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Die Prostata: Der Türsteher der Blase
Wie entsteht eigentlich Sperma? Nun, den gesamten Prozess zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen, aber wir zeigen dir in diesem Artikel, welche Rolle die sogenannte Prostata dabei spielt. Außerdem erfährst du, wie du das kastaniengroße innere Geschlechtsorgan zum sexuellen Lustgewinn stimulieren kannst.
Hattest du schon mal einen Finger im Po? Was vielleicht erst mal etwas befremdlich klingt, gehört für Urologen und Urologinnen zum Tagesgeschäft. Das Ganze hängt mit der sogenannten Prostata zusammen. Wenn diese untersucht wird, zum Beispiel bei einer möglichen Entzündung oder bei der Krebsvorsorge, führen ausgebildete Ärztinnen und Ärzte einen Finger in den Enddarm ein. Auf diese Weise lässt sich die Prostata schnell und einfach abtasten. So eine Untersuchung mag vielleicht erst mal etwas unangenehm klingen, sie ist aber sehr wichtig. Denn die gutartige Vergrößerung der Prostata gehört nicht nur zu den häufigsten Altersbeschwerden von Männern. Das bösartige Prostatakarzinom gilt auch als ihr häufigstes Krebsleiden. Aber wo genau liegt eigentlich die Prostata, was ist ihre Funktion und wie beugst du möglichen Beschwerden vor? Wir klären auf. Außerdem zeigen wir dir, wie die Prostata für jede Menge Spaß im Bett sorgen kann.
Wo befindet sich die Prostata?
Die Prostata gehört zu den inneren Geschlechtsorganen von Männern. Damit gesellt sie sich zu den Hoden, den Nebenhoden, den Samenleitern und den Samenblasen – nur damit du es mal gehört hast. Penis, Hodensack und Harnröhre gehören übrigens zu den äußeren Geschlechtsorganen. Die Prostata ist in etwa so groß wie eine Kastanie und wiegt bei jungen Männern ungefähr 20 Gramm. Je älter du wirst, desto schwerer wird auch deine Prostata – ihr Gewicht kann bis zu 100 Gramm erreichen. Alles schön und gut, aber wo befindet sich die Prostata denn jetzt!? Nun, sie liegt direkt zwischen der Harnblase und der Beckenbodenmuskulatur. Dort umschließt sie die Harnröhre wie eine Art Ring. Ihre Außenseite grenzt an den Enddarm. Sie befindet sich also ganz in der Nähe deines Anus. Deshalb ist sie auch so gut über den „Hintereingang“ zu erreichen, zum Beispiel bei einer Untersuchung. Oder eben für die eine oder andere erotische Spielerei. Doch dazu später mehr.
Welche Funktion hat die Prostata?
Die Prostata ist eine Drüse, in der ein Teil der Samenflüssigkeit produziert wird. Etwa 20 bis 30 Prozent. Zusammen mit den Samenzellen aus den Hoden und den Sekreten aus der Samenblase bildet die Flüssigkeit aus der Prostata das Sperma. Die verschiedenen Bestandteile werden in der Harnröhre zusammengemischt und dann beim Orgasmus über die Muskelfasern der Prostata mit Schwung nach außen geschossen. Darüber hinaus verhindert die Prostata, dass weder Sperma noch Urin nach innen – also zurück in die Blase – fließen. Deshalb wird sie auch als Vorsteherdrüse bezeichnet. Sie ist also eine Art Türsteher der Blase. Auch trägt die Flüssigkeit der Prostata zur Funktionstüchtigkeit der Spermien und damit zur Zeugungsfähigkeit des Mannes bei. Mit seiner Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr hat sie allerdings nichts zu tun.
Übrigens: Auch rund die Hälfte aller Frauen haben eine Prostata. Die Funktion der weiblichen Vorsteherdrüse ist allerdings (noch) nicht bekannt.
Was sind die Symptome von Prostatakrebs?
Prostatakrebs gilt als die häufigste Krebsart beim Mann. Das klingt erst mal wild, die Behandlungsmöglichkeiten sind bei einer entsprechenden Früherkennung aber ziemlich gut, sodass die Heilungschancen bei über 90 Prozent liegen. Aber damit früh etwas unternommen werden kann, ist es wichtig, regelmäßig zur Krebsvorsorge zu gehen. Gut zu wissen: Die Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs steigt mit dem Alter. Bei jungen Menschen ist er ziemlich selten. Allerdings gibt es auch Erkrankungen im Zusammenhang mit der Vorsteherdrüse, die bereits in jungen Jahren auftreten können. So zum Beispiel die Prostataentzündung, an der etwa 15 Prozent aller Männer mindestens einmal im Leben erkranken. Symptome hierfür sind vor allem Schmerzen beim Wasserlassen. Wenn zudem auf der Toilette nur ein paar Tropfen kommen oder du durchgehend das Gefühl hast, deine Blase entleeren zu müssen, solltest du dich ärztlich untersuchen lassen.
Wie sieht es mit den Symptomen von Prostatakrebs aus? Laut der deutschen Krebsgesellschaft gibt es keine Symptome, die frühzeitig auf einen bösartigen Prostatatumor hinweisen.Mögliche Beschwerden treten in der Regel erst dann auf, wenn das Geschwulst so groß ist, dass es auf die Harnröhre drückt. Worauf du achten kannst, ist, ob beim Wasserlassen oder auch beim Samenerguss alles im grünen Bereich ist. Aber wie gesagt: Dass sich in deinem Alter ein Prostatakrebs anbahnt, ist sehr unwahrscheinlich.
Wie bleibt meine Prostata gesund?
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du auch aktiv etwas für die Gesundheit deiner Prostata tun. Eine gesunde Ernährung und genügend Bewegung sind hier das A und O. Wer darauf achtet, verringert das Risiko einer Prostatavergrößerung, die eine Vorstufe für Entzündungen oder Krebs sein kann. In Sachen Lebensmittel sollten vor allem solche auf dem Speiseplan stehen, die deine körpereigenen Funktionen – wie die Funktion deines Immunsystems – unterstützen. Viel Obst und Gemüse, Milchprodukte, Vollkornprodukte sowie regelmäßig Fisch wissen dein Körper und deine Prostata sehr zu schätzen. Auch ist es hilfreich, Fleisch nur in Maßen zu konsumieren – und wenn, dann Geflügel statt rotem Fleisch. Auch um zuckerhaltige Lebensmittel solltest du eher einen Bogen machen – die Ausnahme bestätigt natürlich die Regel! Oft ist es schon ein guter Anfang, wenn du statt Cola, Eistee oder Limonade Wasser oder ungesüßten Tee trinkst. Wenn dir das zu wenig Geschmack ist, kannst du einfach einen Spritzer Zitrone hinzugeben. Da du pro Woche Unmengen Liter trinkst, ist der Umstieg auf zuckerarme Getränke schon mal Gold wert.
So geht die Prostatamassage
Wie bereits angedeutet, kann deine Prostata noch mehr als Samenflüssigkeit zu produzieren und den Türsteher für die Blase zu spielen. Beim Sex kann sie, oder genauer gesagt der sogenannte „P-Punkt“ oder „G-Punkt“ des Mannes, so stimuliert werden, dass dein Orgasmus noch intensiver wird. Das funktioniert entweder äußerlich über den Damm oder rektal, also direkt über den Anus. Falls du dich hier etwas ausprobieren willst, geben wir dir an dieser Stelle fünf Tipps an die buchstäbliche Hand.
- Tipp 1: Verwende Gleitgel: Da ein Anus im Gegensatz zur Vagina nicht von allein feucht wird, gehört das gute alte Gleitgel zur Standardausrüstung jeder gepflegten Prostatamassage.
- Tipp 2: Singleplayer-Modus: Spezielle Analtoys oder Prostata-Vibratoren sind so geformt, dass du deinen P-Punkt im Handumdrehen findest. Wichtig: Führe keine Haushaltsgegenstände oder andere Dinge ein, um Verletzungen vorzubeugen.
- Tipp 3: Multiplayer-Modus: Wenn ihr es zu zweit (oder dritt oder viert) versuchen möchtet, sprecht miteinander! Jeder hat gewisse Hemmschwellen, Ängste und Grenzen, die es vorab auszuloten gilt.
- Tipp 4: Die äußere Stimulation: Massiere für die Stimulation von außen den Bereich zwischen Hoden und Anus – das ist der sogenannte Damm. Ein bisschen Druck und kreisende Bewegungen zeigen bereits Wirkung, ohne dass du dabei den Finger in den Po stecken musst.
- Tipp 5: Bereite dich vor: Als aktiver Part solltest du bei der rektalen Stimulation darauf achten, dass deine Finger sauber und die Fingernägel geschnitten sind. Als passiver Part solltest du vorher auf Toilette gewesen sein. Möglicherweise bietet sich auch eine Analdusche an.
Fazit
Auch wenn du in jungen Jahren wahrscheinlich weniger Probleme mit deiner Prostata hast, ist es gut zu wissen, wie du Beschwerden effektiv vorbeugen kannst. Scheu dich auf jeden Fall nicht davor, eine ärztliche Untersuchung vom Urologen oder von der Urologin deines Vertrauens machen zu lassen – egal, ob du nun echte Beschwerden hast oder nicht. Für dich ist es vielleicht etwas seltsam, einen fremden Finger im Po zu haben. Aber Ärzte machen das jeden einzelnen Tag – für sie ist es einfach ein Routine-Job, wie Brötchen backen oder die Spülmaschine reparieren. Sei also achtsam, hör auf deinen Körper und tu deiner Gesundheit etwas Gutes.
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes rund um deine Gesundheit auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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Quellenangaben
- Menche N. (Hg.) Biologie Anatomie Physiologie. München: Urban & Fischer/ Elsevier; 2012
- Schmidt R, Lang F, Heckmann M. Physiologie des Menschen: mit Pathophysiologie. Heidelberg: Springer; 2011
- Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
- Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de
- Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Verlag, 17. Auflage, 2002
