Fibromyalgie – Symptome, Ursachen und Behandlung

Muskel-Schmerzen in unterschiedlichen Bereichen des Körpers über einen längeren Zeitraum, dazu Erschöpfung und Schlafstörungen – dahinter könnte die chronische Krankheit Fibromyalgie stecken. Wir erklären, was es mit der Erkrankung auf sich hat und wie man die Symptome lindern kann.
Was ist Fibromyalgie?
Fibromyalgie, auch Fibromyalgiesyndrom (FMS) genannt, ist eine chronische Schmerzerkrankung. Die Schmerzen treten in unterschiedlichen Körperregionen auf, besonders in den Muskeln und im Gewebe um die Gelenke. Bei der Fibromyalgie handelt es sich um eine Erkrankung der Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung. Frauen sind häufiger von der Fibromyalgie betroffen als Männer.
Durch die ständigen Schmerzen, die durch die Erkrankung ausgelöst werden, ist die Lebensqualität der Betroffenen oftmals beeinträchtigt. Fibromyalgie ist aber nicht gefährlich, schädigt den Körper nicht und hat keinen Einfluss auf die Lebenserwartung.
Welche Symptome hat man bei Fibromyalgie?
Fibromyalgie verursacht dauerhaft tiefliegende Schmerzen, die sich wie ein starker Muskelkater oder eine Zerrung anfühlen können. Die Schmerzen können stark variieren: An manchen Tag sind sie stärker als an anderen oder sie treten an unterschiedlichen Körperregionen auf. Manchmal lassen die Schmerzen auch zwischendurch nach.
Begleitend zu den Schmerzen treten bei der Fibromyalgie häufig folgende Symptome auf:
- Schlafprobleme, Müdigkeit und Erschöpfung
- Konzentrationsschwierigkeiten
- „Brain fog“, zu Deutsch etwa „Gehirnnebel“: das Gefühl, das Gehirn wäre dumpf oder vernebelt. Das kann sich zum Beispiel durch Wortfindungsstörungen äußern.
- Schwellungsgefühle in Händen, Füßen oder im Gesicht
- Hohe Empfindlichkeit bei Reizen wie Berührungen, Geräuschen etc.
- Angstgefühle oder depressive Verstimmungen
- Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden
Was sind die Ursachen für Fibromyalgie?
Bei Fibromyalgie ist die Schmerzverarbeitung gestört. Die genauen Ursachen der Fibromyalgie sind jedoch bislang nicht eindeutig geklärt. Vermutet werden mehrere Auslöser, darunter unter anderem eine genetische Veranlagung sowie körperliche und psychische Belastungen, zum Beispiel negativer Stress oder Überbelastung.
Auch wenn ähnliche Symptome auftreten können, ist Fibromyalgie keine entzündliche rheumatische Erkrankung.
Da die Ursachen unklar und die Beschwerden häufig schwer greifbar sind, fühlen manche Menschen sich mit ihrer Erkrankung nicht ernst genommen. Manche Betroffene berichten auch von dem Vorwurf, sie würden sich die Schmerzen nur einbilden. Das kann zusätzlich belastend sein.
Sängerin und Schauspielerin Lady Gaga hat 2017 öffentlich gemacht, dass sie an Fibromyalgie erkrankt ist. Der offene Umgang soll mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein für die chronische Erkrankung schaffen.
Wichtig zu wissen: Fibromyalgie ist als Erkrankung anerkannt. Die Weltgesundheitsorganisation führt das Fibromyalgie Syndrom (FMS) seit 1992 als eigenständige Erkrankung. In Studien werden die möglichen Ursachen weiter erforscht. Und es gibt Studien zu den Behandlungsmöglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern.
Diagnostik: Wie wird Fibromyalgie erkannt?
Bis eine Ärztin oder ein Arzt bei Betroffenen die Diagnose „Fibromyalgie“ stellt, können oft viele Jahre vergehen, weil die Schmerzen unspezifisch sind und es keine organischen Auslöser gibt, die durch Laboruntersuchungen nachgewiesen werden können.
Für die Diagnostik sind eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung erforderlich. Dabei wird unter anderem erhoben, ob die Schmerzen seit mindestens drei Monaten in verschiedenen Körperregionen auftreten. Auch ein weiteres typisches Symptom wie Schlaf- und Konzentrationsprobleme muss auftreten.
Bei der Diagnosestellung müssen auch andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, wozu weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
Behandlung: Was kann ich gegen Fibromyalgie tun?
Wie bei vielen chronischen Krankheiten, lässt sich auch die Fibromyalgie nicht heilen. Allerdings können die Beschwerden deutlich gelindert werden. Viele Betroffene erlernen mit der Zeit, wie sie mit ihren Beschwerden umgehen können, statt gegen die Erkrankung zu kämpfen.
Sport und Bewegung zur Schmerzlinderung
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Zur Schmerzlinderung eignen sich auch leichtes Kraft- und Funktionstraining. Dazu zählen beispielsweise Trocken- und Wassergymnastik, die von Physiotherapeuten angeboten werden. Auch Angebote wie Yoga und Qi-Gong können die Beschwerden lindern. Viele Betroffene empfinden zudem Wärmeanwendungen, besonders Thermalbäder, Saunagänge oder Massagen als angenehm.
Psychologische Behandlungsansätze
Chronische Schmerzen beeinflussen nicht nur den Körper, sondern auch die Gedanken und Gefühle. Daher können auch psychologische Verfahren bei Fibromyalgie positiv wirken. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann dabei helfen, besser mit den Beschwerden umzugehen und wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen. Sie zielt darauf ab, Gedankenmuster und Verhaltensweisen zu erkennen, welche die Schmerzen verstärken. Im nächsten Schritt werden diese durchbrochen und durch positive Alternativen ersetzt.
Medikamentöse Behandlung bei schwerer Fibromyalgie
Bei schwereren Formen der Fibromyalgie können Medikamente nach ärztlicher Absprache dabei helfen, die Schmerzen zu mindern. Wichtig zu wissen: Kortison und andere Rheumamedikamente sind bei Fibromyalgie nicht wirksam und können daher nicht empfohlen werden.
Bei starken Beschwerden kann eine multimodale Schmerztherapie hilfreich sein, um die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu steigern. Sie verbindet Bewegung, Entspannung und psychotherapeutische Methoden. Auch Medikamente können Teil einer multimodalen Schmerztherapie sein.
Durch die fortlaufende Forschung entstehen kontinuierlich neue Behandlungsansätze, die auch bei schweren Fällen von Fibromyalgie Hoffnung machen. So sind zuletzt Verfahren zur Stimulation der Hirnströme oder auch Anzüge, die die Nerven stimulieren diskutiert worden.
Austausch mit Betroffenen
Ein Austausch mit anderen Betroffenen kann eine sehr gute Unterstützung bieten. Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, Erfahrungen, Tipps und Mut im Umgang mit den Schmerzen zu teilen. Viele Betroffene fühlen sich dadurch besser verstanden und weniger allein mit ihrer Erkrankung.
Fachbereich der DAK-Gesundheit
