Form und Schwere: So können Sie Ihre Herzschwäche besser einordnen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ihre Herzschwäche genauer einzuordnen. Wir wollen Ihnen hier drei wesentliche vorstellen. Sie werden Ihnen im Gespräch mit Ihren Ärztinnen und Ärzten immer wieder begegnen.
Als erstes stellt sich die Frage, liegt bei Ihnen eine chronische oder eine akute Herzschwäche vor. Die chronische Herzinsuffizienz ist die häufigere Form. Sie ist fortschreitend und kann oftmals anfangs vom Körper noch ausgeglichen werden, sodass keine oder nur geringe Symptome auftreten. Je früher sie erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden.
Die akute Herzinsuffizienz ist hingegen ein Notfall. Sie tritt – zum Beispiel nach einem Herzinfarkt – plötzlich auf und ruft meist starke Symptome wie Atemnot, Schmerzen in der Brust und Herzrasen hervor. Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage, die Herzschwäche auszugleichen – oder wie die Expertinnen und Experten sagen, zu kompensieren.
Herzschwäche mit verminderter oder erhaltener Pumpfunktion
Ein weiteres Kriterium zur Unterscheidung ist, warum Ihr Herz zu wenig Blut durch den Körper befördert. Bei einer sogenannten systolischen Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr kräftig genug, um das Blut, das in der Herzkammer enthalten ist, in ausreichender Menge herauszupumpen. Die Pumpleistung ist also vermindert. Männer sind von dieser Form der Herzschwäche häufiger betroffen als Frauen.
Von einer Herzschwäche mit erhaltener Pumpfunktion – oder auch diastolischen Herzinsuffizienz – sprechen Fachleute, wenn das Herz noch kräftig genug schlägt, die Herzkammer aber nicht mehr genügend Blut aufnehmen kann. Eine Verdickung der Herzwand, aber auch Entzündungen oder vernarbtes Herzgewebe können der Grund sein. Die Herzkammer ist nicht mehr so elastisch und kann sich nicht mehr weit genug ausdehnen.
Verschiedene Stadien einer Herzschwäche
Die Behandlung Ihrer Herzschwäche hängt nicht nur von der Form, sondern auch der Schwere Ihrer Erkrankung ab. So kann der Schweregrad beispielsweise darüber bestimmen, ob und wieviel Sport Sie machen dürfen. Eine häufig verwendete Einteilung kommt von der New York Heart Association (NYHA). Sie unterscheidet vier Stadien einer Herzschwäche:
NYHA-Stadium I: Sie sind ohne Beschwerden und spüren noch keine Einschränkung Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit.
NYHA-Stadium II: Sie haben eine leichte Herzinsuffizienz. Erst bei stärkeren körperlichen Aktivitäten wie Treppensteigen (ab zwei Stockwerken) treten Beschwerden wie Erschöpfung, Luftnot und Brustschmerzen auf.
NYHA-Stadium III: Bei einer mittelschweren Herzschwäche treten die Beschwerden stärker und früher auf. Sie setzen schon bei geringen Anstrengungen wie Spazierengehen, ein Stockwerk Treppensteigen oder Arbeiten im Haushalt ein.
NYHA-Stadium IV: In diesem Stadium ist die Herzschwäche so schwer, dass Sie selbst in Ruhe Beschwerden haben. Sie können das Bett kaum noch verlassen.