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Dresden, 21. April 2021. Seit der Corona-Krise nutzen die Sachsen in Gesundheitsfragen digitale Möglichkeiten häufiger als in der Zeit davor. Vor allem Internetrecherche, Onlinekurse und Krankenkassen-Services wurden häufiger genutzt. Dagegen bleiben Videosprechstunden noch die Ausnahme, gleichwohl es unter den Sachsen deutlich mehr Interesse als Angebote gibt. Das zeigt eine aktuelle und repräsentative DAK-Umfrage1) unter 1.007 Sachsen. Danach sind die digitalen Gesundheitskompetenzen im Freistaat unterschiedlich ausgeprägt: Zum Beispiel können Jüngere gut Gesundheitsinformationen aus dem Netz beurteilen und für sich umsetzen, Ältere können besser ihre Beschwerden mittels Videochat schildern. Das nötige Wissen wollen die Sachsen bevorzugt mit Videos und Online-Coachings erwerben. Bei der Förderung dieser Kompetenzen schreiben die Sachsen den Krankenkassen eine zentrale Rolle zu – auch von der Ärzteschaft und den Anbietern wünschen sich viele Menschen Unterstützung. Die Ergebnisse werden heute bei einer virtuellen Podiumsveranstaltung2) diskutiert – mit Sozialministerin Petra Köpping, Prof. Uwe Köhler, Vizepräsident der Landesärztekammer und DAK-Chef Andreas Storm.

„Die Corona-Krise hat der Digitalisierung in vielen Gesundheitsbereichen einen enormen Schub verschafft“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Während sich vor der Pandemie etwa ein Viertel im Freistaat regelmäßig oder gelegentlich auf Internetportalen öffentlicher Einrichtungen und privater Anbieter zu Gesundheitsthemen informierte, ist es inzwischen die Hälfte. Angelegenheiten mit der Krankenkasse erledigen aktuell 35 Prozent der Befragten auf digitalem Wege (vier Prozentpunkte mehr im Vergleich zu der Zeit vor der Krise) und künftig wollen diese Services zwei von drei Sachsen nutzen. Suchmaschinen wurden in Gesundheitsfragen schon vor Corona von der Mehrheit genutzt (58 Prozent) und haben nun leichten Zuwachs (plus vier Prozentpunkte).

Videosprechstunde: Mehr Interesse als Angebote
Dagegen hatten nur sieben Prozent der Befragten seit Pandemie-Beginn wenigstens einmal per Videochat Kontakt zu ihren Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Diese Möglichkeit nutzt die Generation 60+ genauso häufig wie die unter 30-Jährigen. Zwar sei allein bei der DAK-Gesundheit in Sachsen die Zahl der abgerechneten Videosprechstunden von zwei im vierten Quartal 2019 auf 1.055 im zweiten Quartal 2020 regelrecht explodiert. Doch der Umfrage zufolge blieben Videosprechstunden in der Gesamtbevölkerung offenbar noch die Ausnahme. Gleichzeitig zeigt sich mehr als ein Viertel der Sachsen der virtuellen Kommunikation und Behandlung gegenüber aufgeschlossen – bei den unter 30-Jährigen sogar fast die Hälfte. „Die Ergebnisse deuten auf ein Missverhältnis zwischen Nachfrage und Angebot hin. Deshalb müssen wir mehr digitale Kontaktmöglichkeiten entwickeln und zwingend die Ärzteschaft einbeziehen“, erklärt Storm und verweist beispielhaft auf ein gerade gestartetes Fernbehandlungs-Modellprojekt mit der Kassenärztlichen Vereinigung und weiteren Krankenkassen. Dabei soll zunächst in drei sächsischen Pilotregionen ein ergänzendes Versorgungs-Angebot für Menschen mit leichten Erkrankungen geschaffen werden. 

Jüngere können gut Infos einordnen, Ältere Beschwerden schildern
Um Online-Angebote optimal nutzen zu können, benötigen Patientinnen und Patienten die nötige digitale Gesundheitskompetenz. Laut DAK-Umfrage ist es für die Hälfte der Sachsen nach eigenen Angaben schwierig zu beurteilen, ob Gesundheitsinformationen in den Medien vertrauenswürdig sind. Den unter 45-Jährigen fällt dies leichter als Älteren. Ein Viertel der Befragten hält es für schwierig, auf digitalem Weg geeignete Behandler in der Nähe zu finden. Damit haben Frauen häufiger Probleme als Männer. Ihrem Arzt oder ihrer Ärztin ihre Beschwerden per Videochat zu schildern, hält ein Fünftel der Befragten für schwierig, In dieser Situation sehen sich die unter 30-Jährigen häufiger gehandicapt als Ältere. 42 Prozent können dies nicht einschätzen, was beim Großteil an der bislang fehlenden Nutzung liegen dürfte. Gesundheitsanwendungen richtig zu benutzen und gewonnene Informationen auf die eigene Lebenssituation anzuwenden, fällt drei von vier Befragten leicht oder sehr leicht. Während dies den unter 30-Jährigen fast durchgehend einfach gelingt, steigt mit zunehmendem Alter der Anteil derer, die damit Schwierigkeiten haben. Über alle Themenfelder hinweg berichten Frauen tendenziell etwas häufiger von Problemen als Männer.

„Unsere Studie gibt wertvolle Hinweise, wie unterschiedlich die Bedarfe zur Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz sind. Auf dieser Basis können wir für die Menschen passgenaue Angebote entwickeln, um sie für den digitalen Wandel im Gesundheitswesen fit zu machen“, sagt Andreas Storm. Die DAK-Gesundheit biete ihren Versicherten zum Beispiel ab Sommer digitale Lernreisen an. Dabei lernen sie in Online-Seminaren in mehreren Modulen ausgewählte digitale Anwendungen kennen und können deren Nutzung unter fachlicher Begleitung üben.

Sachsen wünschen sich Hilfe von Kassen, Anbietern und Arztpraxen
Mit Blick auf das „Digitale-Versorgung-Gesetz“ (DVG), mit dem die Politik unter anderem die Krankenkassen mit der Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz ihrer Versicherten beauftragt hat, sagt der DAK-Chef: „Es ist richtig, bei der Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz den Krankenkassen eine zentrale Rolle zuzuschreiben.“ Denn der Umfrage zufolge sehen die Sachsen am ehesten ihre Krankenkasse in dieser Rolle (61 Prozent). Vom jeweiligen Anbieter digitaler Gesundheitsangebote wünschen sich 48 Prozent Unterstützung, von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt erhoffen sich 42 Prozent Hilfestellung und vom Praxispersonal 30 Prozent. Bildungseinrichtungen wie Volkshochschulen wären für 16 Prozent vorstellbar.

Digitales Lernen hoch im Kurs – Schulungen vor Ort kaum gefragt
Welche Angebote erwarten die Sachsen konkret, um digitale Gesundheitsanwendungen möglichst gut zu verstehen und nutzen zu können? Sechs von zehn Befragten wünschen sich Erklär-Videos. Besonders beliebt sind sie bei den unter 30-Jährigen (74 Prozent). Online-Coachings folgen an zweiter Stelle (43 Prozent) – diese sind als interaktives Format mit Referentin beziehungsweise Trainer etwas beliebter als Coachings in Eigenregie. 36 Prozent wollen Flyer oder Broschüren nutzen. Präsenzschulungen vor Ort werden nur von 14 Prozent bevorzugt. Insgesamt zeigt sich: Je jünger die Befragten sind, desto häufiger wird der Wunsch nach digitalen Unterstützungsangeboten wie Erklär-Videos und Online-Coachings geäußert. Und: Frauen setzen eher auf interaktive Online-Schulungen als Männer, während diese häufiger Online-Coaching in Eigenregie absolvieren möchten. 

1) Repräsentative Bevölkerungsumfrage durch Forsa vom 1. bis 12. März 2021 unter 1.007 Befragten in Sachsen
2) Podiumsdiskussion „DAK im Dialog“ zum Thema „Gesundheitskompetenz im digitalen Wandel“ am Mittwoch, 21. April ab 17.30 Uhr, mit Sachsens Sozialministerin Petra Köpping, Prof. Uwe Köhler, Vizepräsident der Sächsischen Landesärztekammer, Andreas Storm (Vorstandschef) und Christine Enenkel (Landesvertreterin Sachsen) von der DAK-Gesundheit, Martin Göhl (Senior Manager) und Dr. Karen Klees (Regional Managerin) von der MSD Sharp & Dohme GmbH sowie Nicola Röhricht von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen; Zum Livestream: www.dak.de/dialog-sachsen

Stefan Wandel

Pressesprecher Sachsen und Thüringen