Zähneknirschen – was sind die Ursachen und was hilft?
Ob umgangssprachlich Zähneknirschen oder fachsprachlich Bruxismus. Viele Menschen „beißen sich durchs Leben“ – und das lange Zeit meist unbewusst. Hier erklärt DAK-Expertin Dr. Roschan Farhumand, wie du die Ursachen von Zähneknirschen bekämpfen kannst.
Warum knirscht man mit den Zähnen?
Die Ursachen für das Zähneknirschen sind noch nicht restlos geklärt. Es gibt viele Faktoren, die dazu führen können. „Als Hauptauslöser für das Knirschen mit den Zähnen gelten psycho-emotionaler Stress und/oder ein gestörter Zusammenbiss“, so Dr. Farhumand.
Stress
Nicht umsonst gibt es die Redensart „mal die Zähne zusammenbeißen“. Um die täglichen Herausforderungen zu meistern, kanalisieren viele Menschen ihre Gefühle der Anspannung auf den Mundbereich, meist zusammengepresste Lippen und Zähne.
Gestörter Zusammenbiss
Wenn Füllungen, Kronen, Brücken oder Prothesen nicht richtig sitzen (typisches Beispiel: Füllung zu hoch, Frühkontakt beim Zusammenbeißen), kommt es zu Störungen im Zusammenbiss. Auch kieferorthopädische Fehlstellungen können zu Fehlbewegungen der Kiefer führen, welche das Knirschen verursachen.
Zähneknirschen im Schlaf
Während das Zähneknirschen tagsüber noch eher wahrgenommen werden kann, wissen viele Menschen gar nicht, dass sie nachts unbewusst mit den Zähnen knirschen.
„Dies geschieht meist in der so genannten REM-Schlafphase (engl. rapid eye movement)“, erklärt Dr. Farhumand. Die Betroffenen pressen im Schlaf ihre Zähne in Phasen von bis zu 20 Minuten mit einer Kraft von bis zu 950 Newton (etwa 96 Kilogramm) aufeinander. Durch diesen übermäßigen Kaudruck wachen die Knirscher dann oftmals mit Verspannungen der Kaumuskulatur auf. Diese Beschwerden können sich auch auf die Kopf- und Nackenmuskulatur ausweiten.
Zähneknirschen bei Kindern
Bei Kindern ist das Knirschen eher als normaler Verarbeitungsprozess der vielen Eindrücke und als normaler Bestandteil der Entwicklung anzusehen.
„Wenn dein Kind also phasenweise mal mit den Zähnen knirscht, besteht daher noch kein Grund zur Sorge“, entwarnt die Zahnärztin.
Erste Hilfe bei Zähneknirschen
Bei Schmerzen und drohenden Zahnschäden durch Zähneknirschen bieten aus Kunststoff gefertigte Schienen eine erste Hilfe. Sie werden auch „Knirscherschienen“ genannt und schützen die Zähne vor Abrieb und das Kiefergelenk vor Überlastung.
Damit sich keine Bakterien bilden, sollten die Schienen nach dem tragen mit Zahnbürste unter fließendem Wasser gereinigt werden. Dr. Farhumand gibt zu bedenken: „Die Zahnschienen können die Beschwerden zunächst zwar mildern, die eigentlichen Ursachen allerdings nicht beseitigen.“
Langfristige Hilfe gegen Zähneknirschen
Wichtig in diesem Zusammenhang: Nährstoffreiches Essen mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen, Proteinen und gesunden Fetten sorgt fundamental für eine gute innere Stressresistenz. Der Grund dafür ist, dass unsere emotionale Stabilität maßgeblich von den Botenstoffen in unserem Gehirn und Hormonen abhängt. Diese Stoffe werden aus den genannten Nährstoffen gebildet. Kommt es zu Mängeln, ist ein reibungsloses Funktionieren nicht mehr gewährleistet und unsere Widerstandskraft gegen Stress sinkt. Ein Risikofaktor sind hingegen ungesunde, stark zuckerhaltige Produkte, die leider oftmals zur kurzfristigen Stressbewältigung konsumiert werden, dabei aber langfristig genau das Gegenteil bewirken. Sie liefern nur leere Kohlenhydrate, aber kaum wertvolle Inhaltsstoffe und sie verbrauchen für ihre Verstoffwechselung auch noch die wertvollen Vitamine und Mineralien, so dass es erst recht zu Mängeln an besagten Botenstoffen kommen kann.
Weitere Ansätze bietet die Physiotherapie, insbesondere wenn Beschwerden der Kopf- und Nackenmuskulatur bzw. der Kiefergelenke auftreten.