Penisgröße: Was ist normal?

Dieser Artikel wurde von Medizinjournalistin Kirsten Wenzel
Ist mein Penis groß genug? Diese Frage beschäftigt viele Männer und Jungs. Dich zufällig auch? Dann ein wichtiger Disclaimer vorab: Oft geht es beim Thema Penisgröße mehr um Psychologie und persönliche Unsicherheit als um Fakten. So wünschen sich laut der Deutschen Gesellschaft für Andrologie 45 Prozent aller Männer in Deutschland einen größeren Penis – obwohl ihr „bestes Stück“ größentechnisch völlig im Normalbereich liegt.
Was es zum Thema Penisgröße an gesicherten Infos gibt, was ein Mikro- und ein Makropenis sind – und warum die allermeisten Jungs und Männer sich über das Thema eigentlich keine Gedanken machen müssen, erfährst du hier.
Welche Penisgröße ist normal?
Sehr verständlich, dass diese Frage aufkommt, aber mit der Normalität ist das so eine Sache. Zunächst einmal ist jeder Penis unterschiedlich geformt und so gesehen ein Unikat der Natur.
Gehen wir von der „normalen“ Funktion des Penis, der Penetration der Vagina einer Frau aus, ist es wichtig zu wissen, dass die Penisgröße beim Sex viel weniger wichtig ist, als „Mann“ meistens denkt. Der weibliche Vaginalkanal ist im entspannten Zustand durchschnittlich zwischen 7 und 10 cm lang – das bedeutet, dass die meisten Penisgrößen völlig ausreichend sind, um eine erfüllte Sexualität zu erleben. Problematisch kann es nur bei sehr großen Penissen werden, die im Extremfall den Geschlechtsverkehr für eine Frau schmerzhaft machen können. Aber auch hier gibt es smarte Techniken und Alternativen, wie du unter dem Abschnitt: Makropenis: die besten Stellungen erfahren kannst.
Was sicher keine gute Infoquelle für Vergleiche zu Penisgrößen darstellt, sind Pornos: Hier werden zum einen gezielt Männer mit besonders großen Geschlechtsteilen gecastet und zum anderen alle Mittel der Bildbearbeitung, optischer Illusionen und heutzutage natürlich auch KI voll ausgereizt. Mit der Normalität hat das wenig zu tun.
Wie ist die durchschnittliche Penisgröße in Deutschland?
Neben der biologischen Funktionsweise kann man das Thema Normalität bei Penisgrößen auch statistisch betrachten. Wie groß ein durchschnittlicher Penis ist, haben Wissenschaftler in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich immer wieder erforscht und sind dabei auf die Zahl 8,6 gekommen. So lang ist der deutsche Durchschnittspenis in Zentimetern – und im schlaffen Zustand. Das bedeutet erstens: Das ist ein Durchschnittswert. Also sind auch Penisse, die deutlich kleiner sind als 8,6 Zentimeter normal groß. Und zweitens: Was wirklich in ihnen steckt, sieht man bei den besten Stücken des Mannes eh erst im erigierten Zustand. Hier sagen die Studien: die meisten steifen Penisse in Mitteleuropa sind im erigierten Zustand zwischen 11 und 17 cm lang. Im Durchschnitt sind es genau: 13,12 cm.
Penisgröße richtig messen – so geht’s
Seine Penisgröße zu ermitteln, ist erstaunlich kompliziert, denn die Werte variieren je nach Raumtemperaturen und weiteren Messbedingungen, zum Beispiel, wie fest man mit dem Maßband oder Lineal ins Schambein drückt. Tatsächlich streitet sich die Wissenschaft darüber, bei welcher Art von Messung man die genauesten Ergebnisse zur Penislänge erhält: ob beim schlaffen, in die Länge gestreckten oder erigierten Penis. Das gute Stück ist eben erstaunlich wandelbar!
Gemessen wird auf jeden Fall vom Schambein bis zur Penisspitze. Wenn du es selbst versuchen willst, benutzt du wegen der gebogenen Form des Penis am besten ein Maßband und achtest auf eine angenehme Raumtemperatur.
Was ist ein Mikropenis?
Von einem Mikropenis spricht man, wenn der Penis beim erwachsenen Mann im erigierten Zustand weniger als 7 cm lang ist. Soweit die Wissenschaft weiß, kommt das sehr selten vor, weltweit geschätzt nur bei 2 Prozent der männlichen Bevölkerung.
Was sind die Ursachen für einen Mikropenis?
Eine mögliche Ursache für einen Mikropenis ist eine Wachstumsstörung und Testosteronmangel in der Kindheit und Jugend. Wenn eine solche hormonell bedingte Entwicklungsstörung (am besten schon bei den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen) rechtzeitig entdeckt wird, kann sie in vielen Fällen erfolgreich medizinisch behandelt werden.
Ein weiterer möglicher Grund für einen Mikropenis sind genetische Besonderheiten, konkret: ein zusätzliches X-Chromosom. Manchmal lässt sich die Ursache auch gar nicht ermitteln, dann spricht die Medizin von einem Idiopathischen Mikropenis.
Wichtig zu wissen: Ein Mikropenis ist zwar eine gewisse Abweichung von der Norm, muss aber nicht zwingend medizinisch behandelt werden. Denn: die körperlichen Folgen sind begrenzt. Falls wegen des Testosteronmangels zu wenig Spermien produziert werden, lässt sich das meist durch eine Hormontherapie ändern. Auch mit einem Mikropenis kann man also in der Regel Kinder zeugen.
Die besten Stellungen für den Mikropenis
Penetrativer Sex kann mit einem kleineren Penis oder einem Mikropenis manchmal herausfordernd sein, weil das Eindringen in die Vagina nicht richtig funktioniert oder die Frau weniger spürt. Die besten Stellungen für solche Fälle sind Positionen, bei denen deine Partnerin dir ihre Vagina maximal entgegenstreckt, zum Beispiel die Hündchen-Stellung. Falls es gar nicht funktionieren sollte, ist das auch kein Weltuntergang. Erotik passiert vor allem im Kopf: Mit deinen Fingern, deiner Zunge und Sextoys kannst du im Bett genauso überzeugen wie mit einem mächtigen Unterbau.
Was ist ein Makropenis?
Viele Männer können es sich nicht vorstellen, aber ein Penis kann tatsächlich auch zu groß sein. Zugegeben, dieses Phänomen tritt in der Wirklichkeit nur extrem selten auf. So selten, dass von chirurgischen Penisverkleinerungen bisher nur Einzelfälle bekannt sind. (Im Vergleich dazu: allein in Deutschland lassen sich jedes Jahr mehrere Tausende Männer für eine Penisverlängerung operieren). Betroffene Männer können im Alltag – zum Beispiel beim Sport – und beim Sex merken, dass ihre Penisgröße Probleme bereitet. Die Medizin spricht von einem Makropenis, wenn der erigierte Penis eines erwachsenen Mannes größer als 19 cm ist. Allerdings können auch schon Werte ein paar Zentimeter unterhalb dieser Grenze als herausfordernd erlebt werden.
Was sind die Ursachen für einen Makropenis?
Wie schon beim Mikropenis liegt auch beim Makropenis die Ursache häufig beim Testosteron – diesmal in einer überdurchschnittlichen Produktion. Auch ein genereller Überschuss an Wachstumshormonen oder bestimmte genetische Erkrankungen wie das Beckwith-Wiedemann-Syndrom können die Ursache sein.
Die besten Stellungen für den Makropenis
Die besten Stellungen für einen Makropenis oder allgemein sehr großen Penis sind Stellungen, die der Partnerin möglichst viel Kontrolle über die Tiefe der Penetration ermöglichen. Das gilt zum Beispiel für Positionen, wo sie „oben“ ist wie die Lotus- oder die Reiterstellung. Auch die Löffelchenstellung, bei der ihr beide auf der Seite liegt, kann eventuell funktionieren. Wichtig sind auch hier vor allem: Kommunikation, Einfühlungsvermögen und Achtsamkeit. Denn weh tun, sollte es natürlich auf keinen Fall. Falls es mit Penetration partout nicht klappt, gilt wie bereits oben: Mach dir keinen Kopf. Es gibt so viel mehr als das alte Rein-Raus-Spiel!
Kommt es wirklich auf die Penisgröße an?
Die kurze Antwort lautet: Viel weniger, als viele denken. Unsicherheiten über die Penisgröße kommen oft durch Vergleiche – sei es in der Umkleide, durch Medienbilder oder durch überzogene Darstellungen in Filmen und der Werbung. Größer ist aber keinesfalls automatisch besser. Umfragen zufolge sind 85 Prozent der Frauen mit der Penisgröße ihres Partners zufrieden. Wichtiger sind die richtige Technik sowie Faktoren wie Zärtlichkeit, Kommunikation und emotionale Nähe. Und ja, ein Penis kann sogar zu groß sein und als unangenehm und schmerzhaft empfunden werden. Die allermeisten Männer gehören allerdings zum großen Feld der Normalität, in dem man sich zu dem Thema eigentlich gar keine Gedanken machen muss.
Du bist dir immer noch unsicher wegen deiner Penisgröße oder hast deswegen Probleme im Alltag? Dann ist ein Gespräch mit deinem Urologen der beste Weg, dem Ganzen auf den Grund zu gehen.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOSPS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.
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