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Geschlechtskrankheiten – warum du niemals ungeschützten Sex haben solltest

Symbolbild für Geschlechtskrankheiten
Geschlechtskrankheiten – zugegeben: kein leichtes Thema. Aber gerade hier ist Aufklärung besonders wichtig. Denn je besser die Aufklärung, desto weniger Chancen haben solche Krankheiten, sich zu verbreiten. Ein wichtiges und wirksames Mittel gegen sexuell übertragbare Krankheiten sind Kondome, die einen simplen, aber sehr guten Schutz bieten. Wir sagen dir, welche Geschlechtskrankheiten es gibt, wie du dich davor schützen kannst und was zu tun ist, wenn du dich infizierst.

Was sind Geschlechtskrankheiten?

Im Allgemeinen verstehen wir unter Geschlechtskrankheiten sexuell übertragbare Krankheiten. Als Erreger kommen Viren, Pilze, Bakterien oder auch Parasiten infrage. Die Folgen einer Geschlechtskrankheit können von einem Jucken bis zum Tod reichen. Eine Geschlechtskrankheit wird von Mensch zu Mensch übertragen. Ob du ein Mädchen oder ein Junge bist, ist egal. Beide Geschlechter können betroffen sein.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Welche Geschlechtskrankheiten gibt es?

Unsere Sexualorgane entwickeln sich, während wir uns im Bauch unserer Mutter befinden. Damit kein störendes Fruchtwasser eindringen kann, ist bei weiblichen Babys der Eingang zur Vagina noch verschlossen. Und zwar mit dem Vaginalkränzchen, dessen Aussehen sich von Frau zu Frau deutlich unterscheiden kann. Kurz vor der Geburt bildet sich das Vaginalkränzchen bereits leicht zurück. Aber nicht ganz: Bis zur Pubertät wird es noch benötigt, da es die weiblichen Geschlechtsorgane vor Keimen schützt. Mit dem Einsetzen der Pubertät sorgen dann Hormone dafür, dass spezielle Milchsäurebakterien den Schutz der Geschlechtsorgane übernehmen. Das Vaginalkränzchen hat damit seine Schutzaufgabe erfüllt – das bedeutet aber nicht, dass es plötzlich verschwindet.

Chlamydien

Eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten sind Chlamydien. Die Krankheit wird durch Bakterien ausgelöst.

Als junger Mann bemerkst du die Krankheit meist durch eine Entzündung der Harnröhre. Bist du betroffen, verspürst du ein Druckgefühl und ein schmerzhaftes Brennen beim Pinkeln. Wenn du nichts unternimmst, kann das größere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Die Keime können weiter in deinen Körper vordringen und dabei die Prostata und die Hoden entzünden. Schmerzen und sogar Unfruchtbarkeit können die Folgen sein.

Für Mädchen können Chlamydien eine zweifache Belastung sein: Die Entzündung kann sowohl deine Harnröhre als auch deinen Gebärmutterhals betreffen. Eine Entzündung des Gebärmutterhalses erkennst du an einem ungewöhnlich riechenden, eitrigen Ausfluss. Ist deine Harnröhre betroffen, musst du sehr häufig pinkeln und hast dabei Schmerzen.

Manchmal verläuft eine Chlamydien-Infektion bei Mädchen und Frauen aber auch ohne Symptome. Das ist besonders tückisch, denn dann kann sich die Entzündung ausbreiten und zum Beispiel die Eileiter und die Eierstöcke verkleben.

Die Krankheit wird hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen. Wenn du dich mit einem Kondom schützt, können die Bakterien nicht übertragen werden. Falls du dich infiziert hast, wirst du mit Antibiotika behandelt. Zusätzlich solltest du während der Therapie auf Sex verzichten.

Gonorrhoe (Tripper)

Auch Gonorrhoe – umgangssprachlich auch Tripper genannt – ist eine Bakterieninfektion. Du bemerkst die Krankheit durch Entzündungen an den Geschlechtsorganen und in der Harnröhre. Gonorrhoe wird oft von eitrigem Ausfluss begleitet.
Auch hier gilt: Die Verwendung von Kondomen reduziert die Ansteckungswahrscheinlichkeit sehr stark.

Jungs – bei euch fallen die Tripper-Symptome erheblich stärker aus als bei Mädchen. Das bedeutet aber auch, dass die Krankheit bei Mädchen oft unentdeckt bleibt. Eine Erkrankung ist zwar unangenehm, lässt sich aber sehr gut mit Antibiotika behandeln.

Ohne eine Behandlung kann es als Spätfolgen zu chronischen Entzündungen der inneren Geschlechtsorgane kommen. Diese sind sehr schmerzhaft. Samen- und Eileiter können verkleben, was zu Unfruchtbarkeit führen kann.

Herpes genitalis

Du kennst Lippenherpes (Fieberblasen)? Dieselben Viren können auch Herpes an deinen Genitalien verursachen. Solltest du oder dein Partner an Lippenherpes leiden, verzichtet auf jeden Fall auf Oralsex. Bist du einmal mit Genitalherpes infiziert, kannst du den Ausbruch der Krankheit zwar nicht verhindern, aber durchaus die Schwere und die Dauer der Beschwerden verringern.

Als betroffenes Mädchen leidest du an Vaginal-Herpes, als Junge an Herpes am Penis. Übertragen wird die Krankheit durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Das bedeutet: Auch hier sind Kondome dein bester Schutz. Wenn du glaubst, dass du Genitalherpes haben könntest, geh am besten zum Arzt oder zur Ärztin deines Vertrauens. Dort wird man dir antivirale Medikamente verschreiben, die die Symptome abschwächen.

Wenn das Virus einmal in deinem Körper ist, verschwindet es nicht mehr – aber es ruht die meiste Zeit. Und du kannst etwas dagegen tun, dass das Virus aktiv wird. Vermeide Stress, unterstütze dein Immunsystem durch gesunde Ernährung, schlafe ausreichend und bewege dich regelmäßig.

Mögliche Folgen von Herpes genitalis sind Scheideninfektionen, Blasenstörungen mit Problemen beim Wasserlassen und ganz selten auch Hirnhautentzündungen.

HIV/AIDS

Am Ende einer HIV-Infektion steht die Immunschwächekrankheit AIDS. Das HI-Virus greift die Zellen deines Immunsystems an. Es wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr von Mensch zu Mensch übertragen. Noch gibt es für die Krankheit keine Heilung, allerdings sind die Symptome inzwischen gut behandelbar.

Die HIV-Erkrankung an sich ist nicht tödlich, aber sie schwächt dein Immunsystem so sehr, dass eigentlich harmlose Infektionen zum Tod führen können. Hast du die Krankheit, können Mediziner und Medizinerinnen die Vermehrung des Virus mit Medikamenten verhindern, deine Immunkraft stärken und viele Symptome deutlich lindern.

Um dich vor einer HIV-Infektion zu schützen, solltest du nicht nur beim Sex auf Nummer sicher gehen. Die Krankheit kann auch durch infiziertes Drogenbesteck übertragen werden. Wenn du deinen Sexualpartner nicht gut kennst, lass dich auf kein Risiko ein. Egal ob Junge oder Mädchen – trag am besten immer ein nicht abgelaufenes und unversehrtes Kondom bei dir.

Syphilis

Wenn du in deinem Genitalbereich Geschwüre bemerkst, kann Syphilis der Grund dafür sein. Die Infektionskrankheit wird durch Bakterien ausgelöst, meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen und ist sehr ansteckend. Bleibt die Krankheit unbehandelt, können deine Organe geschädigt werden. Am besten, du gehst beim ersten Verdacht zu einem Arzt oder einer Ärztin. Sie werden dir Antibiotika verschreiben. Damit ist die Krankheit gut heilbar.

Du hast gehört, dass man nach einer überstandenen Syphilis-Erkrankung immun ist? Das ist falsch! Auch nach einer ausgeheilten Erkrankung kannst du dich neu anstecken. Dein bester Schutz vor Syphilis ist es, beim Sex ein Kondom zu verwenden.

Hepatitis B

Diese sexuell übertragbare Krankheit führt zu einer Leberentzündung. Eine Folge davon kann sogar Leberzellenkrebs sein. Wenn du betroffen bist, hast du Symptome wie Gelbsucht – was bedeutet, dass deine Haut und deine Augen gelb erscheinen – und dunkleren Urin. Außerdem kann es sein, dass du immer sehr müde bist. Hepatitis B wird über Sperma und Scheidensekret, aber auch über infiziertes Blut übertragen.

Ärztinnen und Ärzte verringern mit Medikamenten (Nukleosid- und Nukleotid-Analoga) die Viruszahl in deinem Blut. Damit sinkt das Risiko, an Leberkrankheiten zu leiden. Nicht nur Kondome verhindern eine Ansteckung. Es gibt auch eine Impfung gegen Hepatitis B.

DAK-Impfungen: Die DAK übernimmt die Kosten für deine Hepatitis B-Impfung.

HPV

HPV ist die Abkürzung für humane Papillomviren. Bist du damit infiziert, bemerkst du es durch Warzen im Genitalbereich. Auch wenn viele HPV-Infektionen unbemerkt ausheilen, können sich im Anschluss daran bösartige Tumore bilden.

Du kannst dich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, infizierte Sexspielzeuge oder auch Handtücher infizieren. Die Warzen können jucken und nässen. Geh auf jeden Fall zu einem Arzt oder einer Ärztin, wenn du Anzeichen dieser Krankheit bemerkst. Als Behandlung helfen Vereisungen, verschiedene Medikamente oder eine Operation. Kondome können eine HPV-Infektion nicht zu 100 Prozent verhindern, senken das Ansteckungsrisiko aber deutlich.

Um dich vor einer HPV-Infektion zu schützen, kannst du dich impfen lassen. Wir übernehmen die Kosten für die HPV-Impfung bis zu deinem 18. Lebensjahr.

Dellwarzen

Dellwarzen sind keine echten Warzen, sehen diesen aber sehr ähnlich. Sie sind weit verbreitet, aber relativ harmlos. Bei den meisten Menschen verursachen die „Scheinwarzen“ keine Beschwerden. Einige Betroffene berichten aber von einem Jucken.

Dellwarzen kannst du dir nicht nur beim Sex holen, sondern auch im Schwimmbad, wenn die Haut durch das Wasser aufgeweicht ist. Oft verschwinden sie nach rund sechs bis neun Monaten von allein. Wenn du sie schneller loswerden willst, kann deine Ärztin oder dein Arzt sie unter örtlicher Betäubung entfernen.

Filzlausbefall

Filzläuse sind kleine Parasiten, die ausschließlich den Menschen befallen. Sie ernähren sich von unserem Blut und „siedeln“ mit Vorliebe im Genitalbereich. Es ist also wenig überraschend, dass sie besonders oft beim Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Wenn dein Intimbereich gerade nachts sehr juckt und sich die Haut dort blau verfärbt, suche nach maximal zwei Millimeter großen, sechsbeinigen Tierchen. Wenn du sie bei dir entdeckst, geh zu deinem Arzt oder deiner Ärztin. Die Filzläuse lassen sich am besten mit antiparasitären Wirkstoffen behandeln. Wir raten jedem, der davon betroffen ist, sich an der Stelle gründlich zu rasieren. Sag auf jedem Fall deinem Sexualpartner Bescheid.

Krätze oder Skabies

Krätze bekommt man durch engen Hautkontakt mit einer betroffenen Person. Verantwortlich für die Krankheit sind Milben. Die Ausscheidungen der kleinen Tierchen verursachen einen Ausschlag und Juckreiz. Das Positive: Die Krankheit lässt sich sehr gut behandeln.

Du erkennst Skabies an kleinen Bläschen an warmen Körperstellen. Dazu gehört der Bereich zwischen den Fingern oder Zehen, der Penisschaft oder auch der Analbereich. Den Milben rückt man mit Insektiziden zu Leibe. Solltest du betroffen sein, gib in jedem Fall deinem Sexualpartner Bescheid, damit sie oder er sich auch behandeln lässt.

Trichomoniasis

Die Trichomonaden-Infektion ist in Deutschland eher selten, gehört aber zu den weltweit verbreitetsten Geschlechtskrankheiten. Meist sind Frauen betroffen. Dabei kann der Parasit eine Harnröhren-, Scheiden- und Gebärmutterhalsinfektion auslösen.

Die Infektion verläuft oft ohne Symptome. Bei einem Verlauf mit Symptomen erkennst du die Krankheit an starkem Juckreiz, Schmerzen beim Pinkeln und einem auffälligen Geruch. Außerdem kann es sein, dass du einen grünen und schaumigen Ausfluss aus der Scheide hast.

Als junger Mann hast du bei einer Infektion meist leichtere Beschwerden. Ein häufiges Anzeichen sind Schmerzen beim Pinkeln. Seltener entzündet sich die Eichel.

Kondome beim Sex und regelmäßiges Waschen des Intimbereichs sind zwei gute Möglichkeiten, einer Trichomonaden-Infektion vorzubeugen.

Ulcus molle

In Europa ist die Geschlechtskrankheit Ulcus molle eher selten. Bekannte Fälle lassen sich oftmals auf heimkehrende Touristen zurückführen. Bist du von dieser Bakterieninfektion betroffen, wirst du zwei bis zehn Tage nach Ansteckung rötliche Papeln – also kleine Knötchen – oder Bläschen finden, aus denen später Geschwüre werden. Ohne Therapie können diese kleinen Geschwüre wachsen. Außerdem kann die Krankheit zu Lymphknoten-Abszessen führen, wenn keine Behandlung erfolgt.

Bei Jungs findet man die Geschwüre meist an der Innenseite der Vorhaut, am Vorhautbändchen und am Eichelrand. Bei Mädchen befinden sie sich häufig an den Schamlippen und rund um die Harnröhre. Deine Ärztin oder dein Arzt verschreibt dir ein Antibiotikum und kurze Zeit später ist die Krankheit ausgestanden.

Auch vor Ulcus molle kannst du dich ganz einfach schützen, indem du ein Kondom verwendest.

Das Kondom – Tipps und was du vermeiden solltest

Dir ist inzwischen sicherlich klar geworden, wie wichtig Kondome sind und dass du gerade zu Beginn einer neuen Partnerschaft niemals ungeschützten Sex haben solltest. Sie verhindern nicht nur ungewollte Schwangerschaften, sie schützen deinen Partner/deine Partnerin und dich auch vor vielen Geschlechtskrankheiten.

Hier ein paar Tipps, die du bei der Verwendung von Kondomen beachten solltest:

  • Wer eine Latexallergie hat, sollte latexfreie Kondome verwenden.
  • Achte auf die richtige Größe. Zu kleine Kondome können reißen, zu große herunterrutschen.
  • Durch Münzen oder Karten in der Geldbörse können Kondome beschädigt werden.
  • Öffne die Verpackung vorsichtig. Sperma und Krankheitserreger können durch den kleinsten Riss durchschlüpfen. Öffne daher ein Kondom niemals mit einem scharfen Gegenstand (Messer, Schere).
  • Wenn du das Kondom überstreifst, halte die Spitze (das Reservoir) mit Daumen und Zeigefinger zusammen. So schaffst du den Platz, den das Sperma braucht.
  • Wenn du das Kondom angesetzt und falsch herum abgerollt hast, verwende ein neues. So kommen kein Sperma und keine Krankheitserreger in die Vagina.
  • Kondome haben ein Ablaufdatum. Wenn es überschritten ist, kauf ein neues.
  • Zieh den Penis nach dem Orgasmus rechtzeitig heraus. Ansonsten können Krankheitserreger oder Sperma in die Vagina gelangen.
  • Verwende immer nur ein Kondom. Bei zwei Kondomen übereinander können beide durch Reibung leichter reißen.
Wenn du schon lange mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammen bist und ihr beide keine anderen Sexualpartner habt, ist die Ansteckungsgefahr sehr gering. In diesem Fall dienen die Kondome zur Verhütung, damit keine ungewollte Schwangerschaft eintritt. Wichtig ist, dass ihr euch beide wohl und sicher fühlt.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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