Myome: Was passiert wirklich in deiner Gebärmutter?

Deine Periode ist oft stark oder unregelmäßig? Vielleicht hast du schon mal von Myomen gehört. Diese gutartigen Wucherungen in der Gebärmutter sind ziemlich häufig – und meistens harmlos. Trotzdem können sie manchmal zu Beschwerden führen. Hier erfährst du, was Myome genau sind, woher sie kommen, welche Symptome möglich sind und wann eine Behandlung sinnvoll ist. Und wie immer gilt: Wenn du dir Sorgen machst, sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.
Was sind Myome eigentlich?
Myome, auch Uterusmyome genannt, sind gutartige Wucherungen in der Muskelschicht der Gebärmutter, dem sogenannten Myometrium. Sie bestehen aus Muskel- und Bindegewebe und zählen zu den häufigsten gutartigen Tumoren bei Frauen im gebärfähigen Alter. Keine Sorge: „Tumor“ bedeutet hier einfach „Gewebewucherung“ und hat nichts mit Krebs zu tun.
Myome können in der Gebärmutterwand entstehen, also dort, wo sich normalerweise ein befruchtetes Ei einnisten und ein Baby wachsen könnte. Myome können auch in der Gebärmutterschleimhaut (submuköse Myome), an der äußeren Seite der Gebärmutter (subseröse Myome), am Gebärmutterhals (Zervixmyom) und im Bindegewebe neben der Gebärmutter (intraligamentäres Myom) entstehen.
Myome können unterschiedlich groß sein – von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern – und einzeln oder mehrfach auftreten. Viele Frauen merken gar nichts davon, denn Myome sind oft völlig unauffällig und werden nur durch Zufall bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt.
Sexuelle Aufklärung mit Doktorsex
Umut Özdemir, Dr. Sheila de Liz und Volker Wittkamp (v.li.)
Folge für mehr Doktorsex:
Warum entstehen Myome?
Die genauen Ursachen von Myomen sind bis heute nicht vollständig geklärt, aber Forschende wissen: Hormone spielen eine große Rolle. Vor allem das weibliche Hormon Östrogen fördert das Wachstum der Muskelzellen in der Gebärmutter. Auch Gestagen kann beteiligt sein.
Außerdem kann eine familiäre Veranlagung das Risiko erhöhen. Wenn also deine Mutter oder deine Oma schon einmal Myome hatte, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du auch welche bekommst. Auch Faktoren wie Übergewicht oder ein früher Beginn der Regelblutung können eine Rolle spielen.
Und ganz wichtig: Du kannst nichts dafür. Myome entstehen nicht durch Stress, falsche Ernährung oder „etwas, das du getan hast“.
Welche Symptome können Myome auslösen?
Viele Myome bleiben unbemerkt, man spricht dann von asymptomatischen Myomen. Andere verursachen jedoch deutliche Beschwerden, je nachdem, wie groß sie sind und wo genau sie in der Gebärmutter liegen.
Typische Anzeichen können sein:
- Stärkere oder längere Blutungen während der Periode
- Schmerzen im Unterleib oder im unteren Rücken
- Druckgefühl oder Völlegefühl im Bauch
- Häufiger Harndrang, wenn das Myom auf die Blase drückt
Medizinisch spricht man bei sehr starken oder langen Perioden von Hypermenorrhoe oder Menorrhagie – aber keine Sorge, solche Fachbegriffe musst du dir nicht merken. Wichtig ist nur: Wenn du das Gefühl hast, deine Periode ist ungewöhnlich stark, lang oder schmerzhaft, geh bitte zur Ärztin oder zum Arzt.
Nicht jedes Myom wächst gleich schnell oder macht dieselben Probleme. Manche verändern sich über Jahre kaum, andere wachsen plötzlich. Ärztinnen und Ärzte können mit einer Ultraschalluntersuchung genau sehen, wo das Myom sitzt – zum Beispiel in der Gebärmutterwand (intramural), an der Außenseite (subserös) oder zur Gebärmutterhöhle hin (submukös).
Wie werden Myome behandelt?
Die gute Nachricht: Nicht jedes Myom muss behandelt werden. Wenn du keine Beschwerden hast, reicht es meist, das Myom regelmäßig kontrollieren zu lassen.
Vorsorge für Frauen
Check-up 35, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs – alle Infos zur kostenlosen Vorsorge.
Behandelt wird nur, wenn Myome:
- starke oder schmerzhafte Blutungen auslösen,
- Druck auf Organe ausüben,
- die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder
- in der Schwangerschaft zu Problemen führen könnten.
Dabei gibt es verschiedene Ansätze, Myome zu behandeln:
- Medikamente: Bestimmte Präparate können die Blutungen lindern oder Myome verkleinern. Dazu gehören zum Beispiel eine Hormonspirale oder Pillenpräparate, die das Wachstum bremsen.
- Minimalinvasive Eingriffe: Bei einer sogenannten Embolisation werden die Blutgefäße, die das Myom versorgen, verschlossen – so schrumpft es mit der Zeit. Auch ein fokussierter Ultraschall kann das Gewebe gezielt zerstören, ohne die Gebärmutter zu verletzen.
- Chirurgische Behandlung: Wenn Myome sehr groß oder zahlreich sind, kann eine Myomektomie (operative Entfernung nur des Myoms) nötig sein. In seltenen Fällen wird die gesamte Gebärmutter entfernt (Hysterektomie) – aber das ist eher bei älteren Frauen nach der Menopause eine Option.
Welche Behandlung passt, hängt also von deiner Situation ab. Das entscheidest du immer gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.
Können Myome die Fruchtbarkeit oder eine Schwangerschaft beeinflussen?
In den meisten Fällen nicht. Viele Frauen mit Myomen werden ganz normal schwanger und bekommen gesunde Kinder. Nur wenn ein Myom an einer ungünstigen Stelle sitzt – zum Beispiel direkt in der Gebärmutterhöhle oder am Gebärmutterhals – kann es die Einnistung eines befruchteten Eis stören.
Größere Myome können außerdem auf die Gebärmutter oder andere Organe drücken, was in der Schwangerschaft manchmal Beschwerden verursacht. Auch dann gilt: Ärztliche Betreuung hilft, das im Blick zu behalten.
Wichtig ist zu wissen: Myome sind fast immer gutartig. Sie entarten extrem selten, also werden praktisch nie bösartig.
Du hast ein Myom? Das ist erstmal kein Grund zur Panik! Myome sind zwar häufig, aber fast immer harmlos. Viele Frauen wissen gar nicht, dass sie eines haben. Und selbst wenn Beschwerden auftreten, gibt es heute viele gute Behandlungsmöglichkeiten – von Medikamenten über minimalinvasive Methoden bis hin zur Operation.
Das Wichtigste: Mach dir keine Sorgen, wenn du davon hörst oder betroffen bist. Rede offen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber – und bleib neugierig auf deinen Körper. Denn: Je besser du ihn kennst, desto leichter kannst du gut für dich sorgen.
Fachbereich der DAK-Gesundheit

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Frauengesundheit
Regelschmerzen, Blasenentzündungen, Menopause und Co.: Frauen sind von speziellen Beschwerden betroffen.

Abnehmen in den Wechseljahren: Tipps von Dr. Alexa Iwan & Prof. Ingo Froböse
Die Ernährungswissenschaftlerin und der Sportwissenschaftler erklären, wie Sie Gewicht halten oder abnehmen – ohne Diät.

Die vier Phasen der Wechseljahre
Wie und wann sie beginnen und wann sie enden

