Babyschlaf: Schlafzyklus in den ersten Monaten
Schlaf ist enorm wichtig, vor allem für Babys. Sie wachsen, lernen, erkunden, beobachten so viel, dass sie den Schlaf unbedingt brauchen, um alles verarbeiten und die Akkus wieder aufladen zu können. Doch wie viel Schlaf braucht ein Baby wirklich? Und was passiert da genau in den kleinen Köpfchen?
Schlaf: Was ist das eigentlich?
Salopp gesagt ist Schlaf die Phase des Tages, in der wir nicht wach sind. Trotz aller Bemühungen wird es uns Menschen wohl niemals gelingen, den Schlaf bewusst wahrzunehmen. Körper und Geist benötigen nach einer gewissen Anzahl wacher Stunden Ruhe. Und das Schlafhormon Melatonin sorgt dafür, dass wir diese Ruhe auch bekommen. Das Hormon ist unser innerer Taktgeber. Es bestimmt über Leistungsspitzen und Tiefpunkte. Zwar gab es in der Vergangenheit immer wieder große Denker, die angeblich nur mit wenigen Stunden Schlaf auskamen. Doch generell ist ein erholsamer und gesunder Schlaf von mehreren Stunden für unseren Körper wichtig, damit er leistungsfähig bleibt.
Im Schlaf werden die Hormone reguliert und dadurch wesentliche Körperfunktionen, etwa das Wachstum, die Fettverbrennung und der Stressabbau. Das Gehirn verarbeitet mit Hilfe von Träumen Ereignisse und Gelerntes des Tages. Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) sind zahlreiche Zivilisationskrankheiten eine direkte Folge von Schlafmangel.
Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche
Entwickelt sich mein Kind gesund und altersgerecht? Bei uns kannst du besonders viele Vorsorgeuntersuchungen kostenlos in Anspruch nehmen.
Der Schlafzyklus eines Babys
Bei deinem Baby ist alles noch ein bisschen anders organisiert als bei Erwachsenen. Mindestens die ersten drei Monate behält es noch den willkürlich erscheinenden Schlaf-Wach-Rhythmus bei, den es in deinem Bauch hatte. Und: Es schläft mindestens 16 bis 18 Stunden innerhalb von 24 Stunden – verteilt über längere und kürzere Phasen und unabhängig von der Tageszeit. Wenn es also mitten in der Nacht aufwacht und putzmunter ist, will es dich nicht ärgern, sondern kuscheln oder trinken.
Mit sechs Monaten etwa hat sich der Schlafbedarf deines Babys schon auf etwa 13 bis 14 Stunden reduziert. Vielleicht schafft es nun auch schon, nachts einige Stunden am Stück zu schlafen. Allerdings hat jedes Baby seinen eigenen Rhythmus, manche werden auch mit einem Jahr noch ein- oder zweimal pro Nacht wach. Diese sehr individuelle Entwicklungszeit bei einem Baby ist der Hauptgrund, warum sogenannte Schlaftrainings vor dem Alter von sechs Monaten gar nichts bringen – und auch danach nur sinnvoll sind, wenn du dir über den Entwicklungsstand deines Kindes sehr sicher bist.
REM-Phase und Non-REM-Phase
Unabhängig von der Menge des Schlafes, haben Babys auch anders ausgeprägte Schlafphasen. Erwachsene durchlaufen mehrmals pro Nacht vier sogenannte REM- und NREM-Phasen, Neugeborene nur zwei. REM steht für Rapid Eye Movement, was man mit „schnelle Augenbewegungen“ übersetzen kann.
Während des REM-Schlafes bewegen sich die Augen verstärkt unter den Lidern, der Blutdruck steigt, Atmung und Herzfrequenz sind unregelmäßig, das Gehirn wird stärker durchblutet – wir träumen. Dementsprechend steht NREM für Non-Rapid Eye Movement oder auch den ruhigen oder tiefen Schlaf.
Die genaue Funktion des REM-Schlafes ist noch nicht geklärt. Expertinnen und Experten vermuten jedoch, dass sich währenddessen Nervensystem und Psyche erholen, Erlebtes verarbeitet wird sowie Informationen ins Langzeitgedächtnis verschoben werden. Welche Rolle die Träume dabei spielen, ist noch Gegenstand der Forschung. NREM- und REM-Phasen wechseln sich in einer bestimmen Reihenfolge die Nacht hindurch ab. Bei deinem Baby kannst du die REM-Phase daran erkennen, dass es seinen Mund, die Hände oder den ganzen Körper bewegt und die Augen unter den Lidern aktiv sind.
Weil Babys nur eine REM- und eine NREM-Phase im Wechsel erleben, verbringt dein Neugeborenes also etwas mehr als die Hälfte der Schlafenszeit oder ungefähr neun Stunden in einem REM-ähnlichen Schlaf.
Kein Wunder – der kleine Kopf muss ja gerade am Anfang ungeheuer viel verarbeiten!
Schon im Alter von drei Monaten verändert sich dieser zweigeteilte Schlafzyklus jedoch und dein Baby erlebt wie ein Erwachsener vier Schlafstadien – allerdings sind die immer noch erheblich länger und anders ausgeprägt. So hat ein Baby unmittelbar nach dem Einschlafen eine kurze REM-Phase. Bei Erwachsenen ist diese erst nach ungefähr 90 Minuten Schlaf messbar.
Wenn Babys wachsen und weniger schlafen, verbringen sie auch weniger Schlafenszeit in der REM-Phase. Es gibt jedoch kein einfaches Diagramm, dass den REM-Schlaf in Abhängigkeit vom Alter angibt. Ungefähr mit fünf Jahren hat sich die Reihenfolge der REM- und NREM-Phasen an die der Erwachsenen angepasst. Im achten Lebensjahr hat sich die Zeit der REM-Phasen dann auf die auch bei Erwachsenen üblichen zwei bis drei Stunden pro Nacht verringert.
Schlafenszeit beeinflussen – funktioniert das?
Erst, wenn dein Kind einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus und mehr Nacht- als Tagschlaf hat, kannst du versuchen, die Schlafenszeiten ein wenig zu verschieben: Du kannst beispielsweise den Mittagsschlaf verkürzen, wenn du merkst, dass dein Kind abends erst sehr spät einschläft. Lass ihn aber bei kleinen Kindern unter drei Jahren nicht ganz weg! Übermüdete Kinder finden abends noch schlechter in den Schlaf. Brauchst du selbst dringend etwas früher Ruhe, versuche Kompromisse zu finden. Etwa ab dem vierten Lebensjahr könnte sich dein Kind abends noch zwischen einer halben und einer Stunde allein ruhig beschäftigen oder ruhige Hörspiele und Musik hören.
Du kannst auch die Zubettgeh-Zeit etwas nach hinten verlegen, wenn du möchtest, dass dein Kind morgens länger schläft. Aber: Das braucht etwas Zeit und Geduld und sehr viel Konsequenz. Von einem Tag auf den anderen gelingt dir das nicht. Außerdem tust du deinem Kind möglicherweise keinen Gefallen: Frühaufsteher bleibt Frühaufsteher. Im Zweifel bekommt das Kind nur auf Dauer zu wenig Nachtschlaf, wenn du den Rhythmus künstlich verschiebst.
Übrigens: Wer die ganze Woche um 7 Uhr aufstehen muss, kann am Wochenende auch nicht länger schlafen. Das funktioniert dann erst in der Pubertät – dafür dann aber besonders ausgeprägt.