NRW: Krankenstand im ersten Quartal 2024 weiterhin hoch
Düsseldorf, 29. April 2024. Der Krankenstand der Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen ist im ersten Quartal 2024 mit 6,0 Prozent weiterhin hoch geblieben. Nach einer aktuellen Analyse der DAK-Gesundheit waren von Januar bis Ende März an jedem Tag 60 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2023 hatte der Krankenstand in NRW nur um 0,2 Prozentpunkte (6,2 Prozent) höher gelegen. Damit landet Nordrhein-Westfalen über dem bundesweiten Durchschnitt von 5,8 Prozent. Jeder und jede Beschäftigte in NRW war durchschnittlich rund 5,5 Fehltage krankgemeldet. Für den meisten Arbeitsausfall sorgten wieder Atemwegserkrankungen.
2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige im Durchschnitt pro Kopf rund 20 Fehltage. Das waren rund 5,4 Tage mehr als 2021. Hochgerechnet auf alle Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen ergibt sich ein Plus von rund 52 Millionen Fehltagen. „Ein derartig hoher Krankenstand ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Er zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch und vor allem wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels“, sagt Klaus Overdiek, Landeschef der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen.
Ausfälle wegen Atemwegserkrankungen nahmen drastisch zu
Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Deswegen gab es 2022 der DAK-Analyse zufolge 381 Fehltage je 100 Versicherte, nach 134 im Jahr zuvor. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen kam es ebenfalls zu einem Anstieg, aber er fiel nicht so drastisch aus: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme kletterte von 332 auf 364 Tage hoch. Wegen psychischer Erkrankungen hatten je 100 Versicherte 314 Fehltage, ebenfalls ein neuer Höchststand. Eine Rekord- Zunahme gab es 2022 auch bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte ging von 13 im Jahr 2021 auf 105 Tage hoch.
Rückgang bei der Dunkelziffer
Der Anstieg beim Krankenstand hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Klaus Overdiek
Krankenstand auf Bundesniveau
Die Fehlzeiten in NRW sind mit denen der Beschäftigten bundesweit vergleichbar. Der Krankenstand liegt im Westen mit knapp 5,4 % unter dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.
Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut
So verursachten in den ersten zwölf Wochen 2024 Erkältungskrankheiten 141 Fehltage je 100 Versicherte, 2023 waren es im ersten Quartal 144 Tage je 100 Versicherte. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen verzeichnet die Analyse einen leichten Anstieg um 0,7 Prozent. Rückenschmerzen und vergleichbare Probleme verursachten demnach 93 Fehltage je 100 Versicherte (Vorjahresquartal: 92 Tage). Bei psychischen Erkrankungen waren es mit 81 Fehltagen je 100 Versicherte. Hier gab es einen Anstieg von rund vier Prozent.
Alle drei Erkrankungsgruppen zusammengenommen verursachten mehr als die Hälfte aller Fehltage (57 Prozent).
„Die hohen Ausfallraten bei den Beschäftigten hat sich in den ersten Monaten des Jahres verfestig. Damit ist leider die erhoffte Trendwende beim Krankenstand in NRW ausgeblieben“, kommentiert Klaus Overdiek, Leiter der DAK-Landesvertretung in Nordrhein-Westfalen. „Die Themen Gesundheitsschutz und Gesundheitsmanagement bleiben deshalb für die Arbeitgeber nach wie vor wichtig und zentral.“
Während jüngere Altersgruppen öfter krankgeschrieben waren, war die durchschnittliche Falldauer bei älteren Beschäftigten wesentlich höher. Demnach dauerte ein durchschnittlicher Krankschreibungsfall bei den bis 20-Jährigen rund 5 Tage; in der ältesten Beschäftigtengruppe ab 60 waren es knapp 19 Tage.
Für die aktuelle Krankenstands-Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 384.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Nordrhein-Westfalen aus.
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