Koronare Herzkrankheit: Das sollten Sie wissen
Etwa sechs Millionen Menschen sind hierzulande von der koronaren Herzkrankheit betroffen. Stark verengte Blutgefäße lösen plötzliche Brustschmerzen und Engegefühle aus. Eine angemessene Therapie verbessert die Lebensqualität.
Was ist die Koronare Herzkrankheit (KHK)?
Unser Herz ist eine Hochleistungspumpe, die größtenteils aus speziellen Muskelfasern besteht. Es sorgt dafür, dass immerzu sauerstoff- und nährstoffreiches Blut in jede Zelle unseres Körpers gelangt. Dabei pumpt es täglich allein in Ruhe 6.000 bis 9.000 Liter Blut durch unsere Blutgefäße, bei Anstrengung auch schon mal das Doppelte. Normalerweise erledigt das Herz seine Aufgabe stets zuverlässig – vorausgesetzt, es wird über die Herzkranzgefäße ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Die KHK ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung der Herzkranzgefäße. Sie beginnt meist mit kleinen Einrissen, Cholesterineinlagerungen und Entzündungen in den Innenwänden. Die Ablagerungen bilden Plaques, die sich in das Gefäßinnere vorwölben, das Gefäß verengen und dadurch den Blutfluss immer stärker behindern. Durch Entzündungen in den Gefäßwänden bauen sich die Plaques zu Bindegewebe und Kalk um (Arteriosklerose). Die KHK gilt deshalb auch als Arteriosklerose der Herzkranzarterien. Sie kann dazu führen, dass der Herzmuskel über die verengten Herzkranzarterien nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden kann.
Die schleichende Verengung der Gefäße verschlechtert zwar die Durchblutung des Herzens, verursacht aber häufig für eine lange Zeit keinerlei Beschwerden und bleibt deshalb oft unbemerkt. Ist eine Herzkranzarterie allerdings zu mehr als 2/3 verengt, reicht die Durchblutung nur noch für den körperlichen Ruhezustand aus. Strengt sich der Betroffene an, macht sich die schlechte Durchblutung sofort bemerkbar. Ab einer Gefäßverengung von ungefähr 90 Prozent kann die Durchblutung des Herzens schließlich auch im Ruhezustand gestört sein. Die Betroffenen spüren diese weitgehende Verengung ihrer Herzkranzarterien vor allem durch Brustenge, Brustschmerzen und/oder Atemnot.
Zur besonderen Gefahr wird die KHK, wenn ein Herzkranzgefäß komplett verschließt. Der betroffene Muskelabschnitt im Herzen erhält dadurch weder Sauerstoff noch Nährstoffe und stirbt ohne sofortige Therapie ab – das ist der Herzinfarkt. Zudem kann die Wand der Herzkranzarterien durch die Kalk-Plaques spröde und brüchig werden. Die Herzkranzgefäße können dadurch reißen und so lebensbedrohliche Blutungen im Herzmuskel auslösen.
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Welche Symptome hat eine koronare Herzkrankheit?
Meist treten gleichzeitig Angst- oder Beklemmungsgefühle auf. Die Schmerzen können auf die Arme, den Oberkörper, Nacken oder Kiefer ausstrahlen. Weitere mögliche Symptome der Koronaren Herzkrankheit sind Atemnot oder Kurzatmigkeit. Bei einer instabilen Angina Pectoris ist die Gefahr eines vollständigen Verschluss der Gefäße und somit eines Herzinfarkts besonders groß.
Welche Ursachen hat eine koronare Herzkrankheit?
Eine KHK entsteht nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich oft über Jahre. Neben einer erblichen Veranlagung und einem höheren Lebensalter führen manche Lebensgewohnheiten und Erkrankungen besonders oft zu einer KHK, weil sie die Entstehung einer Arteriosklerose fördern. Jeder der folgenden Risikofaktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit, an Arteriosklerose zu erkranken; mehrere Faktoren zusammen vervielfachen sie. Die gute Nachricht: Alle Risikofaktoren lassen sich medizinisch und/oder durch eine Veränderung des Lebensstils beeinflussen.
Zu den Risikofaktoren gehören vor allem:
- Bluthochdruck belastet die Gefäße mehr, als sie auf Dauer vertragen. Schäden in den Wänden der Herzkranzarterien können die Folge sein. Außerdem verstärkt sich die Muskulatur der linken Herzkammer, um gegen den ständig erhöhten Druck im Kreislauf anpumpen zu können. Das verringert die körperliche Belastbarkeit, schädigt den Herzmuskel und kann zu einer Herzinsuffizienz führen.
- Erhöhte Blutfettwerte können die Ablagerungen in den Herzkranzarterien verstärken. Die ‚Blutfette’ Cholesterin und Triglyzeride spielen dabei eine wichtige Rolle. Niedrige HDL-Cholesterinwerte und/oder hohe LDL-Cholesterinwerte sind zusammen mit erhöhten Triglyzeriden die Hauptursache für Blutgefäßschäden.
- Rauchen ist Gift für die Blutgefäße! Das mit dem Tabakrauch aufgenommene Nikotin verengt die Gefäße und hat dadurch ähnliche Auswirkungen wie Bluthochdruck. Andere Inhaltsstoffe des Tabakrauchs erhöhen das LDL-Cholesterin im Blut und fördern dadurch Fettablagerungen in den Gefäßwänden zusätzlich.
- Übergewicht erhöht allgemein das Risiko für die Entstehung einer KHK – vor allem, wenn weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) dazukommen.
- Bewegungsmangel ist oft mit Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten verbunden und erhöht dadurch unter anderem die Gefahr, eine KHK und einen Herzinfarkt zu erleiden.
- Stress beschleunigt den Puls und lässt den Blutdruck steigen. Dauerstress belastet dadurch verstärkt das Herz und wirkt sich ungünstig auf die Konzentration von Blutfettwerten und Blutzucker aus. Körperlicher und seelischer Dauerstress gelten daher als Risikofaktoren für die KHK.
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) beschleunigt durch erhöhte Blutzuckerwerte die Entstehung von Ablagerungen in den Arterien und fördert dadurch Blutgefäßschäden.
Wie therapieren Ärzte die koronare Herzkrankheit?
Mehrere Therapiemöglichkeiten stehen zur Behandlung der Koronaren Herzkrankheit zur Auswahl. Im Allgemeinen zielen sie darauf ab, das Risiko für einen Herzinfarkt und eine Herzleistungsschwäche, die sogenannte Herzinsuffizienz, zu senken. Außerdem soll das Fortschreiten der Arteriosklerose verlangsamt und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden.
Medikamente wie die sogenannten Antikoagulantien sollen der Bildung von Blutgerinnseln und damit der Entstehung eines Herzinfarkts vorbeugen. Lipidsenker wiederrum reduzieren den Blutfettgehalt und wirken so weiteren Ablagerungen entgegen. Betablocker senken Blutdruck und Puls. Das führt zu einer Entlastung des Herzens, wodurch es seltener zur Angina pectoris kommt. Schnellwirkende Nitrate wie ein Nitrospray kommen bei einer akuten Angina pectoris zur Gefäßerweiterung zum Einsatz. Mittlerweile stehen auch sehr gut wirksame Kombinationspräparate zur Verfügung.
In schwereren Fällen weiten Kardiologen die Herzkranzgefäße mithilfe eines Ballonkatheters. Möglich ist auch eine Bypass-Operation. Dabei wird chirurgisch eine Umgehung verengter Blutgefäße geschaffen.
Häufige Fragen zum DMP KHK
Ablauf, Maßnahmen, Teilnahme: Hier finden Sie Informationen zum strukturierten Behandlungsprogramm.
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