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Wahr oder gelogen? Sieben Mythen über Essen und Sport

Ernährungs-Mythen: Junge Frau sitzt mit Sportklamotten auf einer Couch und isst eine Schüssel Müsli.

Was stimmt, was nicht? Vor dem Sport sollst du nichts essen. Fettverbrennung setzt erst nach 30 Minuten ein. Wenn du spät isst, macht dich das dick. Hast du diese oder ähnliche Aussagen schon einmal gehört? DAK-Gesundheit bat Starköchin Sophia Rudolph, Sportwissenschaftler und Marathon-Trainer Arthur Hein und Wellness-Köchin Aisha Redpath Treppo um Aufklärung.

Mythos 1: Iss nicht vor dem Training

Beschwert der Mageninhalt den Körper? Viele Menschen schwören darauf, vor dem Training nichts zu essen, damit der Körper eigene Energie (Fett) verbrennt. Was ist dran an dem Mythos? „Ein kleiner Snack vor dem Training ist Usus“, weiß Sportwissenschaftler Arthur Hein und ergänzt, „vor allem für dich als Sport-Anfänger. Was die meisten nicht wissen: Kohlenhydrate sind wichtig, um die Fettverbrennung anzukurbeln. Dein Fettstoffwechsel funktioniert wie das Kohlebrikett im Grill. Es brennt sehr lange, aber erst, nachdem es angezündet wurde. Die Kohlenhydrate sind das Zündholz“.

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Wichtig dabei ist, nimm nicht zu viel Nahrung zu dir. Ein kleiner Snack reicht. Iss eine Banane, einen Müsliriegel oder trockenes Obst. Köchin Sophia Rudolph verrät: „Kraftriegel vor dem Laufen sind super Energiegeber. Wenn man sie selbst macht, schmecken sie sogar noch besser.“

Mythos 2: Laufen hilft dir beim Abnehmen

Ein klares Jein. „Wenn du vorhast, Gewicht zu verlieren, solltest du moderat laufen. Achte dabei darauf, dass deine Herzfrequenz bei etwas mehr als der Hälfte deines Maximus liegt“, rät der Sportwissenschaftler. Er fügt hinzu, „wenn ich sehr schnell laufe, verbrenne ich nur Kohlenhydrate. Nur bei langen Ausdauerläufen verlierst du Fett. Ich betone LANG. Suche dir eine Laufstrecke, bei der du mehr als 30 Minuten laufen kannst. Erst dann beginnt die merkliche Fettverbrennung“.

Sophia Rudolph gibt hier Ernährungstipps: „Wenn du das Laufen mit richtiger Ernährung kombinierst, nimmst du ab. Lasse einfach Nahrungsmittel wie fettige Pommes oder Schokoriegel weg.“

Mythos 3: Dein Fett verbrennt erst nach 30 Minuten Training

Auch hier sagt Trainer Arthur Hein ­Jein: „Neben Fett sind die Energieträger des Menschen auch Kohlenhydrate und Eiweiße. Die Verbrennung läuft immer parallel ab. Allerdings verbrennt dein Körper zuerst mehr Kohlenhydrate. Die Fettverbrennung benötigt also etwas Zeit, um in Gang zu kommen“. 30 Minuten ist hier ein guter Richtwert. Zwar unterscheidet sich dieser Wert bei jedem Menschen, aber du kannst davon ausgehen, dass ein Fettverbrennungstraining deutlich über 30 Minuten dauern sollte.

Mythos 4: Zu viel Essen macht dich müde und schlapp

Stimmt das? Küchenchefin Sophia Rudolph weiß es: „Ja, das stimmt. Vor allem, wenn du dich danach nicht bewegst.“

Auch Gesundheitsexpertin Aisha Redpath Treppo kennt sich aus: „Die Portionsgröße spielt eine große Rolle dabei. Wenn du zu viel isst, wirst du schlapp und müde. Das Entscheidende aber ist, was du isst. Kurz gesagt: Es ist schwer, sich an gedünstetem Gemüse zu überessen. Meiner Erfahrung nach ist moderates Essen der Schlüssel dafür, sich nach dem Essen gestärkt und nicht geschwächt zu fühlen.“

Mythos 5: Wenn du spät isst, macht dich das dick

Hier schüttelt Arthur Hein einfach nur mit dem Kopf: „Blanker Unsinn. Die Uhrzeit spielt keine Rolle. Es kommt einfach darauf an, was du über den Tag verteilt gegessen hast. Eltern wie ich, die Kinder haben, essen oft erst dann, wenn diese im Bett sind.“

Statt auf die Uhrzeit solltest du auf die Kalorien schauen. Als Frau brauchst du zwischen 1.500 und 2.000 Kalorien, um dein Gewicht zu halten. Männer benötigen zwischen 2.200 und 3.000 Kalorien dafür. Hast du Kinder im Wachstum, brauchen diese mindestens 1.500.

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Kochexpertin Rudolph sagt dazu: „In der Tat ist es so, dass gewisses Essen kurz vor dem Schlafengehen vom Körper in Fettreserven umgewandelt wird. Mach dir aber keine Sorgen. Auch im Schlaf verbrennt dein Körper Energie. Falls du abends immer Hunger hast, kannst du auch etwas dagegen tun. Mache dir zum Beispiel am Tag einen guten Milchshake mit frischen Früchten. Der bringt Energie und dein Appetit am Abend ist nicht so groß.“

Unsere dritte Expertin, Aisha Redpath Treppo, sagt dazu, „dass spätes Essen dich nicht dick macht, aber auch nicht beim Abnehmen hilft.“ Sie rät dir, am Abend etwas Leichtes zu essen. Du kannst deinen Stoffwechsel, deine Verdauung und deine Zellregeneration unterstützen, wenn du zwischen Abendessen und Frühstück 12 Stunden vergehen lässt.

Mythos 6: Du verlierst Muskelmasse, wenn du mit leerem Magen trainierst

Und wieder sagt Hein Jein. „Wenn dein Körper keine Energie in Form von Kohlenhydraten hat, wird er gezwungen, auf die anderen beiden Energieträger Fett und Eiweiß zurückzugreifen. Aber, ohne Kohlenhydrate wird die Fettverbrennung nicht aktiviert und der Körper verbrennt Eiweiß aus den Muskeln.“

Das kann zu Muskelverlust führen. Hier musst du vor allem als Trainingsanfänger aufpassen. Bei anderen, die schon länger trainieren, beginnt die Fettverbrennung früher.

Mythos 7: Wenn du viel isst und läufst, bist du fit und bekommst Muskeln

„Das stimmt“, sagt Hein, „aber alles in Maßen. Hör auf deinen Körper. Er sagt dir, wann Schluss ist. Meiner Meinung nach liegt darin auch der Schlüssel zu einem durchstrukturierten und kontrollierten Leben“. Mit dieser Methode hat es Hein auch geschafft, seinen 65-jährigen Vater zum Triathlon zu überreden. Damit hat der ohne eine Diät 20 Kilogramm abgenommen. In Zeiten, in denen Outdoor-Sport schwer umsetzbar ist, nutze vor allem Heimtraining für deinen Muskelaufbau und auch fürs Abnehmen.

„Insgesamt ist es wichtig“, so Köchin Sophia Rudolph, „dass du auf die Saisonalität der Produkte achtest, damit du aus ihnen so viele Nährstoffe wie möglich ziehen kannst“. Sie meint, iss lieber weniger und dafür gute Produkte, statt dich mit billigem Junkfood vollzuschlagen. Informiere dich – in Zeiten, in denen Wochenmärkte geschlossen sind, bieten viele regionale Bauern sogenannte Gemüseboxen an. Die kannst du bestellen, selbst abholen oder liefern lassen, und einfach kontaktlos online bezahlen.

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