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Die Folgen von Adipositas im Überblick

Bild: Mann mit Adipositas sitzt auf einem Krankenbett während die Ärztin einen Bericht liest.
In Deutschland sind rund 47 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer von Übergewicht, einschließlich Adipositas, betroffen. Fast ein Fünftel der Erwachsenen (19 Prozent) weisen eine Adipositas auf. Mit höherem Alter steigt die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in der Bevölkerung an – so eine Externer LinkStudie des Robert-Koch-Institutes aus dem Jahr 2020. Wer nichts gegen sein Übergewicht oder seine Adipositas tut, muss mit weitreichenden Folgen rechnen. Wie sehen diese genau aus? Und was kann ich tun, um die Risiken von Übergewicht und Adipositas abzuwenden?

Adipositas Folgen – Wie alles miteinander zusammenhängt

Dauerhaftes Übergewicht bleibt nicht ohne Konsequenzen. Unter Umständen sind Sie gleichzeitig von körperlichen, psychischen und von Folgen in Ihrem sozialen Umfeld betroffen. Denn diese hängen oft eng miteinander zusammen und verstärken sich gegenseitig. Im Nachfolgenden werfen wir einen Blick auf die einzelnen Aspekte. Sie treten aber oft gemeinsam und in Kombination auf. 

Die Schwere der Begleiterkrankungen hängt vom Krankheitsgrad, den sogenannten Adipositas Graden ab. Zur Orientierung wird hier der Body Mass Index verwendet. Hier erklären wir, wie Sie Ihren BMI errechnen, um herauszufinden, ob Sie adipös sind.
BMIKategorieRisiko für Folge- und Begleiterkrankungen
< 18,5 kg/m²Untergewichtniedrig
18,5 - 24,9 kg/m²Normalgewichtdurchschnittlich
25 - 29,9 kg/m²Übergewicht (Präadipositas)gering erhöht
30 - 34,9 kg/m²Adipositas Grad Ierhöht
35 - 39,9 kg/m²Adipositas Grad IIhoch
≥ 40 kg/m²Adipositas Grad IIIsehr hoch

Adipositas-Grad und Fettverteilung

Bei fortschreitender Adipositas nehmen auch die Risiken zu. Sie leiden an besonders starker Adipositas (BMI ≥ 35 kg/m²)? Dann haben Sie ein erhöhtes Risiko für ernsthafte Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Stoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Komplikationen. 
Auch die Verteilung des Fetts im Körper spielt eine Rolle bei der Bewertung Ihres individuellen Risikos. Fettansammlungen im Bauchraum (Viszeralfett) begünstigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Stoffwechselstörungen. Das Bauchfett hat einen direkten Einfluss auf die Organe und den Stoffwechsel. 

Wer adipös ist, hat ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Folgen

Adipositas ist ein wesentlicher Risikofaktor für zahlreiche Begleiterkrankungen. Zu den häufigsten gehören:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Übergewicht erhöht den Blutdruck und das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
  • Typ-2-Diabetes: Adipositas ist häufig mit Insulinresistenz verbunden. Dabei kann Glukose nicht in ausreichendem Maße aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden, wo sie für Energie genutzt werden könnte. Bleibt sie im Blut, steigt der Blutzuckerspiegel. Durch Insulinresistenz erhöht sich das Risiko, an Diabetes des Typ 2 zu erkranken, deutlich.
  • Schlafapnoe: Übergewichtige Menschen haben ein höheres Risiko für Atemstörungen im Schlaf. Das beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich und kann ebenfalls unbehandelt zu Hypertonie beziehungsweise Herz-Kreislauferkrankungen führen.
  • Gelenkbeschwerden: Ein hohes Körpergewicht belastet nicht nur den Rücken, sondern auch die Gelenke, insbesondere die Knie und Hüften. Das kann wiederum zu Arthrose führen.
  • Erhöhtes Krebsrisiko: Adipositas wird mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten in Verbindung gebracht, darunter sind unter anderem Darmkrebs, Brustkrebs, Nierenkrebs und Leberkrebs. Fettgewebe kann das Wachstum von Tumoren begünstigen, indem es hormonelle und entzündliche Prozesse im Körper verstärkt.
  • Stoffwechselstörungen: Adipositas kann eine Reihe von Stoffwechselstörungen zur Folge haben: Zum Beispiel eine Fettleber (nichtalkoholische Fettlebererkrankung), die langfristig zu Leberentzündungen und -vernarbungen (Zirrhose) führen kann. Auch hormonelle Veränderungen sind häufig, die mit Problemen wie Unfruchtbarkeit oder Menstruationsstörungen einhergehen.

Sie haben einen Kinderwunsch? Adipositas kann auch zu verminderter Fruchtbarkeit sowie zu Komplikationen während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit führen. 

Körperliche Folgen von Adipositas

Die körperlichen Auswirkungen von Adipositas sind vielfältig und betreffen nahezu jedes Organsystem im Körper. Zu den unmittelbaren Konsequenzen zählen:

  • Beeinträchtigte Mobilität und reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit
  • Kurzatmigkeit und schnelle Ermüdung
  • Rücken- und Gelenkschmerzen
  • Vermehrte Hautprobleme

Psychische Folgen von Adipositas

Psychotherapie

Informationen zu Therapieformen und der Kostenübernahme. 

Adipositas betrifft nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern hat auch weitreichende psychische Auswirkungen. Diese Folgen sind oft genauso belastend wie die körperlichen und können das tägliche Leben in vielen Bereichen stark beeinflussen.

  • Depressionen: Das Gefühl der Scham und das Unglücklichsein über das eigene Gewicht können zu depressiven Verstimmungen führen. Manchmal sind Depressionen aber auch die Ursache für das Übergewicht oder die Adipositas.
  • Angststörungen: Permanente Sorge um die eigene Gesundheit und ein soziales Stigma, das mit Übergewicht und Adipositas einhergeht – das kann neben Depressionen Angstzustände hervorrufen.
  • Negative Körperwahrnehmung: Viele Menschen mit Adipositas haben ein verzerrtes Körperbild. Es führt unter Umständen zu einem geringeren Selbstwertgefühl und macht es oft schwerer, soziale Kontakte zu pflegen. 
Wichtig zu wissen: Adipositas kann auch bereits vorhandene psychische Probleme verstärken. So entsteht ein Teufelskreis: Leiden Sie an psychischen Belastungen, kann das ein ungesundes Essverhalten begünstigen, was wiederum die Gewichtszunahme fördert. Die zunehmenden körperlichen Beschwerden und das soziale Stigma verstärken die psychischen Probleme. Der Teufelskreis geht so immer weiter – außer man geht die Probleme an und behandelt die Ursachen der Adipositas.

Psychosoziale Folgen von Adipositas

Adipositas betrifft nicht nur die Gesundheit, sondern auch das soziale Miteinander – und das auf schmerzhafte Weise. Als Betroffene oder Betroffener kennen Sie unter Umständen Diskriminierung und fühlen sich gelegentlich ausgegrenzt. Eine Einladung zum Sport im Freundeskreis wird möglicherweise abgelehnt, weil die Sorge vor abschätzigen Blicken groß ist. Auch im Berufsleben kann Adipositas zu Nachteilen führen – etwa, wenn Sie in Meetings oder bei Präsentationen aufgrund Ihres äußeren Erscheinungsbildes weniger ernst genommen werden. Solche Vorurteile können das Selbstwertgefühl massiv belasten.

Was kann ich gegen Adipositas und seine Folgen tun?

Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, müssen Sie den Auslöser, Ihr Übergewicht, überwinden. Welcher Ansatz dafür in Ihrem Fall der beste ist, kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin am besten bewerten. Welche Möglichkeiten es bei der Behandlung von Adipositas gibt und was wir als Krankenkasse übernehmen erklären wir hier: Adipositas-Behandlungen

Unser Lesetipp: 

Sie haben bereits Folgeerkrankungen durch Adipositas?

Für Diabetes Mellitus Typ 2 bieten wir ebenso wie für koronare Herzerkrankungen mit dem Disease-Management-Programm (DMP) ein strukturiertes Behandlungsprogramm an. Durch regelmäßige Kontrollen, Schulungen und gezielte Vorsorge hilft es dabei, Ihre Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen vorzubeugen.

Adipositas hat weitreichende Auswirkungen auf Ihre Lebensqualität, doch Sie können daran aktiv etwas verändern. Nutzen Sie die zahlreichen Hilfsangebote, um Ihr Gewicht zu reduzieren – um Lebensqualität zu gewinnen und schwerwiegende Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Autor(in)

Ippen Digital Media

Qualitätssicherung

Fachbereich der DAK-Gesundheit

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