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Verhütung via Oberarm: Das sogenannte Hormonstäbchen wird direkt unter die Haut implantiert. Wie sicher das Verhütungsmittel ist, wie es funktioniert und was die Vor- und Nachteile sind – das erfährst du in diesem Ratgeber.
Implantate. Die Dinger kennt man vor allem aus der Zahnmedizin oder aus Science-Fiction-Filmen und Videospielen wie Cyberpunk 2077. In Zukunftsszenarien werden sie oft unter die Haut „gepflanzt“, um der jeweiligen Person neue Skills zu verleihen. Zum Beispiel, damit sie schneller rennen, stärker zuschlagen oder Laser aus den Augen schießen kann! Ganz so weit ist die heutige Medizin natürlich noch nicht, falls sie das überhaupt sein sollte. Aber die eine oder andere ähnliche Errungenschaft gibt es schon. Zum Beispiel das sogenannte Hormonstäbchen. Auch das verleiht, wenn man so will, einen neuen „Skill“: Die sichere Empfängnisverhütung! Und zwar über einen ziemlich langen Zeitraum. Das bedeutet, du musst – sofern STIs, sprich sexuell übertragbare Infektionen, ausgeschlossen werden können – im Eifer des Gefechts nicht hektisch in der Nachttischschublade nach Kondomen wühlen. Das Hormonstäbchen, auch Verhütungsstäbchen genannt, erfüllt seinen Zweck ganz ohne dein Zutun. Dabei kommen, wie der Name schon sagt, Hormone zum Einsatz.
Das Hormonstäbchen sieht eigentlich aus wie ein Streichholz und ist mit vier Zentimetern Länge und zwei Millimetern Dicke auch ähnlich groß. Anders als ein Streichholz ist es aber recht flexibel und besteht logischerweise nicht aus Holz, sondern aus Kunststoff. Und der enthält, genau wie die Minipille, nur das Hormon Gestagen. Zum Vergleich: Die klassische Pille oder Kombi-Pille enthält zusätzlich noch das Hormon Östrogen.
Aber wie gelangt das Gestagen in den Körper? Zuerst einmal muss das Verhütungsstäbchen eingesetzt werden. Das geht so: Du bekommst eine örtliche Betäubung. Dann macht deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe einen kleinen Schnitt am Oberarm und schiebt das Implantat unter die Haut. Keine Sorge: Das Ganze verheilt ziemlich schnell und ist unsichtbar, auch wenn du beim Streichen über die Haut vielleicht eine kleine Erhebung spürst. Was du hingegen nicht spürst: Wie das Verhütungsstäbchen immer und immer wieder geringe Mengen Gestagen in den Blutkreislauf abgibt. Dadurch wird nicht nur der Eisprung gehemmt. Es verändert sich auch der Schleim im Gebärmutterhals, wodurch die Spermien nicht so leicht in die Gebärmutter eindringen können. Auf diese Weise schützt das Hormonstäbchen drei Jahre lang zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft. Genauso lange bleibt es in der Regel auch im Körper, bevor es ausgetauscht wird. Auf Wunsch kann es aber auch schon vorher entfernt werden. Warum manche Frauen sich dafür entscheiden, das klären wir weiter unten.
Bevor wir zu möglichen Nebenwirkungen kommen, zunächst die Vorteile des Verhütungsstäbchens:
Doch beachte: Auch wenn die möglichen Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem Verhütungsstäbchen geringer sind als beispielsweise bei der Kombi-Pille, lass dich auf alle Fälle vorher ausführlich von einem Arzt oder einer Ärztin über mögliche Einschränkungen aufklären.
Einschränkungen und Nachteile gibt es mit dem Verhütungsstäbchen durchaus:
Jetzt fragst du dich vielleicht: Schön und gut, aber wie teuer ist der Spaß? Nun ja, im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden hast du kostentechnisch weder einen Vor- noch einen Nachteil. Für das Hormonstäbchen bezahlst du insgesamt zwischen 300 und 400 Euro, dort ist das Honorar für das Einsetzen des Implantats bereits enthalten. Wenn du es entfernen lassen willst, fallen noch mal 40 Euro an. Insgesamt mag so ein mittlerer dreistelliger Betrag schon etwas hoch klingen. Du musst aber bedenken, dass du mit so einem Stäbchen erst mal drei Jahre safe bist. Umgerechnet belaufen sich die Kosten auf 9 bis 10 Euro pro Monat. Ähnlich viel bezahlst du beispielsweise für den Verhütungsring. Die Pille kostet abhängig von Präparat und Verpackungsgröße zwischen 4 und 15 Euro im Monat.
Übrigens: Solange du unter 22 bist, übernehmen wir von der DAK-Gesundheit die Kosten für das Hormonstäbchen. Mehr dazu erfährst du hier:
Alles in allem lässt sich festhalten: Das Hormonstäbchen ist eine ziemlich sichere und bequeme Verhütungsmethode für einen längeren Zeitraum. Allerdings solltest du die Nebenwirkungen bedenken und das Gespräch mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen suchen, um zu entscheiden, ob es für dich infrage kommt oder nicht. Hormonfreie Alternativen zur Langzeitverhütung sind zum Beispiel die Kupferkette oder die Kupferspirale. Zudem solltest du dir darüber im Klaren sein, dass das Hormonstäbchen zwar vor einer Schwangerschaft schützt, nicht aber vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Chlamydien oder Hepatitis B. Wenn du also häufig deine Sexualpartner oder -partnerinnen wechselst, gehört das klassische Kondom nach wie vor zum Pflichtprogramm.
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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