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Berlin, 29. November 2022. In Berlin sind die Impfungen bei Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie überdurchschnittlich zurückgegangen. Im Vergleich zu 2019 gab es 2021 in der Hauptstadt insgesamt eine Abnahme von 13 Prozent. Im Bundesdurchschnitt beträgt der Rückgang elf Prozent. Hochgerechnet auf die Bevölkerung wurden somit rund 30.000 weniger Mädchen und Jungen in der Hauptstadt geimpft. Insbesondere bei den Erstimpfungen sind die Quoten teilweise erheblich unter denen im Bund. Besonders ausgeprägt ist der Rückgang bei den Sechsfach-Impfungen im Babyalter und bei HPV-Erstimpfungen zur Krebsvorsorge. Das ist das Ergebnis einer Sonderanalyse im Rahmen des Berliner Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. Für die repräsentative Analyse wurden ambulante Behandlungsdaten von DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen wissenschaftlich untersucht und mit der Situation vor der Pandemie verglichen. DAK-Landeschef Volker Röttsches zeigt sich besorgt über den Rückgang der HPV-Erstimpfungen insbesondere bei jugendlichen Mädchen.

Nach den Daten der DAK-Gesundheit nahm der Anteil der Kinder und Jugendlichen in Berlin, die eine Impfung erhielten, insgesamt um 13 Prozent ab. Damit wurden 2021 hochgerechnet rund 30.000 weniger Kinder und Jugendliche geimpft als 2019. Auch gab es weniger Arztbesuche: So gingen hochgerechnet rund 53.000 weniger Mädchen und Jungen in die Berliner Praxen als vor der Pandemie (minus acht Prozent).

Ein Drittel weniger HPV-Erstimpfungen
Bei HPV-Impfungen zur Krebsvorsorge gingen die Zahlen 2021 in der Hauptstadt besonders stark zurück: Blieben die Gesamtimpfungen im Vergleich zu 2019 noch verhältnismäßig konstant (minus sechs Prozent), sanken die Erstimpfungen ganz erheblich um gut ein Drittel (31 Prozent). Für Berlin macht das hochgerechnet einen Rückgang von rund 14.000 Impfungen aus. Dabei gehen die Quoten bei Mädchen im Teenageralter besonders stark zurück. Bei den 12-Jährigen sank die Erstimpfungsquote um 44 Prozent, bei den 13- und 14-jährigen Mädchen um jeweils 37 Prozent und bei den 15-Jährigen um 43 Prozent. „Wurden die Folgeimpfungen im Zyklus offenbar noch termingerecht zu Ende geführt, bereiten mir die teilweise erheblichen Rückgänge bei den HPV-Erstimpfungen insbesondere bei den Mädchen große Sorgen“, kommentiert Volker Röttsches, Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Berlin, die Zahlen. „Zum Schutz der Jugendlichen vor virusbedingten Krebserkrankungen sind diese ausgefallenen oder verschobenen Erstimpfungen dringend nachzuholen.“ Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine HPV-Impfung für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen. Humane Papillomviren (HPV) werden sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs, Anal- und Peniskrebs sowie Krebs im Mund-Rachen-Raum verursachen. Eine Impfung sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Kinderärzte für Information und Aufklärung
Jakob Maske, Kinderarzt mit Praxis in Berlin-Schöneberg und Pressesprecher des Landesverbands Berlin der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland unterstützt die Forderung: „Als Kinderarzt teile ich die Sorge über die sinkenden HPV-Erstimpfungen. Die Impfung gegen Humane Papillomviren schützt zuverlässig gegen verschiedene Krebserkrankungen. Wichtig ist, dass sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr von Mädchen und Jungen in Anspruch genommen werden. Information und Aufklärung ist nötig, damit die Impfungen rechtzeitig nachgeholt werden. Dafür werde ich mich einsetzen.“

Rückgang auch bei Erstimpfungen im Babyalter besonders hoch
Deutlich ist auch der Rückgang bei den Erstimpfungen im Babyalter beispielsweise der Sechsfach-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B um 35 Prozent (minus 27.000) oder gegen Pneumokokken um 31 Prozent (minus 23.000). Hier gibt es besonders große Unterschiede zum Bund, wo die Krankenkasse lediglich Rückgänge der Erstimpfungen von zehn beziehungsweise neun Prozent verzeichnet. Häufiger in Anspruch genommen wurde hingegen die erstmalige Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (plus neun Prozent). Bei den Gesamtimpfungen fällt insbesondere der Rückgang gegen Meningokokken C mit einem Minus von 35 Prozent auf. Hier wurden 2021 rund 17.000 weniger Berliner Kinder und Jugendliche geimpft – eine annähernd doppelt so starke Verringerung wie im Bund (minus 19 Prozent). - Unter Gesamtimpfungen werden sowohl die erste und letzte Dosis eines Impfzyklus sowie Auffrischimpfungen zusammengefasst.

Für den Kinder- und Jugendreport untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 41.000 Berliner Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 bis 2021. Beispielsweise flossen aktuell Daten aus 182.000 Arztbesuchen und 36.000 Impfungen in die Analyse ein.  

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Berlin rund 250.000 Menschen versichert.

Die DAK-Gesundheit übernimmt die HPV-Impfung für alle Kinder im Alter bis 17 Jahren und zusätzlich im Rahmen einer Satzungsleistung für alle 18- bis 26-Jährigen. Damit geht die Kasse über den gesetzlichen Leistungsanspruch hinaus. Informationen zur HPV-Impfung gibt es unter: www.dak.de/hpv.



Stefan Poetig

Pressesprecher für Berlin

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