Alternativen zu Kuhmilch: Pflanzendrinks im Check

Wer heute einen Milchkaffee bestellt, muss seine Bestellung meist konkretisieren. Darf es „normale“ Milch, sprich Kuhmilch, sein oder doch lieber eine Alternative aus Hafer, Mandel oder Soja? Cafés und auch der Handel haben sich darauf eingestellt, dass längst nicht mehr jede und jeder Kuhmilch zu sich nehmen möchte, und bieten eine Reihe an pflanzlichen Drinks an, die der Kuhmilch mehr oder weniger ähneln sollen. Laut einer EU-Verordnung dürfen diese Ersatzprodukte sich offiziell jedoch nicht Milch nennen: „Die Bezeichnung ‚Milch‘ ist ausschließlich dem durch ein- oder mehrmaliges Melken gewonnenen Erzeugnis der normalen Eutersekretion, ohne jeglichen Zusatz oder Entzug, vorbehalten“, heißt es dazu hier. Umgangssprachlich sprechen wir aber natürlich von Hafermilch & Co.. Wir haben sechs Pflanzendrinks unter die Lupe genommen.
Was steckt in Pflanzendrinks?
Inzwischen gibt es ein riesiges Angebot an Pflanzendrinks, die sich im Geschmack zwar deutlich voneinander unterscheiden, aber dennoch einen recht ähnlichen Herstellungsprozess haben. Denn es handelt sich um sogenannte wässrige Extrakte. Das bedeutet: Zur Herstellung eines Pflanzendrinks wird die namensgebende Zutat entweder eingeweicht und dann feucht vermahlen oder sie wird trocken vermahlen und dann mit Wasser gemischt. Anschließend wird das Gemisch gekocht und teilweise zusätzlich fermentiert, wodurch die enthaltene Stärke zu Zucker abgebaut wird. Feste Stoffe werden herausgefiltert. Zur geschmacklichen Abrundung werden Öle, Süßungsmittel oder Salz ergänzt. Abschließend werden die Drinks zum Teil homogenisiert und zur Haltbarmachung hocherhitzt. Für eine möglichst milchähnliche Konsistenz werden teilweise auch Zusatzstoffe wie Stabilisatoren oder Verdickungsmittel hinzugefügt.
Je nach Hersteller können den Pflanzendrinks auch Nährstoffe, wie zum Beispiel Kalzium, oder Aromen wie Vanille zugesetzt sein. Wie bei allen Lebensmitteln lohnt sich also der Blick auf die Zutatenliste. Je kürzer diese ist, desto besser.
Welche Milchalternative ist die beste?
Wer auf eine Alternative zu Kuhmilch umsteigen möchte, kann aus einer großen Auswahl an unterschiedlichen Drinks wählen. Doch welcher ist der beste? Unser Tipp: einfach ausprobieren. Denn Geschmäcker sind verschieden und selbst Sojadrink ist nicht gleich Sojadrink, da es sich dabei um ein hoch verarbeitetes Produkt handelt und die unterschiedlichen Hersteller mit verschiedensten Zusätzen arbeiten. Während man beim Kochen oder Backen häufig kaum einen Unterschied schmeckt, wird er im Kaffee oder pur schnell deutlich.
6 Pflanzendrinks im Überblick
Sojadrink – der Klassiker
Die wohl bekannteste Milchalternative ist aus Sojabohnen. Sojadrinks sind inzwischen in jedem Supermarkt in vielen Varianten erhältlich. Es gibt sie pur, als Lightversion, mit Vanille- oder Schokoladengeschmack, gesüßt oder als Mischung mit Reis oder Hafer. Sojadrinks enthalten zahlreiche gesunde Nährstoffe und vor allem viel pflanzliches Protein. Jedoch ist der Gehalt an Kalzium geringer als bei Kuhmilch. Darum bieten viele Hersteller inzwischen Sojadrinks mit zugesetztem Kalzium an. Der Geschmack ist getreidig, oft auch etwas nussig. Sojadrinks lassen sich im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzendrinks meist gut aufschäumen, weswegen sie als Ersatz im Kaffee sehr beliebt sind.
Mandeldrink – der Süße
Haferdrink – der Regionale
Es gibt Pflanzendrinks aus vielen verschiedenen Getreidesorten, Hafer ist dabei am bekanntesten. Bei der Herstellung wird die Getreidestärke in Zucker umgewandelt – darum schmecken Getreidedrinks auch ungezuckert leicht süßlich. Durch diese Süße lassen sich Haferdrinks gut im Müsli oder Porridge verwenden. Im Kaffee schmecken sie meist etwas getreidig, sind aber trotzdem recht beliebt und lassen sich je nach Sorte sogar gut aufschäumen. Menschen mit Allergien sollten beachten, dass Haferdrinks Gluten enthalten können, wenn sie nicht als „glutenfrei“ gekennzeichnet sind. Außerdem sind sie relativ kalorienreich, jedoch weniger als Kuhmilch. In der Regel verfügen Haferdrinks über eine gute Ökobilanz. Es gibt viel Hafer aus biologischem und regionalem Anbau. Welcher Hafer bei dem jeweiligen Haferdrink tatsächlich verwendet wurde, zeigt ein Blick auf die Packung.
Reisdrink – der Neutrale
Lupinendrink – der Neue
Pflanzendrinks aus Süßlupinen sind noch relativ unbekannt und es gibt sie nur von wenigen Herstellern und noch nicht in allen Supermärkten zu kaufen. Doch Süßlupinen sind einer der Hoffnungsträger der pflanzlichen Ernährung. Sie können regional, also in Europa und sogar Deutschland, angebaut werden. Sie enthalten viel Protein, sogar mehr als Sojabohnen, und eignen sich deswegen auch gut als pflanzlicher Fleischersatz. Und auch als Milchersatz können Lupinendrinks ordentlich punkten. Sie sind recht geschmacksneutral und enthalten weder Gluten noch Laktose, Milcheiweiß oder Sojaproteine. Dafür sind aber teilweise die Mineralstoffe aus den Lupinensamen wie Kalium, Magnesium, Kalzium und Eisen auch noch im Lupinendrink enthalten.
Erbsendrink – der Trendige
Pflanzendrinks selbst machen
Grundrezept für verschiedene Sorten
Zutaten:
1 Liter Wasser +
Reisdrink: 175 g gekochter Reis
Haferdrink: 100 g Haferflocken
Cashewdrink: 40 g Cashewkerne
Erbsendrink: 120 g gelbe Schälerbsen (gekocht)
Optional: 1–2 Dattel und/oder 1 Prise Salz
Außerdem werden wiederverwendbare Glasflaschen zum Abfüllen benötigt. Diese sollten vor dem Gebrauch mit heißem Wasser sterilisiert werden.
Zubereitung:
Alle Zutaten für die jeweilige Pflanzenmilch in einen Hochleistungsmixer geben und kräftig durchmixen. Die Flüssigkeit über einer Schüssel durch den Nussmilchbeutel drücken, bis keine Flüssigkeit mehr im Beutel ist. Die Pflanzenmilch in die Glasflaschen füllen und in den Kühlschrank stellen. Gekühlt ist die selbst gemachte Pflanzenmilch drei bis vier Tage haltbar.
Fachbereich der DAK-Gesundheit
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