Resilienz bei Kindern – warum Widerstandsfähigkeit so wichtig ist

Die Weltlage befindet sich im Umbruch. Vieles scheint gleichzeitig zu bröckeln und sich neu zu formen: gesellschaftlich, politisch, klimatisch und auch im menschlichen Miteinander. Das alles kostet viel Kraft. Insbesondere Eltern stehen derzeit vor einer großen Herausforderung. Trotz all der Unsicherheiten und möglichen Sorgen, ist es wichtig, die Resilienz – also die Widerstandsfähigkeit – ihrer Kinder zu stärken. Resilienz brauchen die Kleinen, um ausgeglichen und mit einem guten Selbstwertgefühl durchs Leben gehen können. Wir erklären, wie Kinder in ihrer Psyche gestärkt werden können und zeigen konkrete Übungen, die die Resilienz bei Kindern unterstützen und was Resilienz überhaupt bedeutet.
Was ist Resilienz bei Kindern?
Der Begriff beschreibt die Fähigkeit, schwierige Situationen, Stress oder Krisen gut und sicher zu bewältigen. Man kann es auch als eine „innere Widerstandskraft“ bezeichnen. Anders gesagt: Resiliente Kinder lassen sich von Rückschlägen, Konflikten oder Herausforderungen nicht dauerhaft aus der Bahn werfen. Sie entwickeln Strategien, um mit Belastungen umzugehen, und behalten dabei ihr seelisches Gleichgewicht.
Gerade im Kindesalter ist es wichtig, die Resilienz zu stärken, denn die frühen Lebensjahre legen den Grundstein für die psychische Gesundheit und das Selbstvertrauen im späteren Leben. Kinder, die ihre innere Stärke entdecken, lernen, dass sie schwierige Phasen überstehen, gut bewältigen und vielleicht sogar gestärkt daraus hervorgehen können.
Wichtig: Resilienz ist kein festes Persönlichkeitsmerkmal. Doch wie entsteht sie? Kinder – und natürlich auch Erwachsene – können Resilienz lernen. Durch den Umgang mit anderen Menschen und der Umwelt entwickeln sie ihre persönlichen Stärken. Wichtig dabei ist, dass die Kinder folgende Punkte erfahren und erlernen:
- Selbstwirksamkeit: Die Kinder erfahren, dass sie aus eigener Kraft etwas schaffen können.
- Konfliktfähigkeit: Einen Streit auszuhalten, zu überstehen und sich auch wieder zu vertragen, erlernen Kinder meist direkt in der Familie, in der Kita oder im Kindergarten.
- Empathie: Hierbei geht es darum, Gefühle selbst zu erleben und sie auch bei anderen anzuerkennen und zu verstehen.
- Durchhaltevermögen: Kinder sollen mit Ausdauer ein Ziel verfolgen und auch Rückschläge überstehen.
Warum ist Resilienz bei Kindern wichtig?
Resilienz ist wie ein innerer Schutzschild, der Kinder stark macht für die Herausforderungen des Lebens. Kinder mit einer starken Resilienz können besser mit Stress, Rückschlägen und Veränderungen umgehen.
Zu den Vorteilen einer starken Resilienz bei Kindern zählen:
- Mehr Selbstbewusstsein: Resiliente Kinder wissen, dass sie Herausforderungen bewältigen können – sie können ihre Stärken und Kompetenzen erkennen.
- Bessere Problemlösungsfähigkeiten: Statt zu verzweifeln, entwickeln sie aktiv Lösungen.
- Stabilere psychische Gesundheit: Sie sind weniger anfällig für Ängste, depressive Verstimmungen oder übermäßigen Stress.
- Höhere soziale Kompetenz: Resiliente Kinder können ihre eigenen Gefühle und die von anderen besser einordnen und erkennen. Sie können um Rat und Hilfe bitten.
Diese Vorteile wirken sich im späteren Leben, in der Schule oder schon im Kindergarten aus. Wer etwa gelernt hat, Gefühle zu verstehen und auszudrücken, kann besser auf sein Gegenüber zu- und eingehen. Wer selbstbewusst ist, traut sich in der Schule Aufgaben zu und geht besser mit Leistungsdruck um.
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Resilienz stärken – Kindern Kraft geben
Nicht jedes Kind geht gleich mit schwierigen Situationen um – aber jedes Kind kann lernen, mit Belastungen zurechtzukommen. Resilienz wächst durch Erfahrungen, Vorbilder und die richtige Unterstützung. Resilienz kann man fördern – egal ob in der Kita, im Kindergarten oder daheim. Denn die innere Widerstandskraft ist wie ein Muskel: Je häufiger sie trainiert wird, desto stärker wird sie. Erfahre hier, welche Faktoren die psychische Widerstandskraft deines Kindes fördern und welche wichtige Rolle du als Elternteil oder Bezugsperson dabei spielst.
Welche Faktoren stärken die Resilienz bei Kindern?
Resilienz entwickelt sich durch ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, die sich stärkend auf die psychische und physische Gesundheit des Kindes auswirken. Man spricht hierbei von Resilienz- oder Schutzfaktoren.
- Personale Schutzfaktoren beziehen sich auf die persönlichen Fähigkeiten, Eigenschaften und Einstellungen deines Kindes, die es befähigen, Herausforderungen zu bewältigen. Dazu zählt etwa eine positive Einstellung zu sich selbst.
- Soziale Schutzfaktoren sind unterstützende Einflüsse aus dem sozialen Umfeld wie positive Vorbilder, Förderung von außen und stabile Bezugspersonen.
Wie es Schutzfaktoren gibt, so gibt es aber auch Risikofaktoren, die die Resilienz schwächen. Dies können unter anderem Armut, instabile Familienverhältnisse, Traumata oder mangelnde Unterstützung sein.
Eltern können ihren Kindern jedoch schon in der Entwicklung ein Grundgerüst für eine gute Resilienz mitgeben und diese somit unterstützen, indem sie:
✓ wertschätzen,
✓ akzeptieren,
✓ vertrauen,
✓ Regeln und Struktur in der Erziehung geben,
✓ ermutigen,
✓ Optimismus weitergeben und
✓ Sicherheit bieten.
Drei Tipps für Erwachsene, um die Resilienz bei Kindern zu fördern
1. Kinder akzeptieren und wertschätzen
Dein Kind ist, wie es ist, und das ist genau richtig! Schätze seine Eigenheiten wert, tritt ihm empathisch entgegen und kommuniziere offen und liebevoll mit ihm. Ziele sollten immer realistisch und ohne Druck gesetzt werden.
2. Stärken erkennen und fördern
Hilf deinem Kind, seine eigenen Fähigkeiten und Talente zu entdecken – und sie stolz zu entwickeln. Lobe dabei besonders den Mut, Neues auszuprobieren oder Herausforderungen anzugehen, nicht nur die Ergebnisse.
3. Herausforderungen als Lernchancen erkennen
Zeige deinem Kind, dass Rückschläge zum Leben dazugehören. Statt Perfektion zu erwarten, vermittle: Jeder Fehler ist eine Gelegenheit, etwas zu lernen und daran zu wachsen.
So unterstützt du die persönliche Stärke bei Kindern – drei Übungen
Übung 1: Selbstbewusstsein stärken
Schreibe mit deinem Kind seinen Namen auf ein Blatt. Findet gemeinsam zu jedem Buchstaben des Namens eine Stärke des Kindes. Hängt gemeinsam das Bild auf – so sind diese positiven Fähigkeiten immer präsent.
Übung 2: Verantwortung übernehmen
Ja, es dauert vielleicht etwas länger, aber übergib deinem Kind verantwortungsvolle Aufgaben. Dies stärkt nicht nur das Selbstvertrauen, sondern auch die Fähigkeit, Probleme zu lösen und stärkt das Miteinander. Das geht vom Tischdecken über die Organisation des nächsten Familienabends bis hin zu kleinen Nebenjobs.
Übung 3: Gefühle ausleben
Sprich mit deinem Kind über Gefühle – sowohl seine als auch deine – und entwickelt gemeinsam Strategien, wie beispielsweise Wut abgebaut werden kann – denn hauen oder treten ist keine Option. Besorgt euch etwa ein Wutkissen, das geworfen, angebrüllt und geschüttelt werden darf, wenn ein Wutanfall kommt.
Professionelle Hilfe holen und Resilienz aufbauen
Nicht immer gelingt es allein in der Familie, Kita oder im Kindergarten, die Resilienz eines Kindes ausreichend zu stärken – und das ist völlig normal. Gerade, wenn Kinder mit besonderen Herausforderungen kämpfen oder Eltern sich unsicher fühlen, ist eine professionelle Unterstützung sehr wertvoll.
Auch Ratgeberliteratur oder Onlineangebote können wertvolle Anregungen für Eltern, Erziehende und Lehrkräfte liefern. Ob durch Beratung, Kurse oder Lesematerial – wer sich Unterstützung holt, zeigt Stärke.
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Häufig gestellte Fragen zu Resilienz bei Kindern
Was sind die sieben Säulen der Resilienz?
- Optimismus
- Akzeptanz
- Lösungsorientierung
- Verantwortung übernehmen
- Enge Bindungen
- Zukunft positiv planen
- Opferrolle verlassen
Wie fördere ich Resilienz bei meinem Kind?
Du förderst die Resilienz deines Kindes, indem du ihm Vertrauen schenkst, es ernst nimmst, kleine Herausforderungen selbst lösen lässt, über Gefühle sprichst und ein stabiles, liebevolles Umfeld schaffst. Lob für Anstrengung, klare Regeln und starke Beziehungen geben zusätzlich Halt.
Franziska Kath
Diplom-Psychologin bei der DAK-Gesundheit