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Schöne Kindheitserinnerungen schaffen – mit acht Ritualen

Schöne Erinnerungen an Kindheit: Zwei kleine Kinder stehen am Meer und halten sich an den Händen.

Am Anfang ist es immer leicht: Jeder kleine Augenblick mit Kind wird als erinnerungswürdig festgehalten, als Foto oder sogar in einer Art Tagebuch. Doch wenn die Kinder in der Pubertät sind, stellen wir häufig fest, dass am Jahresende kaum genug Fotos da sind, um den obligatorischen Kalender für die Großeltern zu basteln. Und was war noch mal alles passiert in diesem Jahr? Hier findest du ein paar einfache Alltagshelfer, die es dir, vor allem aber deinen Kindern leichter machen, sich an die schönen Momente aus Kindheit und Jugend zu erinnern.

Rituale für Geborgenheit und schöne Erinnerungen an die Kindheit

Damit Kinder sich an eine glückliche Kindheit erinnern, ist es hilfreich, das Gehirn dabei ein bisschen zu unterstützen. Es neigt nämlich dazu, sich vor allem die weniger guten Dinge zu merken. Aus einem wichtigen Grund: In der Natur geht es ums Überleben. Gefahren – oder negative Erlebnisse – muss sich das Gehirn also unbedingt merken, damit es schneller reagieren kann, wenn mal wieder eine solche heraufzieht. Negative Gefühle sind also überlebenswichtig. Positive Gefühle hingegen suggerieren Sicherheit. Sie sind für das langfristige Lernen wichtig. Willst du aus deinem Kind einen glücklichen, zufriedenen, positiv gestimmten Menschen machen, verschaffe ihm positive Erinnerungen. Die setzen ungefähr mit dem vierten Lebensjahr ein. Alles, was ein Kind vorher wahrnimmt, gehört zur Wissenssammlung und wird als Erfahrung verinnerlicht.  

Was dir dabei hilft, sind Rituale. Lange verpönt als altmodisch und einengend, erleben sie ein Revival. Auch, weil sich Erziehungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Therapeutinnen und Therapeuten einig sind, dass sie insbesondere Kindern Halt geben und Geborgenheit vermitteln. Rituale unterstützen aber auch, sich an die schönen Dinge des Lebens zu erinnern.

Hier findest du einfache Rituale für jeden Tag:

Ritual 1: Kocht und esst gemeinsam

Kinder, die essen, während ihre Eltern zugucken, gehören heute zur Normalität. Dabei ist Essen viel mehr als Nahrungsaufnahme. Insbesondere, wenn das Mahl gemeinsam zubereitet wird, jeder seine Aufgabe bekommt und dann gemeinsam gegessen wird, ist die Mahlzeit wertvolle Familienzeit. Versuche, wenigstens eine Mahlzeit am Tag mit deinen Kindern gemeinsam einzunehmen und baue sie bewusst zu der Zeit aus, in der über alles gesprochen werden kann. Später werden sie sich daran erinnern, wie ihr beim Abendessen über Urlaubspläne, Klassenarbeiten, Zoff mit der Freundin gesprochen habt.

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Ritual 2: Lest eine Geschichte oder guckt eine Serie

Sind die Kinder klein, gehören die Geschichte und das Lied vor dem Einschlafen bei vielen wie selbstverständlich dazu. Die Kinder werden ruhig und schlafen besser ein. Werden sie größer, verlieren sich solche Rituale oft. Schaffe einfach neue, altersgemäße: Serien sind total in und beliebt bei Alt und Jung. Sicher findet sich eine, die du mit deinem jugendlichen Kind gemeinsam gucken magst. Jeden Abend eine Folge, nachdem das kleine Kind im Bett ist. Oder ein Serienmarathon am Freitagabend mit Popcorn und Limo unter der Kuscheldecke. Solche Momente helfen auch, den nächsten Streit mit dem Pubertier zu überstehen.

Ritual 3: Legt Erinnerungshelfer an

Schafft bewusste Erinnerungshelfer. Du kannst zum Beispiel etablieren, jeden Sonntag ein Selfie mit den Kindern zu machen. Am Jahresende machst du daraus ein kleines Fotobuch – das geht ruckzuck und macht Spaß. Oder du drehst einmal im Monat ein Video eines ganz normalen Tages. Auch gut: ein Schöne-Momente-Glas. Stelle einfach ein großes Einweckglas in der Küche auf, in das ihr alles tut, was euch über das Jahr begegnet und glücklich macht: Erfolge, Erlebnisse, ein witziger Spruch, ein schönes Frühstück, ein Ausflug, ein ganz normaler Tag. Wichtig: Seht euch die Erinnerungsmomente am Jahresende gemeinsam an und sprecht darüber. Dann haben Kinder keine Abziehbilder im Kopf, sondern tatsächlich Erlebtes.

Ritual 4: Sammelt Souvenirs

Gemeinsame Reisen sind ein wunderbares Ritual für Familien. Kinder wollen am liebsten immer an den gleichen Ort zurück, Eltern schätzen meistens die Abwechslung. Der Kompromiss: In jedem Land gibt es Souvenirs, die sich ähneln. Nehmt immer das gleiche Stück in der länderspezifischen Ausführung. Wandteller oder Schalen, Gläser, Tassen, Socken – Hauptsache, kitschig und witzig. Dann wisst ihr beim Anblick sofort wieder, wann, wo und in welcher Situation ihr das gemeinsam gekauft habt und schwelgt schnell in gemeinsamen Erinnerungen.

Ritual 5: Sonntag ist Ausflugstag

Meistens motzen die Kinder irgendwann. Aber wenn ihr es zur Regel macht, immer sonntags mit der Familie etwas gemeinsam zu unternehmen, sind sie daran gewöhnt und es fehlt ihnen etwas, wenn der Ausflug ausfällt. Manche Familie geht immer sonntags ins Schwimmbad, andere Leute gehen zwei Stunden in der Stadt spazieren oder machen eine Radtour nach dem Frühstück – an Orten, die sonst nicht zum Alltag gehören. Auch Museen und Ausstellungen bieten sich an. Mal bestimmen die Eltern, mal die Kinder (je nach Alter), wo es hingeht. Es muss nicht der Wochenendtrip ans Meer oder in die Berge sein. Wichtig ist nur, dass der Ausflug nichts mit dem normalen Umfeld zu tun hat. Auch gut: Das Wochenende mit einem besonderen Essen am Freitagabend einzuläuten, samstags eine Kissenschlacht zu vereinbaren oder das Sonntagsfrühstück mit besonderen Zutaten zu zelebrieren.

Ritual 6: Spielt Spiele

Statt immer nur die Alltagsaufgaben zu bewältigen, lass den Abwasch am Abend einfach stehen und spiel eine Runde mit deinen Kindern: Kartenspiele wie Uno oder Rommé, Gesellschaftsspiele von Monopoly bis Tabu, Klassiker wie Malefiz und Mensch ärgere Dich oder Strategiespiele wie Ubongo und Exit. Spiele gibt es für jede Altersstufe, oft auch in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Spielen ist gemeinsame Zeit, sie schafft Verbundenheit und Erinnerungen. Und nebenbei lernen die Kinder ein paar Dinge fürs Leben.

Ritual 7: Der Baum an Heiligabend, die Torte zum Geburtstag

Nicht nur für Kinder sind wiederkehrende Feste wie Ostern, Weihnachten und Geburtstag wichtig. Auch Erwachsene brauchen sie zur Orientierung im Jahreslauf und im Leben. Besonders schön: Wenn die Feste auf eine familieneigene Art zelebriert werden. An den Osterstrauß kommen nur selbst ausgepustete und bemalte Ostereier. Der Weihnachtsbaum wird immer am vierten Advent im Wald selbst geschlagen. Zum Geburtstag gibt es einen Käse-Igel, weil Papa und Mama nicht backen können. Oder eine Bildertorte mit der Eisprinzessin und blauer Tortencreme bis zum 18. Geburtstag. Erwachsene Geburtstagskinder bekommen das Frühstück ans Bett. Alle müssen singen, egal wie schräg. Lass der Fantasie freien Lauf!

Ritual 8: Sorgen-Sprechstunde

Es ist zum Haare raufen: Das Kind liegt endlich im Bett und muss schlafen. Doch dann gibt es noch so viel vom Tag zu berichten. Das führt nicht selten zu Frust – auf beiden Seiten. Weil du nicht zuhören willst, damit dein Kind endlich schläft und dein Kind sich nicht gehört fühlt. Besser: Es darf und soll sein schönstes und sein blödestes Erlebnis des Tages kurz ansprechen. Alle anderen Ereignisse werden in die Sorgen-Sprechstunde verlegt. Die kannst du täglich abhalten, zum Beispiel während des gemeinsamen Abendessens. Oder zu einer beliebigen anderen Zeit. Es wird ein bisschen dauern, aber je regelmäßiger ihr die Sprechstunde durchführt, desto eher gewöhnen sich alle daran, sie auch zu nutzen.

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