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Pandemie: Mehr Depressionen bei Schulkindern im Saarland

Saarbrücken, 27. Oktober 2022. In der Corona-Pandemie zeigen sich weiter beträchtliche Gesundheitsfolgen für Kinder und Jugendliche im Saarland. Vor allem die Altersgruppe der 10-14-Jährigen fällt durch eine starke Zunahme von Depressionen auf. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit nahm hier die Zahl der erkrankten Mädchen und Jungen um 44 Prozent zu.  Auch wegen Adipositas mussten deutlich mehr Schulkinder und Jugendliche ärztlich behandelt werden. Das ist das Ergebnis des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit für das Saarland. Für die repräsentative Analyse wurden ambulante und stationäre Behandlungsdaten von 10.000 Kindern und Jugendlichen wissenschaftlich untersucht und mit der Situation vor der Pandemie verglichen. Danach gingen Krankenhausaufenthalte und Arzneimittelverschreibungen in 2021 insgesamt weiter zurück.

DAK-Landesvertretung: Alarmsignal mit Handlungsbedarf
„Unser aktueller Landesreport zeigt, dass die Corona-Pandemie immer noch gravierende, negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Saarland hat.“, so Jürgen Günther, Leiter der saarländischen DAK-Landesvertretung. „Wir dürfen die betroffenen Jungen und Mädchen, aber auch ihre Eltern mit ihren Problemen nicht allein lassen. Unser Report liefert der Landesregierung und Expertinnen und Experten aus allen beteiligten Bereichen wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung gesundheitspolitischer Maßnahmen. Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen muss von allen in den Fokus gerückt werden.“

Anstieg psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen
Die Daten des saarländischen Kinder- und Jugendreports zeigen, dass vor allem bei Schulkindern und Jugendlichen Jahren die Neuerkrankungsraten bei bestimmten psychischen Erkrankungen zunehmen. So mussten merklich mehr Kinder im Alter von 10-14 Jahren wegen Depressionen behandelt werden (plus 44 Prozent) Der Anstieg fällt im Saarland verglichen zum Bundesdurchschnitt stark aus (Bund plus acht Prozent). Bei Jungen und Mädchen im Jugendalter sind hingegen, abweichend vom Bundestrend, geringere Neuerkrankungsraten bei Depressionen dokumentiert worden. Dies kann sowohl auf weniger Erkrankungen als auch auf weniger Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen in der Pandemie zurückzuführen sein.

Auch aufgrund einer Angststörung kamen im Beobachtungszeitraum mehr Kinder und Jugendliche erstmals in die Arztpraxen: plus acht Prozent bei 15-17-Jährigen, plus fünf Prozent bei 10-14-Jährigen. Insgesamt waren 2021 im Vergleich zu 2019 mehr Grundschüler wegen somatoformer Störungen wie etwa Bauchschmerzen oder Übelkeit auffällig (plus 88 Prozent). Ältere Teenager waren häufiger wegen gestörten Sozialverhaltens (plus 35 Prozent) und anderen Verhaltens- und emotionalen Störungen (plus 71 Prozent) in ärztlicher Behandlung. Der hohe Anstieg steht im Kontrast zur Entwicklung im Bundesdurchschnitt: Hier waren sogar weniger Teenager durch gestörtes Sozialverhalten auffällig (minus sieben Prozent), auch bei anderen Verhaltens- und emotionalen Störungen fiel der Anstieg mit plus zwei Prozent wesentlich moderater aus.

Rückgang von Adipositas bei Grundschulkindern
Anders als im Bundesschnitt sank die Adipositas-Neuerkrankungsrate bei Grundschulkindern im Saarland (minus 18 Prozent). Aber nur in dieser Altersgruppe hebt sich das Saarland positiv vom Bundestrend ab: In der Altersgruppe 10-14 Jahre sind vor allem Mädchen auffällig. 58 Prozent mehr Mädchen mussten 2021 aufgrund einer Adipositas-Diagnose ärztlich versorgt werden als vor der Pandemie. Dagegen gab es in der Altersgruppe 15-17 Jahre bei Jungen mit einem Plus von 84 Prozent einen auffälligen Trend (Bund plus 15 Prozent).

Weniger Medikamente und Krankenhausaufenthalte
Im zweiten Corona-Jahr kamen insgesamt weniger Kinder und Jugendliche in saarländische Krankenhäuser als vor der Pandemie (minus 18 Prozent). Arztbesuche blieben 2021 auf gleichem Niveau wie 2019. Kinder- und Jugendliche bekamen elf Prozent weniger Arzneimittel als in der Vor-Corona-Zeit verschrieben. Die Zahl der verordneten Antibiotika sank um 41 Prozent, die der Reserveantibiotika sogar um 44 Prozent. Besonders groß fielen die Rückgänge bei Infektionskrankheiten (minus 21 Prozent) und muskuloskelettalen Erkrankungen (minus 14 Prozent) aus.

Für den saarländischen Kinder- und Jugendreport analysierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld beispielsweise für das Jahr 2021 54.000 Arzneimittelverschreibungen, 50.000 Arztbesuche und 1.000 Krankenhausaufenthalte.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon rund 70.000 im Saarland, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit.







Sandra Scheuring

Pressesprecherin für das Saarland
 

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