptome kennen Frauen schon aus der Perimenopause. Inwieweit unterscheiden sie sich von denen gegen Ende der Wechseljahre?

Dr. Schäfer: Meines Erachtens gar nicht, aber in der Perimenopause kommen und gehen Beschwerden. Sie klar zuzuordnen, ist daher manchmal schwierig. Daher gehört es während dieser Phase auch immer dazu, Symptome hausärztlich abklären zu lassen, damit sie richtig eingeordnet werden. Schilddrüsenwerte, großes Blutbild, Eisenspeicher, EKG und Vitamin-D-Spiegel: Das alles sollte überprüft werden. Auch eine Knochendichtemessung etwa ein bis drei Jahre nach der Menopause kann ich nur empfehlen. Bei bekannter familiärer Veranlagung zu Osteoporose sollte sie natürlich früher passieren."

Was hilft gegen die Symptome der Postmenopause? Können Frauen auf Hausmittel zurückgreifen, oder macht eine Hormonersatztherapie unter Umständen mehr Sinn?

Dr. Schäfer: Bei der Behandlung von Symptomen gibt es immer mehrere Möglichkeiten. Patientinnen sollten daher unbedingt individuell beraten werden. Jede Frau empfindet einen unterschiedlichen Leidensdruck und hat eine andere Vor- und Familiengeschichte. Die Regale der Apotheken und Drogerien sind gefüllt mit pflanzlichen und homöopathischen Präparaten. Was sich für welche Frau am besten eignet, ist Thema meiner Sprechstunde. Gegebenenfalls auch, die fehlenden Hormone mit bioidentischen zu ersetzen. Diese sogenannte HRT-Beratung nimmt seit mehreren Jahren zu. Nicht nur die Symptome verringern sich, es sind inzwischen dank der Medien auch die positiven Effekte auf Knochen, Gefäße, Darm und Schleimhäute bekannt. Das weckt das Interesse. Bei jeder medikamentösen Beratung – egal ob pflanzlich, homöopathisch oder hormonell – wäge ich immer individuell Risiko und Nutzen der zu behandelnden Patientin ab."

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Lässt sich der Postmenopause auch etwas Gutes abgewinnen? 

Dr. Schäfer: Ja, die Postmenopause hat sehr viel Positives! Frauen entwickeln in dieser Zeit ein Gefühl für ihren Kräftehaushalt. Einige lernen in der Peri- und Postmenopause klarer Nein zu ,Krafträubern' zu sagen. Manche Frauen entdecken eigene Stärken neu oder wieder. Das kann zu positiven privaten oder beruflichen Veränderungen führen. Viele haben bis zur Postmenopause auch einen guten Weg gefunden, vaginale Trockenheit zu behandeln. Jetzt erleben sie eine entspannte Sexualität ohne Verhütungsbedarf."

Wann sollte eine Frau ihren Hormonstatus erheben lassen?

Dr. Schäfer: Über Notwendigkeit und Zeitpunkt lassen sich Frauen am besten von ihrer Frauenärztin bzw. ihrem Frauenarzt beraten. Ich empfehle, den Hormonstatus bestimmen zu lassen, wenn es diagnostisch notwendig ist. Also, wenn etwa unklare Symptome vorliegen oder es einen Verdacht auf andere Erkrankungen gibt. Oder zur Verlaufskontrolle zum Beispiel bei einer Hormonersatztherapie."

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Informieren Sie Ihre Patientinnen auch rund um Ernährung und Bewegung in der Postmenopause?

Dr. Schäfer: Ja. Ernährung und Bewegung sind ein wichtiger Teil meiner Beratung. Beides hält die Knochen gesund und reduziert das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen. Während der Wechseljahre sinkt der Kalorien-Grundumsatz. Wer also isst, wie vorher, nimmt zu. Deshalb sind ab der Perimenopause regelmäßiger Ausdauersport sowie Krafttraining wichtig. Die Ernährung sollte reich an Gemüse, Obst, Ballaststoffen, Kalzium und Protein sein. In den Sommermonaten empfehle ich außerdem eine bewegte Mittagspause mit etwa 10 bis 15 Minuten Aufenthalt in der Sonne, um Vitamin D zu tanken."
Gynäkologin Dr. Michaela Schäfer

Dr. med. Michaela Schäfter

Gynäkologin

Dr. Michaela Schäfer arbeitet als Frauenärztin in München

Autor(in)

Ippen Digital Media

Qualitätssicherung

Sakhi A. Noori

Mediziner bei der DAK-Gesundheit

Aktualisiert am:
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