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Arbeitsausfall wegen psychischer Krankheiten in MV besonders hoch

Schwerin, 9. März 2023. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor mit Depressionen oder Ängsten am Arbeitsplatz gefehlt. Rein statistisch kamen auf 100 DAK-Versicherte 375 Fehltage, wie aus dem repräsentativen Psychreport der DAK-Gesundheit hervorgeht. Die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen lagen um 67 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Im Vorjahresvergleich hatten junge Berufstätige unter 20 Jahren einen besonders deutlichen Zuwachs. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es auch 2022 wieder im Gesundheitswesen.  Die Branche lag 79 Prozent über dem Durchschnitt.

„Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend. Hinzu kommt, dass zunehmend junge Erwachsene wegen dieser Erkrankungen bei der Arbeit ausfallen“, sagt Sabine Hansen, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern. 2022 hatten in MV junge Männer zwischen 20 und 24 Jahren den stärksten Anstieg bei den Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen in dieser Altersgruppe die Fehlzeiten um 58 Prozent an. Bei den jungen Frauen war der Zuwachs bei den 15- bis 19-Jährigen mit 62 Prozent noch etwas größer. „Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken, insbesondere, wenn es um Auszubildende und junge Beschäftigte geht.“ Diese seien erst am Anfang ihres Berufslebens und dürften nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen, so Hansen.

Rekordhoch bei Anpassungsstörungen
Im Durchschnitt waren psychisch erkrankte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr 35,8 Tage lang krankgeschrieben. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen, sie verursachten rund ein Drittel mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Sie hatten einen Zuwachs von zwölf Prozent gegenüber 2021. Mit einer Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken.

Der meiste Ausfall im Gesundheitswesen
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In MV haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2022 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 550 Fehltage, fast 80 Prozent mehr als  der Durchschnitt aller Branchen. 

Neue elektronische Krankmeldung wirkt sich aus
Insgesamt liegt Mecklenburg-Vorpommern bei den psychisch bedingten Fehlzeiten deutlich über dem Bundesniveau. Der neuerliche Anstieg hängt auch zum Teil mit der neuen elektronischen Krankmeldung zusammen. Seit August 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen von den Patientinnen und Patienten nicht mehr selbst eingereicht werden. „Wir hatten 2022 rund 30 Prozent mehr Krankschreibungen von sehr kurzer Dauer“, so Hansen. „Es tauchen in unserer Statistik also auch Fälle auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegen geblieben sind.“

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von rund 70.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands. Sie informiert online über ihre Leistungen zum Gesundbleiben und Gesundwerden unter: www.dak.de/psychreport

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