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41 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt erleben regelmäßig Personalmangel im Job

Magdeburg, 30. Mai 2023. In Sachsen-Anhalt erleben 41 Prozent der Beschäftigten in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig Personalmangel. Mit Blick auf andere Bundesländer sind das vergleichsweise wenige: Nur in Bremen und Schleswig-Holstein ist die gefühlte Personalnot noch geringer. Doch der Krankenstand ist bei den Berufsgruppen, die es tangiert, auch in Sachsen-Anhalt deutlich erhöht: Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport. Die Studie „Gesundheitsrisiko Personalmangel“ dokumentiert auch die gesundheitlichen Folgen durch den zunehmenden Druck bei ständigen Personalengpässen: Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind komplett erschöpft, viele leiden unter Beschwerden wie Kopfschmerzen. 68 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel im Job haben in den vergangenen Monaten auch krank gearbeitet. Die DAK-Gesundheit warnt vor einem Teufelskreis und fordert die Arbeitgeber auf, das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement besser zu nutzen.

Für den DAK-Gesundheitsreport wurden die Daten von mehr als 51.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Sachsen-Anhalt ausgewertet und rund 200 erwerbstätige Männer und Frauen im Land repräsentativ durch das Forsa-Institut befragt. Laut Studie erleben 41 Prozent der Befragten regelmäßig Personalmangel im Job mit deutlichen körperlichen und psychischen Folgen. „Die Ergebnisse sollten ein Weckruf sein“, sagt Steffen Meyrich, Landeschef der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt. „Der Personalmangel kann durch Stress und Belastungen den Krankenstand hochtreiben, was wiederum zu mehr Fehltagen führt und die Situation weiter verschärft. So droht ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss.“ Meyrich schlägt den Arbeitgebern eine Offensive im Betrieblichen Gesundheitsmanagement vor: „Arbeit muss so organisiert werden, dass die Beschäftigten auch bei einer dünnen Personaldecke die Chance haben, gesund zu bleiben.“

Personalmangel beeinflusst den Krankenstand
Laut DAK-Gesundheitsreport gibt es in den Berufsgruppen, in denen die Personalnot am größten ist, auch die meisten Fehltage unter den Arbeitnehmerinnen und -nehmern. Zwar war nach den Auswertungen der Krankenkasse das dritte Pandemiejahr 2022 in Sachsen-Anhalt generell das Jahr mit dem höchsten Krankenstand seit 25 Jahren. Doch die Auswertung aller Krankschreibungen von DAK-versicherten Beschäftigten zeigt: In den Berufsgruppen mit dem größten Fachkräftemangel lag der Krankenstand noch deutlich über dem Durchschnitt von 6,8 Prozent. So waren es bei den Beschäftigten, die Kinder betreuen, 8,1 Prozent – im Schnitt waren dort also an jedem Tag des Jahres 81 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. In der Fahrzeugtechnik lag der Krankenstand bei 7,9 Prozent und in der Krankenpflege bei 7,1 Prozent.

Erschöpfung, Schlafstörungen und Schmerzen
„Der Trend hin zu ständigem Personalmangel ist alarmierend, denn diese Überlastung kann die Gesundheit entscheidend beinträchtigen“, sagt Steffen Meyrich. Laut Befragung zum DAK-Gesundheitsreport stehen die Betroffenen unter starkem Termin- und Leistungsdruck, machen Überstunden und versäumen Pausen. Wer regelmäßig Personalmangel erlebt, kann in der Freizeit oft nicht abschalten, verzichtet auf Sport und findet wenig Zeit für Hobbys, Familie und Freunde. In der Folge sind mehr als die Hälfte der Befragten ständig müde und erschöpft (56 Prozent). Auch andere Beschwerden treten in der Gruppe häufig oder sehr häufig auf: 46 Prozent haben Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen, 44 Prozent berichten von Schlafstörungen und mehr als jeder und jede Vierte (28 Prozent) leiden unter Kopfschmerzen.

Mehr Präsentismus in betroffenen Berufsgruppen
Einige Beschäftigte in Sachsen-Anhalt haben aus der problematischen Situation bereits für sich Konsequenzen gezogen. Sechs Prozent haben ihre Arbeitszeit reduziert und 25 Prozent erwägen, dies zu tun – was die Arbeitslast der übrigen Kolleginnen und Kollegen noch weiter erhöhen dürfte. Diejenigen, die bleiben, neigen verstärkt zu Präsentismus, indem sie auch bei Krankheit arbeiten. Je ausgeprägter der Personalmangel ist, desto häufiger zeigt sich dieses Verhalten. Die große Mehrheit (68 Prozent) derjenigen, die regelmäßig Personalmangel erleben, hat in den vergangenen zwölf Monaten auch krank gearbeitet. In Belegschaften ohne erlebten Personalmangel gilt dies nur für gut ein Drittel.

Gesundheitsaspekte vielfach ohne Beachtung bei täglicher Arbeit
Die Befragung zum Report zeigt auch, dass in den Betrieben der Gesundheitsschutz bei Personalmangel noch nicht ausreichend Thema ist. Von den Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel hat nur knapp ein Viertel den Eindruck, dass in ihrem Betrieb bei täglichen Aktivitäten und Entscheidungen grundsätzlich Gesundheitsaspekte berücksichtigt werden. Bei den Beschäftigten ohne Personalmangel ist es hingegen mehr als die Hälfte. „Gerade wenn betriebliche Aufgaben unter den Zwängen des Mangels zu meistern sind, sollten die Arbeitgeber und Unternehmen die gesundheitliche Dimension stärker in den Fokus rücken“, sagt Meyrich. Dabei könne das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement noch viel mehr genutzt werden. „Vorausgesetzt, alle Beteiligten sind bereit, sich neuen Wegen zu öffnen und die vorhandenen Angebote, wie zum Beispiel zur Resilienz, zu nutzen“, sagt der DAK-Landeschef. Die DAK-Gesundheit plädiere für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement. „Wir unterstützen Unternehmen dabei, Arbeit so zu organisieren, dass sie für Führung und Beschäftigte möglichst gut zu bewältigen ist. Es geht unter anderem um eine Reduktion von Stress und um eine gute Balance von Arbeit, Erholung und privaten wie gesellschaftlichen Aufgaben.“

Die DAK-Gesundheit informiert zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement und ihren Angeboten unter: www.dak.de/bgm


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