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DAK-Gesundheitsreport 2008: Krankenstand in Nordrhein-Westfalen leicht gestiegen

Psychische Krankheiten und Atemwegsinfektionen nehmen zu Studie zeigt: Männer meiden Vorsorge

Die DAK-Mitglieder in Nordrhein-Westfalen waren 2007 kränker als im Vorjahr. Der Krankenstand stieg auf 3,0 Prozent (2006: 2,9 Prozent). Dies bedeutet: An jedem Tag des Jahres waren von 1.000 DAK-versicherten Arbeitnehmern in Nordrhein-Westfalen 30 krank geschrieben. „Blau machen ist in NRW kein Thema. Trotz Konjunkturbooms und hoher Anforderungen im Job meldeten sich 2007 nicht nennenswert mehr Beschäftigte krank als im Vorjahr“, kommentiert Hans-Werner Veen, Leiter des Geschäftsgebiets NRW die Ergebnisse. Die differenzierte Analyse zeigt: Überdurchschnittlich gestiegen sind in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Fehltage aufgrund von Krankheiten der Atemwege (plus 12 Prozent). Auch Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen haben gegenüber dem Vorjahr zugenommen (plus zehn Prozent). Dies ergab die Auswertung der Krankschreibungen von rund 451.000 erwerbstätigen Mitgliedern in Nordrhein-Westfalen durch das IGES Institut in Berlin.

Der Krankenstand in Nordrhein-Westfalen liegt unter dem gesamtdeutschen Niveau von 3,2 Prozent. Ein Grund für den niedrigeren Krankenstand Nordrhein-Westfalens liegt darin, dass die DAK-Mitglieder dort seltener krank sind als im Bundesdurchschnitt: 100 Mitglieder waren 2007 102 Mal erkrankt, bundesweit waren es 106 Erkrankungsfälle. Der einzelne Krankheitsfall war in Nordrhein-Westfalen mit durchschnittlich 10,8 Tagen genauso lang wie im Bundesdurchschnitt. 55 Prozent der berufstätigen DAK-Mitglieder in Nordrhein-Westfalen war das ganze Jahr über kein einziges Mal krank.

Gesundheitsrisiko Mann?

In diesem Jahr hat die DAK besonders das Thema Mann und Gesundheit erforscht und namhafte Experten befragt. Ergebnis des Reports: Männer sind in Nordrhein-Westfalen mit durchschnittlich elf Tagen pro Jahr einen Tag kürzer krank als Frauen. Männer leben jedoch riskanter und sterben in NRW mehr als fünf Jahre früher. Durch ihren Lebenswandel beeinflussen die Männer die Entstehung bestimmter Krankheiten. So sorgen Herz-Kreislauferkrankungen und Verletzungen in Nordrhein-Westfalen für 70 beziehungsweise 71 Prozent mehr Fehltage als bei den Frauen. Bei den 45- bis 49-Jährigen war, wie auch bundesweit, der Herzinfarkt die häufigste Todesursache. Nach der Todesursachenstatistik starben 2006 sechs Prozent mehr Männer in NRW daran. Die Auswertung der Krankenhausdaten ergab: Männliche DAK-Versicherte wurden 2007 in Nordrhein-Westfalen mit gut 30 Tagen pro 1.000 Versicherte an deutlich mehr Tagen wegen Alkoholproblemen im Krankenhaus behandelt als Frauen (10 Tage).

Depressionen: hohe Dunkelziffer bei Männern

Auffällig: Die Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen stiegen bei Männern in Nordrhein-Westfalen in den letzten sieben Jahren mit 22 Prozent stärker an als bundesweit mit 18 Prozent. Dies ist umso bemerkenswerter, als das gesamte Volumen der Krankheitstage im gleichen Zeitraum in Nordrhein-Westfalen um elf Prozent zurück ging. Wichtigste Einzeldiagnose bei psychischen Erkrankungen ist die Depression mit einem Anteil von 30 Prozent an allen Fehltagen aufgrund von psychischen Erkrankungen (Bund: 29 Prozent). 2007 fehlten 100 Versicherte in Nordrhein-Westfalen an insgesamt 31 Tagen wegen depressiver Episoden. Dies waren vier Tage mehr als bundesweit (27 Tage). Auch in Nordrhein-Westfalen sind fast doppelt so viele Frauen an Depressionen erkrankt. Bei Männern ist nach Ansicht der Experten jedoch von einer hohen Dunkelziffer bei dieser Krankheit auszugehen. Depressionen bleiben bei Männern häufiger unerkannt als bei Frauen, so die Experten. Männer neigen eher dazu, ihre depressiven Symptome nicht wahrzunehmen, sie zu bagatellisieren oder gar zu verleugnen. Auch zeigen Männer bei dieser Erkrankung häufiger andere Symptome wie beispielsweise Aggressionen, erhöhte Risikobereitschaft und Wutausbrüche. Frauen verhalten sich eher passiv und traurig. Ursache sind vermutlich andere Rollenerwartungen an das männliche Geschlecht.

Die DAK appelliert, dass besonders die Haus- und Betriebsärzte sich stärker dem Phänomen „Männerdepression“ zuwenden.

Männer meiden Vorsorge

Laut einer repräsentativen bundesweiten Befragung der DAK achten über 50 Prozent der Männer auf ihre Gesundheit und ihre Ernährung. Werden Männer krank, gehen sie zum Arzt. Bei der Vorsorge zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Nur jeder fünfte Mann nimmt alle zwei Jahre regelmäßig an der Gesundheitsuntersuchung Check-up 35 teil. Diese Vorsorge deckt unter anderem Herz-, Nieren- und die Zuckerkrankheit auf. Dagegen geht jede zweite Frau zum Check-up. Nur jeder vierte Mann nimmt die jährliche Krebsvorsorge wahr. Bei den Frauen sind es zwei von drei. „Wenn es um die Gesundheit geht, leben viele Männer nach dem Motto: Konkurrenz, Karriere, Kollaps“, betont Hans-Werner Veen. „Vorsorge ist jedoch ein Job fürs Leben. Wer auf Dauer einsatzfähig bleiben will, darf sie nicht an der Werkspforte abgeben.“

Können spezielle Männersprechstunden die Vorsorgequote erhöhen? Immerhin jeder fünfte Mann hält laut Befragung eine derartige Sprechstunde bei typischen Männerkrankheiten für wichtig. Für 16 Prozent ist eine Behandlung von Mann zu Mann bedeutsam. Die Experten messen interdisziplinären Männersprechstunden den größten Bedarf bei.

Woran erkranken die Beschäftigten?

Die wichtigste Rolle im Krankheitsgeschehen spielten in Nordrhein-Westfalen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes. Auf sie entfällt nahezu ein Viertel (22 Prozent) aller Krankheitstage. Zweitwichtigste Gruppe waren Krankheiten des Atmungssystems mit einem Anteil von 16 Prozent am Krankenstand. An dritter Stelle standen Verletzungen und Vergiftungen (13 Prozent der Fehltage), gefolgt von psychischen Erkrankungen (12 Prozent).

Größere Abweichungen zwischen Nordrhein-Westfalen und den bundesweiten DAK-Werten zeigten sich bei drei Erkrankungen: Auf Verletzungen entfielen in Nordrhein-Westfalen pro 100 Versicherte 143 Fehltage (Bund: 164). Bei Krankheiten des Atmungssystems waren es 174 Tage (Bund: 193). Lediglich psychische Erkrankungen verursachen in NRW mit 127 Fehltagen pro 100 Versicherte mehr Ausfalltage als im Bund mit 117 Tagen.

Branchenergebnisse in Nordrhein-Westfalen

Die Branche Rechtsberatung/Wirtschaftsprüfung hatte 2007 mit 2,0 Prozent den niedrigsten Krankenstand. Unterdurchschnittliche Krankenstände fanden sich auch in den Wirtschaftsgruppen Bildung, Kultur, Medien mit 2,4 Prozent, Banken, Versicherungen mit 2,6 Prozent und Handel mit 2,8 Prozent.

Überdurchschnittliche Krankenstände wiesen die Branchen Gesundheitswesen (3,7 Prozent), Öffentliche Verwaltung (3,6 Prozent) und Verkehr und Nachrichtenübermittlung (3,3 Prozent) auf.

Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die DAK in fast allen Branchen in Nordrhein-Westfalen steigende Krankenstände.