Was essen bei Verstopfung: Was hilft wirklich?

Wenn die Verdauung nicht richtig in Gang kommt, fühlen wir uns schnell unwohl: Der Bauch drückt und der Toilettengang fällt schwer. Verstopfungen sind ein häufiges Problem – fast jeder Mensch hat mal darunter zu leiden. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Ernährung lässt sich die Verdauung unterstützen. Erfahre, welche Lebensmittel helfen und was du bei Verstopfung besser meidest.
Was ist eine Verstopfung?
Häufige Ursachen für Verstopfungen sind:
- Zu wenige Ballaststoffe in der Ernährung
- Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
- Bewegungsmangel
- Stress oder ein veränderter Alltag (zum Beispiel Reisen, Schichtarbeit)
- Bestimmte Medikamente
Ernährung bei Verstopfung: Die Grundlagen
Die Verdauung reagiert sehr sensibel auf das, was wir täglich essen und trinken. Gerade bei Verstopfungen kann die richtige Ernährung helfen, Beschwerden zu lindern und die Verdauung wieder in Gang zu bringen. Ballaststoffreiche Lebensmittel, ausreichend Flüssigkeit und ein geregelter Essrhythmus sind dabei besonders wichtig. Wer diese Grundlagen beachtet, kann nicht nur eine akute Verstopfung lösen, sondern auch vorbeugen:
- Ballaststoffe: Sie sind der wichtigste Bestandteil einer darmfreundlichen Ernährung. Sie wirken wie ein „natürlicher Motor“ für die Verdauung. Gelangen sie in den Darm, nehmen sie Wasser auf, quellen auf und vergrößern so das Stuhlvolumen. Das macht den Stuhl weicher und geschmeidiger – er lässt sich leichter ausscheiden. Gleichzeitig übt das erhöhte Volumen Druck auf die Darmwand aus. Dadurch wird die Darmtätigkeit angeregt, die Muskulatur arbeitet aktiver und der Stuhl bewegt sich schneller durch den Verdauungstrakt. Erwachsene sollten laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe zu sich nehmen.
- Flüssigkeit: Damit die Ballaststoffe auch wirken können, musst du ausreichend trinken. Empfehlenswert sind 1,5 bis zwei Liter pro Tag – am besten Wasser oder ungesüßter Tee.
- Regelmäßigkeit: Feste Essenszeiten und bewusstes Kauen können den Verdauungsprozess zusätzlich unterstützen. Durch gründliches Kauen wird die Nahrung besser zerkleinert und mit Speichel vermischt, was die Verdauung im Magen und Darm erleichtert und Völlegefühl vorbeugen kann.
- Bewegung: Schon 20 bis 30 Minuten Spazierengehen am Tag regen den Darm an.
Welche Lebensmittel helfen bei Verstopfung?
Vielleicht fragst du dich jetzt: Was sollte man bei Verstopfung essen? Die Antwort: vor allem ballaststoffreiche und wasserhaltige Lebensmittel. Sie bringen die Verdauung sanft in Schwung und beugen weiteren Beschwerden vor.
Gut geeignete Lebensmittel sind:
- Vollkornlebensmittel: Vollkornbrot, Haferflocken, Naturreis oder Vollkornnudeln liefern viele unlösliche Ballaststoffe und regen dadurch den Darm an.
- Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen und Kichererbsen sind sehr ballaststoffreich und trainieren die Darmtätigkeit.
- Samen und Nüsse: Leinsamen, Flohsamenschalen, Chiasamen, Mandeln oder Walnüsse unterstützen die Verdauung, indem sie Wasser binden. Vor allem Flohsamen sind als Hausmittel bei Verstopfung bekannt, da sie im Darm stark aufquellen.
- Obst: Birnen, Äpfel, Beeren, Pflaumen und Trockenfrüchte (zum Beispiel Trockenpflaumen) enthalten lösliche Ballaststoffe und natürliche Zuckeralkohole, die leicht abführend wirken können.
- Gemüse: Karotten, Brokkoli, Zucchini, Spinat und Kürbis sind wasser- und ballaststoffreich.
- Probiotische Lebensmittel: Naturjoghurt, Kefir oder fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut können die Darmflora stärken und so die Verdauung verbessern.
Tipp: Erhöhe den Ballaststoffanteil in deinen Mahlzeiten langsam, damit dein Darm sich anpassen kann.
Schnelle Hausmittel gegen Verstopfung
Manchmal braucht es keine großen Veränderungen, sondern kleine, einfache Maßnahmen, die sofort wirken können. Bewährt haben sich zum Beispiel:
- Ein Glas warmes Wasser am Morgen auf nüchternen Magen
- Eingeweichte Trockenpflaumen oder Pflaumensaft
- Flohsamenschalen in Wasser oder Joghurt eingerührt
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Welche Nahrungsmittel sollte man bei Verstopfung lieber meiden?
Ebenso wichtig wie die Frage, welche Lebensmittel bei Verstopfung helfen, ist die Frage: Welche Lebensmittel können Verstopfungen verschlimmern oder begünstigen?
Weniger geeignet sind:
- Lebensmittel aus Weizenmehl: Toast, helle Brötchen, Kuchen oder Pasta aus Weißmehl enthalten kaum Ballaststoffe. Sie füllen zwar den Magen, liefern aber keine „Arbeit“ für den Darm. Dadurch bleibt der Stuhl fest und bewegt sich langsamer vorwärts.
- Stark verarbeitete Lebensmittel: Fertiggerichte, Fast Food oder Chips sind oft reich an gesättigten Fetten, Salz und Zusatzstoffen. Diese belasten die Verdauung und können Verstopfungen verstärken.
- Sehr fettreiche Speisen: Frittierte Lebensmittel oder Sahnesaucen verzögern die Magenentleerung. Das führt dazu, dass der Darm träger wird und sich der Stuhl langsamer fortbewegt.
- Süßigkeiten und Schokolade: Zucker wirkt in großen Mengen stopfend. Besonders Schokolade enthält zudem Fett, was die Verdauung zusätzlich verlangsamt.
- Große Mengen Käse oder Wurst: Fett- und eiweißreiche tierische Lebensmittel enthalten kaum Ballaststoffe. Vor allem Hartkäse kann den Stuhl verhärten.
- Salzige Snacks: Chips, Salzstangen oder gesalzene Nüsse können dem Körper Wasser entziehen. Weniger Flüssigkeit im Darm bedeutet: Der Stuhl ist trockener und härter.
Du musst diese Lebensmittel nicht komplett streichen. Achte auf die Menge und kombiniere sie mit ballaststoffreichen Lebensmitteln. Vor allem aber: Hör auf deinen Körper! Wenn dir etwas nicht guttut, wirst du das merken und dann solltest du die Signale ernst nehmen.
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Lebensmittel bei Verstopfung: Praktische Tipps für den Alltag
Eine ballaststoffreiche Ernährung bei Verstopfung klingt oft komplizierter, als sie ist. Mit ein paar einfachen Tricks lässt sie sich problemlos in den Alltag integrieren – ganz ohne strenge Diät oder großen Aufwand. Schon kleine Veränderungen bei Frühstück, Snacks oder Getränken können viel bewirken und die Verdauung dauerhaft anregen. So klappt’s im Alltag:
- Starte gesund in den Tag: Ein Müsli aus Haferflocken, Beeren und Leinsamen ist ballaststoffreich und lecker.
- Zwischendurch clever snacken: Greife zu Nüssen, Trockenobst oder frischem Obst und verzichte auf Zucker oder Chips.
- Ausreichend trinken: Stelle dir eine Wasserflasche griffbereit oder trinke zu jeder Mahlzeit ein Glas.
- Einfache Gerichte: Linsensuppe, Vollkornnudeln mit Gemüse oder Naturjoghurt mit Flohsamen sind ideale Mahlzeiten.
- Ballaststoffe langsam steigern: So verhinderst du Blähungen und gibst deinem Darm Zeit, sich umzustellen.
So beugst du Verstopfungen vor
Eine darmfreundliche Ernährung ist die Basis, doch sie wirkt am besten in Kombination mit weiteren gesunden Gewohnheiten. Oft sind es kleine Veränderungen im Alltag, die die Verdauung zusätzlich anregen und helfen, neue Beschwerden zu vermeiden. Diese Faktoren unterstützen dich dabei:
Darmspiegelung
- Regelmäßige Bewegung: Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen regen die Darmbewegung an.
- Routinen entwickeln: Versuche, möglichst zu festen Zeiten auf die Toilette zu gehen. Das trainiert den Darm.
- Stress vermeiden: Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Yoga können die Verdauung positiv beeinflussen und weitere Darmprobleme vorbeugen.
- Ärztliche Abklärung: Halten die Beschwerden länger als drei Wochen an oder treten zusätzlich Symptome wie Blut im Stuhl oder starke Bauchschmerzen auf, solltest du ärztlichen Rat einholen.
Häufige Fragen zur Ernährung bei Verstopfung
Noch Fragen offen? Vielleicht ist die richtige Antwort jetzt dabei:
Wie kann ich akute Verstopfungen lösen?
Manchmal helfen schon einfache Maßnahmen: Ein großes Glas warmes Wasser trinken, ballaststoffreiche Lebensmittel wie Trockenpflaumen essen oder sich bewegen, zum Beispiel spazieren gehen. Bei akuter, sehr starker Verstopfung können kurzfristig auch Abführmittel aus der Apotheke eingesetzt werden – das sollte aber nicht zur Gewohnheit werden.
Warum ist viel trinken bei Verstopfung wichtig?
Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig, damit Ballaststoffe im Darm aufquellen können. So wird der Stuhl weicher und der Toilettengang erleichtert. Trinkst du zu wenig, kann sich die Verstopfung sogar verschlimmern.
Welche Hausmittel wirken abführend?
Beliebt sind Trockenpflaumen, ein Glas warmes Wasser am Morgen oder Flohsamenschalen in Joghurt eingerührt. Auch Bewegung, Bauchmassagen oder ein Glas lauwarmes Wasser mit etwas Zitronensaft können den Darm zusätzlich anregen.
Wann werden Verstopfungen gefährlich?
Wenn die Beschwerden länger als drei Wochen anhalten, starke Bauchschmerzen auftreten, Blut im Stuhl sichtbar ist oder du zusätzlich unter Übelkeit und Erbrechen leidest, solltest du unbedingt ärztliche Hilfe suchen.
Warum kommt es bei ketogener Ernährung häufig zu Verstopfungen?
Die ketogene Ernährung ist sehr kohlenhydratarm und enthält dadurch oft nur wenige Ballaststoffe. Genau die fehlen aber, um den Darm in Bewegung zu halten. Wer sich ketogen ernährt, sollte deshalb gezielt auf ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Samen oder Nüsse achten und ausreichend Flüssigkeit trinken.
Fachbereich der DAK-Gesundheit

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