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Allzeitrekord bei Fehlzeiten in Thüringen

Erfurt, 30. Januar 2023. Husten, Schnupfen, Corona: Die DAK-Gesundheit hat im vergangenen Jahr unter Beschäftigten in Thüringen einen Rekord-Krankenstand verzeichnet. Der Wert betrug 6,6 Prozent und war der höchste, den die Krankenkasse für ihre 50.000 erwerbstätigen Versicherten seit Start der Analysen im Jahr 1997 gemessen hat. Damit waren an jedem Tag des Jahres 66 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. 2021 betrug der Krankenstand 5,1 Prozent. Im Durchschnitt fehlten die Beschäftigten 2022 mit einer Krankschreibung knapp 24 Tage und damit rund 5,3 Tage mehr als 2021. Die meisten Ausfälle gingen auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zunahmen (+129 Prozent).

„Dieser Allzeit-Rekord bei den Fehlzeiten der Beschäftigten ist alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft im Freistaat sein“, sagt Marcus Kaiser, Landeschef der DAK-Gesundheit in Thüringen. „Der hohe Krankenstand zeigt die massiven Auswirkungen auf die Arbeitswelt und verschärft den zunehmenden Personal- und Fachkräftemangel weiter. Die Produktivität in den Unternehmen leidet bei steigenden Ausfalltagen zunehmend, daher ist es wichtig, dass sich die Mitarbeitenden schützen und am Arbeitsplatz geschützt werden. Die Gesundheit in den Betrieben muss in diesem Jahr eine hohe Priorität bekommen.“

Ausfälle wegen Atemwegserkrankungen nahmen drastisch zu
Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Deswegen gab es 2022 der DAK-Analyse zufolge 505 Fehltage je 100 Versicherte, nach 220 im Jahr zuvor. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen kam es dagegen zu einem leichten Rückgang: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme fiel von 448 auf 437 Tage. Einen leichten Anstieg gab es bei den psychischen Erkrankungen von 275 auf 290 Tage um rund sechs Prozent. Zusammen sind diese drei Diagnosegruppen für mehr als jeden zweiten Ausfalltag (51 Prozent) in Thüringen verantwortlich. Eine klare Zunahme gab es 2022 auch bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte ging von 55 im Jahr 2021 auf 153 hoch.

Rückgang bei der Dunkelziffer
Der Anstieg beim Krankenstand in Thüringen hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Marcus Kaiser.

Bundesweit hoher Krankenstand
Mit dem Allzeit-Rekord beim Krankenstand im Freistaat, sind die Thüringer im Bundesvergleich überdurchschnittlich krank. Der Krankenstand liegt mit 6,6 Prozent um 1,1 Prozentpunkte über dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.

Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands und versichert rund 130.000 Menschen in Thüringen. Für die Fehlzeiten-Analyse wurden die Daten von über 50.000 erwerbstätigen Mitgliedern der DAK-Gesundheit in Thüringen für das komplette Jahr 2022 durch das Berliner IGES Institut ausgewertet.

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