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Frankfurt am Main, 21. März 2022. Die Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen haben während der Pandemie in Hessen einen neuen Höchststand erreicht. Das Niveau lag 2021 mit durchschnittlich 2,8 Fehltagen pro Kopf um 49 Prozent über dem von vor zehn Jahren. Ein psychischer Krankschreibungsfall dauerte im vergangenen Jahr durchschnittlich 39,5 Tage, so lang wie noch nie. Insgesamt verzeichnen die Arbeitnehmerinnen rund 43 Prozent mehr Ausfälle wegen Depressionen und Co. als ihre männlichen Kollegen. Frauen hatten 2021 acht Prozent mehr psychische Fehltage als im Vorjahr, Männer neun Prozent. Das geht aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit mit den Ergebnissen für Hessen hervor. Im Branchenvergleich sind Beschäftigte im Gesundheitswesen mit 363 Fehltagen je 100 DAK-Versicherten am stärksten betroffen.

„Unser Report zeigt, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen extrem unter den anhaltenden Belastungen der Pandemie leiden“, sagt Britta Dalhoff, Leiterin der DAK-Landesvertretung in Hessen. „Die Betroffenen finden schwer wieder in ihren Berufsalltag zurück.“ Das habe viel mit den besonderen Arbeitsbedingungen unter Corona zu tun, aber auch mit Stigmatisierung. Die Menschen würden in der Familie und der Arztpraxis mittlerweile offener über Depressionen oder Ängste sprechen. „Aber in vielen Firmen sind psychische Probleme weiter ein Tabu“, betont Dalhoff. „Arbeitgeber müssen Stress und mögliche Belastungen mehr in den Fokus rücken und innerbetriebliche Abläufe schaffen, die die psychische Gesundheit stützen.“

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut Daten von mehr als 270.000 hessischen DAK-versicherten Beschäftigten ausgewertet. In dieser Analyse sind alle Fehlzeiten bis zum Jahr 2021 einschließlich berücksichtigt, für die eine Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung mit einer psychischen Diagnose an die Kasse gegangen ist.

Frauen haben mehr Psych-Fehltage als Männer
Frauen haben seit Jahren mehr Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen als Männer. 2021 waren es in Hessen durchschnittlich 3,4 Fehltage pro Kopf – deutlich mehr als bei den Männern (2,4 Tage). Der Psychreport zeigt allerdings für die Pandemie ausgeprägte Steigerungsraten bei beiden Geschlechtern: Bei den Männern stieg die Anzahl der Psych-Fehltage in der Gruppe der 40- bis 44-Jährigen mit 25 Prozent am deutlichsten gegenüber 2019 an, bei den Frauen war die Altersgruppe der Über-Sechzigjährigen am stärksten von einem Anstieg betroffen (plus 24 Prozent).

Steigende Fehlzeiten wegen Anpassungsstörungen
Die mit Abstand meisten psychischen Fehltage verursachen Depressionen (41 Prozent). An zweiter Stelle folgen mit 24 Prozent die sogenannten Anpassungsstörungen, die unter Pandemie-Bedingungen stark an Bedeutung gewinnen. Die Anzahl der Fehltage wegen dieser Diagnose ist seit 2019 um mehr als ein Fünftel gestiegen – auf 69 Fehltage je 100 Versicherte.  Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken.

Deutlich erhöhte Anzahl von Psych-Fehltagen im Gesundheitswesen
Der Psychreport Hessen weist deutliche Unterschiede in den Branchen nach: Während im Gesundheitswesen pro Kopf und Jahr durchschnittlich 3,6 Fehltage mit einer psychischen Diagnose anfallen, sind es in der Branche für Nahrungs- und Genussmittel nur knapp 1,6 Tage. Der Handel liegt mit fast 2,9 Tagen leicht über dem Durchschnitt aller Branchen. „Jeder Mensch kann psychisch so aus dem Gleichgewicht geraten, dass er seine Arbeit nicht mehr bewältigen kann“, sagt Britta Dalhoff. „Wir werben für einen offeneren Umgang mit psychischen Belastungen, gerade in stark belasteten Branchen. Die Veröffentlichung unseres Psychreports ist dabei ein wichtiger Schritt“, so Dalhoff. Ebenfalls bedeutsam seien die Versorgungsverträge, die die Kasse im Bereich psychischer Erkrankungen für ihre Versicherten abgeschlossen habe.

DAK-Gesundheit bietet individuelle Hilfe an
Die DAK-Gesundheit bietet mit dem Programm „veovita plus“ ihren Versicherten schnelle und flexible Hilfe bei Angst, Depression und Burnout. Nach einer professionellen psychiatrischen und hausärztlichen Diagnose erhalten Betroffene eine individuelle Versorgung und bekommen zusätzlich hochwirksame digitale Gesundheitsanwendungen, die die Behandlung unterstützen. „Ziele sind eine nachhaltige Versorgung und die gesundheitliche Stabilisierung der Versicherten“, so Dalhoff. Um das sicherzustellen, sei eine Teilnahmedauer von bis zu zwei Jahren im Programm möglich. Weitere Informationen im Netz: www.dak.de/veovita



Daniel Caroppo

Pressesprecher für Hessen
 

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