Lichtschutzfaktor: Bedeutung, Auswahl und Tipps für deinen Sonnenschutz

Kurz mal raus in die Sonne – was soll schon passieren? Ohne Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor (LSF): mehr, als du denkst. Aber welche Sonnencreme, mit welchem Lichtschutzfaktor, ist die richtige? Was bedeutet Lichtschutzfaktor? Und wie findest du den richtigen LSF für dich und deine Haut?
Ob du nun einen Tag am See verbringst, durch die Stadt schlenderst oder mit den Kids im Garten spielst: Der passende Sonnenschutz ist kein Nice-to-have, sondern echte Vorsorge. Und die wird immer wichtiger, denn durch den Klimawandel nehmen die Sonnenstunden und die UV-Strahlung zu. Das erhöht das Risiko für Sonnenbrand und langfristige Hautschäden. Hier erfährst du, was Lichtschutzfaktor bedeutet, welcher LSF wie lange schützt und wie du den passenden für dich findest.
Warum ist es wichtig, den Lichtschutzfaktor zu verstehen?
Sonnenstrahlen machen gute Laune und kurbeln die Vitamin-D-Produktion an, aber sie können deiner Haut auch schaden. Genau hier kommt der Lichtschutzfaktor, kurz LSF, ins Spiel. Er steht auf jeder Sonnencreme-Packung, doch viele wissen gar nicht, was dieser Wert eigentlich bedeutet, wie er sich berechnet und welcher Lichtschutzfaktor im Alltag oder Urlaub wirklich notwendig ist.
Wenn du den LSF richtig einsetzt, schützt du deine Haut effektiv vor:
- Sonnenbrand (vor allem durch UVB-Strahlung),
- vorzeitiger Hautalterung (durch UVA-Strahlung),
- und im besten Fall sogar vor Hautkrebsrisiken.
Gerade im Frühling und Sommer, aber auch beim Wintersport in den Bergen, ist die Sonneneinstrahlung oft intensiver, als man denkt. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen und zu verstehen, welche Bedeutung der Lichtschutzfaktor für deine Hautgesundheit hat.
Was bedeutet Lichtschutzfaktor?
Der LSF ist wahrscheinlich die bekannteste Zahl auf den Verpackungen von Sonnencremes. Doch was steckt genau dahinter? Und wie schützt dich der LSF konkret vor Sonnenbrand? Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie viel länger du dich mit Sonnenschutz in der Sonne aufhalten kannst, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren – im Vergleich zur ungeschützten Haut.
Eigenschutzzeit deiner Haut × LSF = mögliche Aufenthaltszeit in der Sonne ohne Sonnenbrandrisiko.
Für unser Beispiel bedeutet das also:
zehn Minuten Eigenschutzzeit × LSF 30 = 300 Minuten.Also kannst du dich fünf Stunden in der Sonne aufhalten, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren.
Aber Achtung: In der Praxis solltest du nie die volle Zeit ausreizen – denn Schwitzen, Reibung, Wasser oder ungleichmäßiges Auftragen reduzieren die Schutzwirkung deutlich.
Was bedeutet UV?
Um zu verstehen, warum der Lichtschutzfaktor so wichtig ist, lohnt sich ein kurzer Blick auf das, wovor er uns überhaupt schützt: die UV-Strahlung. Aber was bedeutet das eigentlich genau?
UV steht für „ultraviolett“ – eine Form von Sonnenstrahlung, die für das menschliche Auge unsichtbar, aber für die Haut durchaus gefährlich ist. UV-Strahlen dringen in die Haut ein und können dort Zellschäden, vorzeitige Hautalterung oder sogar Hautkrebs auslösen.
Man unterscheidet drei Arten:
UV-Typ | Wellenlänge | Wirkung auf die Haut |
UVA | Langwellig | dringt tief ein, fördert Hautalterung und Falten |
UVB | Mittelwellig | verursacht Sonnenbrand |
UVC | Kurzwellig | wird durch die Erdatmosphäre vollständig abgefangen |
Übrigens: UVC-Strahlung ist zwar am gefährlichsten – erreicht uns auf der Erde aber nicht. Umso mehr solltest du dich vor UVA und UVB schützen.
Doch was hat nun UV mit Sonnencreme zu tun?
Sonnencremes wirken wie ein Schutzschild gegen UV-Strahlung. Die meisten Produkte auf dem Markt sind sogenannte Breitbandfilter, die vor UVA und UVB-Strahlen schützen – zumindest, wenn das auf der Verpackung gekennzeichnet ist.
Achte beim Kauf auf:
- LSF (UVB-Schutz): Steht gut sichtbar auf jeder Packung.
- UVA-Siegel: Ein Kreis mit „UVA“ darin bedeutet, dass der UVA-Schutz mindestens ein Drittel des UVB-Schutzes beträgt – wie es die EU-Kosmetikverordnung vorsieht.
Warum ist UV-Schutz so wichtig?
Klar – Sonnenstrahlen tun gut, sorgen für gute Laune und fördern die Vitamin-D-Produktion. Aber sie haben auch eine Schattenseite. Denn zu viel Sonne kann deiner Haut auf Dauer richtig schaden. Und genau hier kommt der UV-Schutz ins Spiel.
Was viele unterschätzen: UV-Strahlen wirken auch dann, wenn man sie nicht spürt. Schon bevor es zum Sonnenbrand kommt, kann es in den Zellen deiner Haut zu Schäden kommen – und die summieren sich im Laufe der Jahre. Mögliche Folgen sind:
- Akute Schäden: Sonnenbrand, gereizte Haut, Entzündungen
- Langfristige Folgen: Hautalterung, Pigmentflecken, Faltenbildung
- Erhöhtes Risiko für Hautkrebs: besonders bei häufiger oder intensiver UV-Belastung
Wenn du weißt, welcher Lichtschutzfaktor wann sinnvoll ist, kannst du dich einfach und effektiv schützen. Guter UV-Schutz ist nicht nur eine Frage der Kosmetik – er ist auch echte Gesundheitsvorsorge. Deshalb gibt es zahlreiche Angebote und Empfehlungen von offiziellen Stellen. Tipp: Ab 35 Jahren hast du alle zwei Jahre Anspruch auf ein kostenloses Hautkrebs-Screening beim Hautarzt. Bei uns sogar früher.
Hautkrebs-Screening:
Wir übernehmen die Kosten!
Viele denken, dass man im Schatten oder bei Wolken keine Sonnencreme braucht. Doch das stimmt nicht:
- Bis zu 80 Prozent der UV-Strahlen dringen auch durch Wolken.
- Wasser, Sand und Schnee reflektieren UV-Licht – die Strahlung trifft dich doppelt.
- Auch im Schatten erreicht dich ein Teil der UV-Strahlung – etwa durch Streustrahlung.
Was ist der UV-Index – und wie hilft er dir?
Der UV-Index (UVI) zeigt an, wie stark die Sonnenstrahlung am jeweiligen Tag ist. Je höher der Wert, desto gefährlicher wird es für ungeschützte Haut.
UV-Index | Bedeutung | Empfohlener LSF |
1-2 | Gering | LSF 15–20 (bei längerem Aufenthalt in der Sonne) |
3-5 | Mäßig | LSF 20–25 |
6-7 | Hoch | LSF 30–50 |
8-10 | Sehr hoch | LSF 50+ |
11+ | Extrem | LSF 50+, direkte Sonne meiden! |
Lichtschutzfaktor-Tabelle: Welcher LSF ist der richtige für mich?
Du fragst dich, welchen Lichtschutzfaktor du eigentlich brauchst? Das hängt von zwei Dingen ab:
- Deinem Hauttyp
- Der Intensität der UV-Strahlung – also dem aktuellen UV-Index
Beides zusammen entscheidet, wie stark du dich schützen solltest – und welchen LSF du verwenden solltest, damit du weder Sonnenbrand riskierst noch deine Haut langfristig belastest.
Die folgende Tabelle hilft dir dabei, deinen Hauttyp einzuschätzen und den passenden Lichtschutzfaktor zu finden. Grundlage ist die Klassifikation von Hauttypen nach dem amerikanischen Hautarzt Thomas Fitzpatrick.
Hauttyp | Merkmale | Eigenschutzzeit | Empfohlener LSF (bei UV-Index 6-8) |
Typ I – sehr hell | Rötlich-blond, Sommersprossen, blaue Augen | ca. 5–10 Minuten | 50+ |
Typ II – hell | Hellblond bis dunkelblond, helle Haut | ca. 10–20 Minuten | 30–50 |
Typ III – hell bis beige | Braun-blonde Haare, kaum Sonnenbrand | ca. 20–30 Minuten | 25–30 |
Typ IV – olivfarben | Dunkelblonde bis braune Haare, bräunt schnell | ca. 30–40 Minuten | 20–25 |
Typ V–VI – dunkel bis sehr dunkel | Dunkle bis schwarze Haare, braune bis schwarze Haut | > 40 Minuten | 15–20 (aber UVA-Schutz trotzdem wichtig!) |
Als Faustregel gilt: Je heller deine Haut, desto höher der Lichtschutzfaktor. Und im Zweifel nimm lieber eine Nummer höher als zu niedrig.
Einige Menschen brauchen besonders hohen Schutz, beispielsweise
- Kinder & Babys: Sie haben besonders empfindliche Haut und sind anfälliger für einen Sonnenbrand. Greife deshalb immer auf LSF 50+ zurück, am besten mit physikalischen Filtern und ohne Duftstoffe.
- Menschen mit Hauterkrankungen, beispielsweise Rosazea oder Neurodermitis.
- Menschen, die Medikamente nehmen, die die UV-Empfindlichkeit erhöhen. Dazu zählen etwa Antibiotika oder bestimmte Psychopharmaka.
Für diese Gruppen gilt: Immer großzügig cremen, auch im Schatten, und möglichst zusätzlichen Schutz durch Kleidung nutzen.
Wann sollte ich welchen Lichtschutzfaktor verwenden?
Welcher Lichtschutzfaktor für dich sinnvoll ist, hängt nicht nur von deinem Hauttyp ab – auch äußere Bedingungen wie Sonnenintensität, Aufenthaltsdauer und Umgebung spielen eine wichtige Rolle. Orientiere dich dazu am besten am aktuellen UV-Index.
Damit du dich im Alltag leicht zurechtfindest, haben wir ein paar Beispiele für dich:
Im Alltag in der Stadt:
Ein kurzer Spaziergang in der Mittagssonne, ein Ausflug mit den Kindern oder die Fahrt zur Arbeit – selbst hier kann die UV-Belastung hoch sein, besonders im Frühling und Sommer.
Empfehlung:
- LSF 25–30 für mittlere UV-Werte
- LSF 50 bei empfindlicher Haut oder längeren Aufenthalten draußen
Am Strand oder auf dem Wasser:
Sonne plus Wasser oder Sand = doppelte Belastung! Reflexionen verstärken die UV-Strahlung enorm.
Empfehlung:
- Immer LSF 50+
- Achte auf wasserfeste Sonnencreme und regelmäßiges Nachcremen
In den Bergen oder beim Wintersport:
Je höher du bist, desto intensiver ist die Sonne. Schnee reflektiert bis zu 80 Prozent der UV-Strahlen.
Empfehlung:
- LSF 50+ – auch bei bewölktem Himmel oder kühlen Temperaturen
Hinter Glas (etwa im Auto oder Büro):
UVB wird gefiltert, UVA nicht. Das heißt: Auch drinnen kann UV-Schutz Sinn ergeben.
Empfehlung:
- Tagespflege mit LSF 20–30 für Gesicht und Hände
Wichtig: Auch der beste Lichtschutzfaktor hilft nur, wenn du ihn richtig anwendest:
- Trage deinen Sonnenschutz etwa 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne auf.
- Verwende ihn großzügig (Erwachsene: ca. 3 Esslöffel für den ganzen Körper).
- Creme etwa alle 2 Stunden nach – auch bei wasserfester Creme.
- Creme dich nach dem Schwimmen, Abtrocknen oder wenn du stark geschwitzt hast, immer erneut ein.
Mythen und Irrtümer rund um den Lichtschutzfaktor
Rund um Sonnencreme und Lichtschutzfaktor gibt es viele Halbwahrheiten – und leider halten sich einige davon hartnäckig. Dabei kann falsches Wissen zu gefährlichen Fehleinschätzungen führen. Höchste Zeit also, mit den häufigsten Irrtümern aufzuräumen:
- „Mit LSF 50 bin ich den ganzen Tag geschützt“:
Ein hoher Lichtschutzfaktor bietet zwar stärkeren Schutz – aber nicht unbegrenzt. Viele denken, LSF 50 bedeute, dass man sich den ganzen Tag sorgenfrei sonnen kann. In Wahrheit muss der Schutz regelmäßig erneuert werden, denn durch Schwitzen, Wasser oder Reibung an Kleidung oder Handtuch wird der Film auf der Haut nach und nach abgetragen. Spätestens alle zwei Stunden solltest du nachcremen – egal, wie hoch der LSF ist. - „Ich bin schon braun – ich brauche keinen Sonnenschutz mehr“:
Ein häufiger Irrtum! Zwar ist gebräunte Haut weniger empfindlich als helle – aber sie ist keineswegs immun gegen UV-Schäden. Auch Menschen mit dunklerem Hauttyp oder bereits vorhandener Bräune können Sonnenbrand bekommen und erhöhen mit jeder UV-Schädigung ihr Hautkrebsrisiko. Sonnenbräune ist kein Zeichen von Gesundheit – sondern eine Schutzreaktion auf bereits entstandene Zellschäden. - „LSF in Make-up oder Tagescreme reicht völlig aus“:
Viele Kosmetikprodukte enthalten inzwischen einen Lichtschutzfaktor – was grundsätzlich gut ist. Aber: Der aufgetragene Produktfilm ist meist viel zu dünn, um die versprochene Schutzwirkung tatsächlich zu erzielen. Besser ist es, eine separate Tagespflege mit hohem LSF aufzutragen und bei starker Sonnenbelastung zusätzlich Sonnencreme zu verwenden. - „Im Schatten oder bei Wolken brauche ich keinen Schutz“:
Ein Klassiker, aber leider falsch. Bis zu 80 Prozent der UV-Strahlung dringen durch Wolken, und auch im Schatten erreichst du rund 50 Prozent der Strahlenintensität durch Streuung und Reflexion. Deshalb solltest du dich auch an bewölkten Tagen oder im Schatten eincremen – besonders im Gesicht, Nacken und auf den Handrücken. - „Wasserfeste Sonnencreme hält den ganzen Tag“:
„Wasserfest“ heißt nicht „unkaputtbar“. Auch wasserfeste Produkte verlieren beim Baden und Abtrocknen an Wirkung. Deshalb gilt: Nach dem Schwimmen oder Schwitzen immer nachcremen! Wasserfest bedeutet nur, dass ein Teil des Schutzes nach zwei 20-minütigen Wasseraufenthalten bestehen bleibt.
Wie funktioniert nachhaltiger Sonnenschutz?
Laut WWF sind die meisten Sonnencremes ein Umweltrisiko. Schuld daran tragen die chemischen UV-Filter wie zum Beispiel Octocrylen in den Cremes. Über die eingecremte Haut gelangt der Stoff in Gewässer und gefährdet die darin lebenden Bewohner.
Verwende deshalb – falls möglich – eine mineralische Sonnenschutzcreme ohne Nanopartikel. Wenn du eine herkömmliche Sonnencreme mit chemischen UV-Filtern benutzt, dann achte darauf, mindestens eine halbe Stunde zu warten, bevor du ins Wasser gehst. Von der Wartezeit profitieren deine Gesundheit und die Umwelt gleichermaßen. Wenn die Creme ausreichend eingezogen ist, bist du vor der Sonne geschützt und beim Baden gelangen weniger schädliche, chemische UV-Filter ins Wasser.
Mehr Information zu einer nachhaltigen Lebensweise findest du unter: Gesundheit und Klimaschutz
Häufige Fragen zum Lichtschutzfaktor
Wie lange darf man mit LSF 50 in der Sonne liegen?
In der Praxis solltest du nie die gesamte theoretische Schutzzeit ausnutzen. Experten empfehlen, nur etwa 60 Prozent der Zeit in der Sonne zu verbringen und dann nachzucremen, um die Wirkung der Sonnencreme aufrechtzuerhalten.
Benötigt man auch Sonnencreme für das Solarium?
Nein – denn Sonnencreme ist nicht für die Nutzung im Solarium gedacht. Die UV-Strahlung im Solarium ist künstlich erzeugt, deutlich konzentrierter und wird von der Haut anders verarbeitet als Sonnenlicht. Zudem können Inhaltsstoffe durch die Strahlung zerfallen und die Haut reizen.
Kann man trotz Lichtschutzfaktor 50 braun werden?
Ja – allerdings langsamer, gleichmäßiger und hautschonender. Der LSF blockiert nicht 100 Prozent der UV-Strahlen, sondern nur einen Teil davon. Du wirst also braun – nur mit deutlich geringerem Sonnenbrandrisiko und ohne die typischen Hautschäden durch eine Überdosis UV.
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