Erkrankungen der Schilddrüse: Kleines Organ mit großer Wirkung

Die Schilddrüse ist ein faszinierendes Organ. Sie bestimmt mit, ob wir Appetit haben oder nicht, ob wir schwitzen oder frieren. Sie beeinflusst unsere Herzfrequenz und ob wir unruhig, traurig oder aggressiv sind, ja sogar, wie gut wir schlafen. Wenn die Schilddrüse gesund ist, fällt gar nicht auf, was dieses kleine Organ Tag für Tag leistet. Doch was, wenn sie nicht richtig funktioniert? Dieser Artikel informiert über unterschiedliche Erkrankungen der Schilddrüse.
Die Schilddrüse: Kleines Organ mit großen Aufgaben
Die Schilddrüse, in der Fachsprache Glandula thyroidea genannt, liegt im Bereich des Kehlkopfes und sieht aus wie ein Schmetterling: Ihre „Flügel“ liegen links und rechts der Luftröhre, sie sind über eine kleine Brücke miteinander verbunden. Die Schilddrüse produziert drei wichtige Hormone – Trijodthyronin, T3 genannt, Tetrajodthyronin, T4 oder auch Thyroxin genannt, und Calcitonin, ein Hormon, das die Kalziumkonzentration im Blut reguliert. Die Schilddrüse benötigt Jod, um diese Hormone produzieren zu können. Deswegen sind jodhaltige Lebensmittel und jodiertes Speisesalz wichtig für den Organismus.
Die Schilddrüsenhormone sind für zahlreiche Prozesse im menschlichen Körper zuständig. Sie beeinflussen zum Beispiel die Verarbeitung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen, die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems, das Wachstum und sogar die geistige Entwicklung bei Ungeborenen und Kindern.
Schilddrüsenerkrankung: Wenn die Schilddrüse aus dem Gleichgewicht gerät
Bereits eine geringe Abweichung vom normalen Hormonspiegel kann sich im Körper mit einer Schilddrüsenerkrankung bemerkbar machen. Dabei können entweder zu viele oder zu wenige Hormone ausgeschüttet werden. Dieses Ungleichgewicht wird in der Regel über eine Blutuntersuchung festgestellt. Eine bereits deutlich vergrößerte oder verkleinerte Schilddrüse kann per Ultraschalluntersuchung diagnostiziert werden.
Erkrankung der Schilddrüse: Symptome einer Unterfunktion
Mögliche Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion
Angeborene Schilddrüsenunterfunktion
Rund eines von 3.000 bis 5.000 Babys kommt bereits mit einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion zur Welt. Häufig hat sich das Organ nicht richtig entwickelt, in sehr seltenen Fällen werden Kinder ohne Schilddrüse geboren. Um Folgen eines gestörten Stoffwechsels abzuwenden, wird bei allen Neugeborenen die Schilddrüsenfunktion getestet. Betroffene Babys werden sofort medikamentös behandelt, sodass die körperliche und geistige Entwicklung meist nicht beeinträchtigt ist.
Chronische Schilddrüsenentzündung
Der japanische Arzt Hakaru Hashimoto hat die nach ihm benannte Schilddrüsenentzündung erstmals beschrieben. Bei der „Hashimoto-Thyreoiditis“ richtet sich das Immunsystem irrtümlicherweise gegen das eigene Organ und produziert Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe. Die Entzündung ist meist schmerzlos und wird erst erkannt, wenn sich eine Unterversorgung mit Hormonen einstellt. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer.
Jodmangel
Damit die Schilddrüse ihre Hormone produzieren kann, benötigt sie Jod. Liegt ein Jodmangel vor, fehlt dem Organ der nötige Baustoff. In Folge kommt es zu einem Hormonmangel. Ein langfristiger Jodmangel kann außerdem zu einer Vergrößerung der Schilddrüse führen, weil der Körper versucht, die geringe Menge an Hormonen durch ein Mehr an hormonbildendem Gewebe auszugleichen. Es bildet sich ein Kropf, oder medizinisch gesprochen: ein Struma. Durch eine Ernährungsanpassung kann der Jodmangel oft ausgeglichen werden. Ist das Struma besonders groß oder beeinträchtigt es die Atmung und das Schlucken, wird der Kropf meist operativ entfernt. Wird ein kranker Teil der Schilddrüse entfernt oder bestrahlt, kann es ebenfalls zu einer Unterfunktion des Organs kommen.
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Erkrankung der Schilddrüse: Symptome einer Überfunktion
Mögliche Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion
Morbus Basedow
Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise Antikörper der Schilddrüse andockt und sie so zur übermäßigen Produktion von T3 und T3 anregt. Neben den typischen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion kommt bei Morbus Basedow hinzu, dass sich die Muskulatur hinter den Augen entzündet und sie dadurch stärker als üblich aus den Augenhöhlen hervortreten.
Autonomie der Schilddrüse
Normalerweise wird die Produktion der Schilddrüsenhormone zentral vom Gehirn aus gesteuert. Manchmal verselbstständigt sich das Organ jedoch und startet in einer oder mehreren Regionen die Hormonproduktion auf eigene Faust. Dann spricht man von einer „funktionellen Autonomie“, die betroffenen Regionen werden als „heiße Knoten“ bezeichnet. Heiße Knoten produzieren verstärkt Schilddrüsenhormone, es kommt zur Schilddrüsenüberfunktion. Bilden sich viele dieser heißen Knoten, kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen. Es entsteht ein sogenannter „Knotenkropf“. Die Ursache für diese Autonomie ist noch nicht vollständig geklärt.
Überdosierung von Schilddrüsenhormontabletten
Wer an einer Schilddrüsenunterfunktion leidet, wird meist medikamentös behandelt. Dabei werden die fehlenden Hormone durch Tabletten ergänzt. Werden diese zu hoch dosiert, kehren sich die Symptome der Unterfunktion ins Gegenteil: Dann entwickeln die Betroffenen die Symptome einer Überfunktion, beispielsweise Herzklopfen, Zittern und Durchfall.
Auch eine Schilddrüsenüberfunktion wird mithilfe von Tabletten behandelt, die die Hormonproduktion des Organs hemmen. Wird diese zu sehr gehemmt, stellen sich Symptome einer Unterfunktion ein – beispielsweise starke Müdigkeit, ein schwacher Puls und Gewichtszunahme. Die Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten sollte daher regelmäßig und genau von einer Fachärztin oder einem Facharzt überwacht werden.
Schon gewusst? Jodtabletten bei Radioaktivität
Die Schilddrüse ist für die Hormonproduktion auf Jod angewiesen. Im Falle eines radioaktiven Unfalls können Stoffe in die Umwelt, unsere Nahrung und die Atemluft gelangen, die der Struktur von Jod stark ähneln und die der Körper schnell verwechseln kann. Werden diese Stoffe statt des üblichen Jods in der Schilddrüse gespeichert, verstrahlen die umliegenden Zellen.
Die gute Nachricht ist: Die Schilddrüse ist in der Lage, eine gewisse Menge an Jod vorrätig zu speichern. Ist der Vorrat einmal voll, werden keine weiteren Stoffe aufgenommen. Bei erhöhter radioaktiver Strahlung werden daher Jodtabletten eingenommen, um die Schilddrüse zu schützen.
Fachbereich der DAK-Gesundheit

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