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Corona: In Bayern mehr Krankschreibungen wegen Psyche und Atemwegsbeschwerden

München, 10. September 2020. Trotz Corona-Pandemie ist der Krankenstand in Bayern im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Mit 3,8 Prozent liegt er erneut deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (4,2 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des ersten Halbjahres von 1.000 Arbeitnehmern 38 krankgeschrieben. Allerdings gab es einen starken Anstieg der Fehltage aufgrund von Atemwegserkrankungen um 16 Prozent. Weiterhin zeigt die DAK-Analyse eine Zunahme von Krankschreibungen wegen psychischer Leiden. 

Der aktuelle DAK-Gesundheitsreport zeigt unter anderem die wichtigsten Veränderungen im ersten Halbjahr 2020 auf. Im Monatsvergleich lag der Krankenstand im Freistaat nur im April mit 4,6 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert (3,8 Prozent). Ansonsten blieben die Fehltage in den ersten sechs Monaten auf dem Niveau des Vorjahres oder darunter. „Ein nachhaltiger Anstieg der Arbeitsunfähigkeit ist ausgeblieben, obwohl es wegen Corona noch bis Ende Mai die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung gab“, erklärt Sophie Schwab, Leiterin der DAK-Landesvertretung in Bayern. „Das zeigt: kontaktlose Formen der Krankschreibung können bei bestimmten Krankheitsbildern sehr sinnvoll sein und reduzieren zudem das Ansteckungsrisiko in den Praxen.“ Die DAK-Gesundheit begrüßt deshalb die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschlossene Krankschreibung per Videosprechstunde. „Wenn neue Formen der Kommunikation die persönliche Begegnung in der Arztpraxis ersetzen, ist das ein wichtiger Fortschritt.“

Mehr Fehltage wegen Atemwegserkrankungen und Psyche
Haupt-Ausfallgrund im ersten Halbjahr 2020 waren Muskel-Skelett-Beschwerden wie Rückenschmerzen. Sie nahmen leicht um vier Prozent zu und verursachten jeden fünften Fehltag. Zweithäufigster Grund für Arbeitsausfälle waren Atemwegsprobleme – mit einem Anteil von 19 Prozent am gesamten Krankenstand. Trotz des Anstiegs um 16 Prozent lag das Niveau mit 133 Fehltagen je 100 Arbeitnehmer noch unter dem des schweren Grippejahres 2018 (137 Fehltage). „Auch dies zeigt, dass sich die Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Epidemie bewährt haben,“ so Sophie Schwab. Auf Platz drei folgten Ausfalltage wegen psychischer Leiden wie Depressionen und Angstzuständen. Diese nahmen um elf Prozent zu und waren für fast jeden sechsten Fehltag verantwortlich. Schwab sieht hier einen Zusammenhang mit dem Lockdown im Frühjahr: „Die tiefgreifenden Corona-Einschränkungen waren sowohl für psychisch vorbelastete als auch Menschen in schwierigen Lebenssituationen schwer zu bewältigen. Das macht deutlich, wie wichtig gute digitale Angebote als Ergänzung oder kurzzeitige Überbrückung zur ärztlichen und therapeutischen Behandlung sind.“ Zudem begrüße Schwab die von der Bundesregierung angekündigte Offensive zur psychischen Gesundheit.

DAK-Gesundheitsreport untersucht auch Krankenstand 2019
Der DAK-Gesundheitsreport für Bayern analysiert neben dem ersten Halbjahr 2020 wie jedes Jahr auch die Fehlzeiten des vergangenen Jahres. Die Vollauswertung des gesamten Jahres 2019 zeigt: Der Krankenstand stieg von 2018 auf 2019 von 3,7 Prozent auf 3,8 Prozent. An erster Stelle standen Muskel-Skelett-Probleme, wie beispielsweise Rückenschmerzen. Sie waren für mehr als jeden fünften Fehltag von Beschäftigten in Bayern verantwortlich (20,4 Prozent). Danach folgten psychische Leiden mit 16,1 Prozent. An dritter Stelle standen mit 14,3 Prozent Atemwegserkrankungen wie Grippe oder Bronchitis. 

Für die aktuelle Krankenstands-Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von 350.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Bayern für das erste Halbjahr 2020 sowie für 2019 aus.

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