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Nordrhein-Westfalen: 13 Prozent weniger geimpfte Kinder als vor der Pandemie

Düsseldorf, 24. November 2022. In Nordrhein-Westfalen sind die Impfungen bei Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zu 2019 gab es 2021 eine Abnahme von 13 Prozent. Hochgerechnet auf die Bevölkerung wurden somit rund 187.000 weniger Mädchen und Jungen in Nordrhein-Westfalen geimpft. Sowohl bei den Gesamtimpfungen als auch bei den Erstimpfungen liegt Nordrhein-Westfalen unterhalb des Bundestrends. Besonders ausgeprägt ist der Rückgang bei HPV-Erstimpfungen zur Krebsvorsorge. Hier ist ein Minus von 31 Prozent zu verzeichnen. Das ist das Ergebnis einer Sonderanalyse im Rahmen des nordrhein-westfälischen Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. Für die repräsentative Analyse wurden ambulante Behandlungsdaten von allen DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen aus NRW wissenschaftlich untersucht und mit der Situation vor der Pandemie verglichen. DAK-Landeschef Klaus Overdiek warnt vor den Folgen der Impflücke und sieht akuten Handlungsbedarf.

„Mit Sorge beobachten wir schon länger die erheblichen Rückgänge im Impfverhalten bei Kindern und Jugendlichen bei uns in Nordrhein-Westfalen. Die Corona-Pandemie hat diesen negativen Trend verstärkt“, sagt Klaus Overdiek, Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen. „Vorsorge ist wichtig und Impfen eine Investition in die Zukunft. Zum Schutz der Kinder und Jugendlichen sind die ausgefallenen oder verschobenen Impfungen dringend nachzuholen. Wir müssen aktiv werden. Sonst wird die Gesundheit vieler junger Menschen wieder durch Krankheiten bedroht, die als nahezu ausgerottet galten. Wir brauchen eine breite Aufklärungskampagne, um Eltern verstärkt über den Nutzen von Impfungen und das Risiko einzelner Krankheiten aufzuklären.“

„Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte kann die Analyse-Ergebnisse bestätigen“, sagt Präsident Dr. Thomas Fischbach, der in Solingen als Kinderarzt aktiv ist. „Die anhaltend hohen Infektionszahlen haben sicherlich auch negative Auswirkungen auf die Impfraten, die teilweise zweistellig gesunken sind. Wir müssen die Impflücken jetzt schließen.“

Weniger Impfungen und Arztbesuche als Vor-Corona
Nach den Daten der DAK-Gesundheit nahm der Anteil der Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen, die eine Impfung erhielten, insgesamt um 13 Prozent ab. Damit wurden 2021 hochgerechnet rund 187.000 weniger Kinder und Jugendliche in NRW geimpft als 2019. Auch gab es weniger Arztbesuche: So gingen 2021 landesweit hochgerechnet rund 284.000 weniger Mädchen und Jungen in die Praxen als vor der Pandemie (minus fünf Prozent).

Ein Drittel weniger HPV-Erstimpfungen
Bei HPV-Impfungen zur Krebsvorsorge gingen die Zahlen 2021 in Nordrhein-Westfalen besonders stark zurück: So sanken Gesamtimpfungen um 18 Prozent und Erstimpfungen um knapp ein Drittel (31 Prozent). Dabei gab es kaum Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Insgesamt wurden in Nordrhein-Westfalen weniger Kinder und Jugendliche gegen HPV geimpft als im Bund. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine HPV-Impfung für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen. Humane Papillomviren (HPV) werden sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs, Anal- und Peniskrebs sowie Krebs im Mund-Rachen-Raum verursachen. Eine Impfung sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Rückgang bei Impfungen gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus und Kinderlähmung
Deutlich ist auch die Abnahme bei den Gesamtimpfungen gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B mit einem Minus von 17 Prozent (die sogenannte 6-fach-Impfung: DTdap-IPV-Hib-HepB). Hier wurden 2021 rund 80.000 weniger nordrhein-westfälische Kinder und Jugendliche geimpft. Im Bereich Pneumokokken erhielten 65.000 weniger Kinder und Jugendliche eine Impfung (minus 14 Prozent) – eine fast doppelt so starke Verringerung wie im Bund (minus neun Prozent). Ebenfalls große Rückgänge gab es bei Gesamtimpfungen gegen Meningokokken C (minus 21 Prozent). Unter Gesamtimpfungen werden sowohl die erste und letzte Dosis eines Impfzyklus sowie Auffrischimpfungen zusammengefasst.

Ein Sonderfall in der DAK-Sonderanalyse ist die Masern-Mumps-Röteln-Impfung: Während die Dreifach-Impfung in NRW im Jahr 2021 um 27 Prozent zurück ging, stieg die Vierfach-Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken um zwölf Prozent an. Der Rückgang wurde in Nordrhein-Westfalen nicht ausgeglichen.

Für den nordrhein-westfälischen Kinder- und Jugendreport untersuchte das Wissenschaftsteam von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 142.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 bis 2021. Beispielsweise flossen aktuell Daten aus 697.000 Arztbesuchen und 128.000 Impfungen in die Analyse ein.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon rund eine Million in Nordrhein-Westfalen, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit.

Die DAK-Gesundheit übernimmt die HPV-Impfung für alle Kinder im Alter bis 17 Jahren und zusätzlich im Rahmen einer Satzungsleistung für alle 18- bis 26-Jährigen. Damit geht die Kasse über den gesetzlichen Leistungsanspruch hinaus. Informationen zur HPV-Impfung gibt es unter: www.dak.de/hpv



Arno Prähler

Pressesprecher für Nordrhein-Westfalen

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