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Sport nach Corona: Darauf musst du achten

Sport nach Corona: Eine Frau dehnt sich nach dem Joggen die Wade.

Sport nach Corona. Darauf freust du dich sicherlich mit am meisten, wenn du Corona überstanden hast. Endlich wieder bewegen und sich ein bisschen auspowern. Doch Vorsicht: Mit Sport nach Corona solltest du es langsam angehen und vor allem auf deinen Körper hören. Im Interview verrät Sportexperte Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule Köln, worauf du beim Sport nach Corona achten solltest und warum es so wichtig ist, es erst mal langsam zu machen.

Sport nach Corona – was spricht dagegen, sportlich wieder richtig reinzupowern?

Prof. Bloch: „Bewegung und Sport nach Corona ist an sich eine sehr gute Idee, dafür ist unser Körper ja auch ausgelegt. Das tut unserer Gesundheit einfach gut. Beim Sport nach Corona müssen wir aber besonders auf unseren Körper Rücksicht nehmen und ihm Zeit zur Erholung geben. Grundsätzlich sollte man mit Sport erst wieder anfangen, wenn man völlig genesen ist. Bei Erkältungssymptomen dauert das in der Regel zwei bis vier Wochen, bei einer Lungenentzündung oder gar einer Herzmuskelentzündung kann es auch mehrere Monate dauern. Das ist für den Einzelnen oft nicht ganz leicht auszuhalten, man will ja wieder lospowern. Aber wer sich zu früh körperlich belastet, hat ein stark erhöhtes Risiko für Komplikationen.“

Kostenlose Vorsorge für Frauen und Männer

Manche Krankheiten zeigen lange keine Symptome. Um sie trotzdem früh zu erkennen und behandeln zu können, sind Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig.

Woran merkt man, dass man für Sport nach Corona wieder fit genug ist?

Prof. Bloch: „Leistungssportlern fällt diese Einschätzung in der Regel leichter, weil sie ihren Körper sehr gut kennen und natürlich oft auch medizinisch engmaschig betreut werden. Hobby- und Breitensportlern empfehle ich, sich vor der Rückkehr zum Sport durchchecken zu lassen. Die Sporttauglichkeitsuntersuchung ist hier das beste Mittel, da untersucht man die Lunge, man macht ein Elektrokardiogramm, schaut im Prinzip, wie die Herzleistung ist, und man kann auch noch eine Spiroergometrie machen, um die Sauerstoffaufnahme zu testen. Wenn alle Werte passen, sollte man es langsam mit leichten Stabilisationsübungen und moderater Intervall-Belastung angehen. Also kleine Strecken laufen, vielleicht mal zwei, drei Minuten, dann Pause machen und sich dann über diese Intervalle langsam wieder rantasten.“

Und wenn man zu früh oder zu intensiv wieder mit Sport nach Corona losgelegt hat?

Prof. Bloch: "Da würde ich vor allem die Gefahr von Herzmuskelentzündungen oder Herzrhythmusstörungen nennen. Das ist deswegen besonders tückisch, weil man diese Entzündung im Gegensatz zu einer Lungenentzündung nicht direkt spürt. Davor sind auch Spitzensportler keineswegs sicher und es gibt einige Beispiele von Sportlern, die aus dem Grund ihre Karriere beenden mussten. Man muss also wirklich besonders auf Symptome wie Abgeschlagenheit, Luftknappheit, Müdigkeit oder das Gefühl einer schweren Muskulatur achten und mit seinem Arzt oder seiner Ärztin darüber sprechen. Auffälligkeiten sollte man von einem Kardiologen abklären lassen.“

Sportmedizinische Untersuchung

Du möchtest nach einer Sportpause wieder mit dem Training beginnen? Vereinbare vorab einen Termin zur sportmedizinischen Untersuchung. Der Arzt oder die Ärztin kontrolliert bei dieser Untersuchung deine Fitness und berät dich dabei, wie du gut mit deinem sportlichen Vorhaben starten kannst. 

Nach einer Corona-Infektion kommen nicht wenige durch Treppensteigen, Radfahren oder auch einen Abendspaziergang schnell an ihre Grenzen – das sind dann aber hoffentlich nicht alles Herzmuskelentzündungen, oder?

Prof. Bloch: „Da müssen wir tatsächlich unterscheiden zwischen Folgeerkrankungen wie der genannten Herzmuskelentzündung, der normalen Erschöpfung nach einer Infektion und Long-Covid, zu dem auch das Chronische Fatigue-Syndrom gehört. Dass wir nach einer Infektionskrankheit erst einmal sehr erschöpft und weit von unserem normalen Fitnesslevel entfernt sind, ist normal. Unser Körper braucht einfach eine gewisse Zeit, um sich zu erholen. In mehr oder weniger starker Ausprägung kennt man das ja auch nach schweren Erkältungskrankheiten. Wenn die Symptome, die Sie nannten, aber auch nach vier Wochen immer noch vorhanden sind und man das Herz oder die Lunge als Ursache ausschließen kann, dann kann es sich tatsächlich um Long-Covid handeln. Hierbei gibt es eine große Zahl von möglichen Symptomen.“

Welche sind das?

Prof. Bloch: „Rund ein Drittel der Betroffenen klagt über ständige Erschöpfung, also Fatigue, Kurzatmigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Husten, Brustschmerz, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, psychische Störungen, Riech- und Schmeckstörungen, Schlafstörungen, Sprachstörungen sowie Fieber. Sie sehen, das ist eine lange Liste und für alle diese Beschwerden gilt: Gehen Sie zu Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wenn Sie darunter leiden. Es gibt inzwischen für viele Beschwerden vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten und damit die Aussicht, dass es auch bald (evtl. auch irgendwann/auf absehbare Zeit) mit dem Sport nach Corona wieder klappt.“

Sport nach Corona: So gelingt der sanfte Einstieg ins Training

  1. Kleine Schritte
    Lass es nach einer Corona-Infektion erst einmal langsam angehen. Ideal sind zum Beispiel leichte, nicht zu lange Spaziergänge an der frischen Luft. Das überfordert dich körperlich nicht und bringt dich behutsam wieder in Form. Außerdem ist frische Luft sowieso die beste Erholung für Körper und Seele.
  2.  Soft steigern
    Wenn du nach deinem Spaziergang merkst, dass du nicht mehr außer Puste gerätst und jeden Tag fitter wirst, kannst du deine Sport-Dosis langsam steigern. Ideal sind nicht zu anstrengende Yoga-Einheiten, leichte Gymnastik, gemäßigtes Schwimmen und Radfahren.
  3. Auf den Körper hören
    Schmerzen zu ignorieren, heißt nicht, dass man schmerzfrei oder besonders tapfer ist. Denn Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers, dass wir es nicht übertreiben und uns die Ruhe und Erholung gönnen sollten, die wir wirklich brauchen.
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