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Welche Rolle spielt das Geschlecht beim Sport?

Geschlecht beim Sport: Frau und Mann beim gemeinsamen Sport in der Natur

Warum gibt es bei körperbetonten Sportarten eine Trennung zwischen Mann und Frau? Welchen Einfluss hat das Geschlecht auf die körperliche Leistung beim Sport? Diesen Fragen geht DAK-Experte und Diplom-Sportwissenschaftler Mario Habersack nach.

Warum treten Männer und Frauen im Leistungssport nicht gegeneinander an?

„Es wäre schlicht unfair“, klärt der DAK-Sportexperte auf. Der Grund ist einfach: Die Körper von Männern und Frauen sind sich zwar sehr ähnlich, weisen aber dennoch auch große Unterschiede auf. Durchschnittlich sind Frauen schmächtiger und kleiner gebaut als Männer. Das schlägt sich nicht nur in der Körpergröße nieder. Atemwege, das Herz und die Lunge sind bei Männern größer und damit in der Regel leistungsfähiger. Das männliche Herz kann schneller schlagen und transportiert eine größere Menge Sauerstoff in die Zellen. „Frauen“, so Mario Habersack, „verfügen auch über weniger Muskeln und über mehr Körperfett“.

Besondere Auswirkungen hat der Körperkraftvorteil im Kraftsport. Durch das Mehr an Muskelmasse erreichen Männer hierbei durchschnittlich zehn bis zwanzig Prozent mehr Leistung als Frauen dies können. Bei anstrengenden Ausdauersportarten nähert sich der Leistungsrahmen der Geschlechter einander an. Im Ultramarathon über 100 Kilometer profitieren Frauen davon, dass sie auf längeren Distanzen besser Fett verbrennen. Der Leistungsunterschied beträgt hier statistisch nur noch sechs Prozent.

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Ist tatsächlich nur das Geschlecht wichtig?

So. Wir haben geklärt, Männer sind durchschnittlich größer und stärker als Frauen. Frauen haben einen höheren Fettanteil im Körper. Was wäre aber, wenn eine Frau viel größer als ein Mann ist und noch dazu mehr Muskeln hat? Kann eine solche Frau einen Mann abhängen? „Das ist eine spannende Frage“, so Mario Habersack und erklärt, „Fakt ist, dass nicht nur das Geschlecht eine Rolle spielt, sondern auch ganz andere Faktoren. Im Sprintbereich sind zum Beispiel die Schrittlänge und Schrittfrequenz entscheidend. Also ja, um das Gedankenspiel zu Ende zu bringen: Eine Frau mit langen Beinen könnte einen Mann mit kurzen Beinen schlagen.“

Hobbysport: Welche Bedeutungen haben die körperlichen Unterschiede hier?

Wenn du mit deinem Partner Sport betreibst, haben die körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau dann Auswirkungen auf euer Hobby-Training? „Nein! Für Frauen und Männer gelten die gleichen Trainingsprinzipien. Bedeutet: Wie jemand trainieren sollte, hängt nicht vom Geschlecht, sondern vom Ziel ab. Wenn du beispielsweise Muskeln aufbauen willst, musst du natürlich anders trainieren als jemand, der ausdauernder oder beweglicher werden will“, so Habersack.

Das bedeutet: Das Geschlecht spielt bei Hobbysportlern kaum eine Rolle. Wo es eine Rolle spielt, ist im Bereich Ernährung.

Der Unterschied in der Ernährung zwischen Frauen und Männern

DAK-Experte Mario Habersack: „Da Männer von Natur aus mehr Muskeln und weniger Fett haben, brauchen sie ungefähr 500 Kalorien mehr am Tag. Sie können also mehr essen als Frauen – und das, ohne zuzunehmen. Aber wie die optimale Ernährung genau aussieht, hängt ebenfalls vor allem vom Trainingsziel ab“.

Unterscheiden sich Frauen und Männer in Sachen Regeneration?

Wenn Männer und Frauen zusammen trainieren, können sie in der Regel hier durchaus Unterschiede bemerken. „Denn Frauen verbrennen beim Ausdauersport eher Fett. Männer hingegen mehr Kohlenhydrate. Die Folge: Ihr Laktatwert im Blut steigt, wodurch sie schneller müde werden und auch länger brauchen, um zu regenerieren“, so Habersack. Das bedeutet, trainieren Männer und Frauen gleich, regenerieren die Frauen schneller.

Leistungsschwankungen während der Periode

Hast du als Frau deine Tage, wirst du sicher bemerkt haben, dass in dieser Zeit deine Leistungsfähigkeit hin und herschwankt. „In dieser Zeit verlierst du Blut, inklusive wichtigem Eisen. Du und viele andere Frauen können in der Zeit müde und schlapp sein. Dazu kommen häufig Schlafprobleme oder Bauchkrämpfe, die ordentlich an der Leistungsfähigkeit zehren“, so Habersack.

Beachte, dazu rät auch Habersack, dass du als Hobbysportlerin das Training deinem Zyklus anpassen solltest:

Phase 1: Im Verlauf deiner Periode sinken deine Werte für Östrogen und Progesteron. Dadurch greift dein Körper auf Zucker zurück, wenn er Energie braucht. Das bedeutet, du als Frau bist dann besonders gut im Ausdauersport.

Phase 2: In der Zeit nach deiner Periode steigt der Spiegel an Östrogen und Gestagen. Du bekommst quasi einen Powerschub. Nun kannst du gezielt etwas für deinen Muskelaufbau tun.

Phase 3: Deine Hormonwerte sind in der Eisprungphase am höchsten. Hier sind viele Frauen eher müde. Mache ruhiges Training.

Phase 4: Kurz vor deiner Periode können aufgrund von PMS Migräne, Müdigkeit und ein schwacher Kreislauf deine Leistungsbereitschaft schmälern. Wenn du hier Sport machen willst, raten Experten und Expertinnen zu Yin Yoga oder auch Pilates. Leichte Bewegung im Verlauf des PMS gleicht deinen Hormonhaushalt an.

Höre in deinen weiblichen Körper hinein und auf dein persönliches Bauchgefühl. Mache genau das Training, das dir Spaß macht und dir guttut.

Fazit

Männer und Frauen können in puncto Leistungssport nicht gut verglichen werden. Das wäre schlicht unfair. Bei Hobbysportlerinnen und Hobbysportlern ist die Grenze nicht so eindeutig. Das Gute daran ist, Pärchen können meist problemlos gemeinsam trainieren.

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