Direkt zum Inhalt

Ist Sex gesund? Das löst der Geschlechtsakt im Körper aus

Symbolbild für Das löst Sex im Körper aus

Wie gesund ist eigentlich Sex? Klar, er macht Spaß und gibt ein gutes Gefühl. Aber kann Sex noch mehr? Wir zeigen dir, was beim Geschlechtsakt in deinem Körper passiert und wie sich das positiv auf deine Gesundheit auswirken kann.

Eins ist sicher: Sex macht Spaß. Sex ist aufregend und sorgt für Glücksgefühle. Sex stärkt die Bindung zu deinem Freund oder deiner Freundin. Und dein Selbstvertrauen sowieso. Aber nicht nur deiner Seele tut Sex gut, sondern auch deinem Körper. Denn er wirkt sich positiv auf deine körperliche Gesundheit aus. Und zwar so sehr, dass er von manchen Ärzten regelrecht angeordnet wird. Kein Scherz!

Aber warum ist es so gesund, sich regelmäßig unter, über oder neben der Bettdecke in trauter Zweisamkeit zu räkeln? Was spielt sich beim Sex in deinem Körper ab, das dich himmelhoch jauchzen lässt? Welche positiven Nebenwirkungen hat ein erfülltes Liebesleben auf dein Wohlbefinden? Schauen wir’s uns an!

Was passiert beim Sex im Körper?

Bei sexueller Stimulation reagiert dein Körper. Ob du nun ein Kribbeln im Bauch oder in gewissen Körperregionen verspürst. Und das beginnt schon beim Gucken: Wenn du einen für dich attraktiven Menschen erspähst, schlägt dein Gehirn darauf an – und zwar im Belohnungssystem. Beim Mann wird dann beispielsweise die Produktion des Sexualhormons Testosteron angeregt. Das bedeutet, er „fährt“ zum Geschlechtsakt hoch und bringt sich ... nun ja ... in Stellung. Viel Testosteron bedeutet aber auch, dass seine Fettverbrennung auf Touren kommt. Und dass der Botenstoff Leptin produziert wird, der ihm ein Sättigungsgefühl vermittelt.
Es gibt aber auch andere Reize, auf die unser Belohnungssystem im Gehirn anschlägt. Das können zum Beispiel erotische Fantasien, Berührungen oder der Geruch deines Gegenübers sein, auch Pheromone genannt. Wird dein Belohnungssystem auf die eine oder andere Art angesprochen, werden die Signale an tiefergehende Hirnregionen weitergeleitet. Genau genommen zum Hirnstamm und Rückenmark, wo das sogenannte vegetative Nervensystem liegt. Das sorgt nicht nur dafür, dass dein Herz schneller schlägt und dein Atem schneller wird. Sondern auch, dass der Blutfluss in deinen Genitalien angekurbelt wird. Bei Männern hat das ein steifes Glied zur Folge, die sogenannte Erektion. Bei Frauen schwellen die Klitoris und die inneren Schamlippen an und die Vagina wird feucht. Ab einem bestimmten Punkt der Stimulation schüttet dein Gehirn einen ganzen Cocktail aus Botenstoffen aus. Darunter auch Oxytocin. Das ist das sogenannte Bindungshormon: Es macht uns einfühlsamer, stärkt das Vertrauen in unseren Partner oder unsere Partnerin und reduziert Stress. Und dass weniger Stress gesund ist, dürfte sich von selbst erklären – aber dazu später mehr.

Wie kommt es zum Orgasmus?

Reden wir über den sexuellen Höhepunkt. Den Orgasmus erreichen wir, wenn die Konzentration des Bindungshormons Oxytocin in unserem Gehirn ihren Höhepunkt erreicht. Dabei ziehen sich unsere Muskeln rhythmisch zusammen und entspannen sich wieder. Bei Frauen sind das vor allem die Muskeln rund um die Vagina, bei Männern die Muskeln am Penis. Hat diese Muskelkontraktion ihren höchsten Punkt erreicht, ist nicht nur unser Lustempfinden am intensivsten. Bei Männern kommt es jetzt auch zum Samenerguss, bei Frauen zum Squirting. Danach kehrt so langsam wieder Ruhe ein: Penis, Klitoris und Schamlippen schwellen wieder ab, Atmung, Puls und Blutdruck fahren wieder herunter. Mit diesem Spannungsabfall geht ein sehr angenehmes Hochgefühl einher, das durch verschiedene im Gehirn ausgeschüttete Stoffe hervorgerufen wird. So zum Beispiel Seretonin oder Prolaktin.

6 gute Gründe: Warum ist Sex gesund?

Hochgefühl ist ja schön und gut. Allerdings haben wir ja großspurig angeteasert, dass Sex auch gut für unsere Gesundheit ist. Deshalb nennen wir dir jetzt sechs gute Gründe, warum Sex guttut!

  • Sex macht fit: Beim Geschlechtsakt ist der ganze Körper aktiv: Unser Herz schlägt schneller, wir atmen tiefer, schütten Hormone aus und zahlreiche Muskeln kommen in der einen oder anderen Position durchaus auch zum Einsatz. Im Vergleich zum Joggen oder dem ausgiebigen Besuch im Fitnessstudio muss sich Sex zwar geschlagen geben, aber auch beim Liebesspiel verbrennen wir Kalorien – und nicht zu knapp!
  • Sex verringert Stress: Orgasmus und Hochgefühl zeigen es bereits: Sex ist gesund für unsere Psyche. Wer im Bett aktiv ist, wird von der regelmäßigen Ausschüttung von Hormonen wie Endorphin oder Oxytocin „beglückt“. Und diese Botenstoffe machen nicht nur happy, bauen deine Nervosität ab und entspannen dich. Sie dämmen auch die Produktion des Hormons Cortisol ein, das dein Körper unter Stress ausschüttet. Und weniger Stress senkt in der Folge auch das Risiko für Burnout oder Depressionen.
  • Sex ist schlaffördernd: Was erstmal wie ein Downer klingt, ist auf lange Sicht jedoch gut für die Gesundheit: Sex fördert unseren Schlaf. Denn das stressreduzierende Bindungshormon Oxytocin läutet nach dem Orgasmus auch die wohlverdiente Ruhepause ein. Puls und Blutdruck flachen ab, dein Körper entspannt sich und findet in der Regel spielend leicht ins Land der Träume. Eine tolle Einschlafhilfe also, dieser Sex – und damit ganz hervorragend geeignet, um deine Akkus wieder aufzuladen. Und ja, es ist wahr: Der Einschlafeffekt nach dem Sex ist bei Männern in der Regel ausgeprägter als bei Frauen!
  • Sex stärkt das Immunsystem: Regelmäßiger Sex macht nicht nur fit, Spaß und glücklich, er bringt auch die körpereigenen Abwehrmechanismen in Stellung. So wird beim Orgasmus die Produktion sogenannter Immunglobuline angeregt. Das ist ein Antikörper, der von deinen Schleimhäuten abgesondert wird und vor ungewollten Krankheitserregern schützt.
  • Sex macht schön: Wenn wir beim Liebessport so richtig Fahrt aufnehmen, kommen wir ins Schwitzen und entgiften damit den Körper. Unsere Poren öffnen sich, Ablagerungen werden ausgeschieden und Hautunreinheiten reduziert. Zudem pumpt durch die Durchblutung reichlich Sauerstoff in die Zellen. Das gibt dir einen strahlenden Teint und du siehst rundum gesünder aus.
  • Sex verlängert das Leben: Weniger Stress, geringerer Blutdruck, niedrigeres Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall: Es gibt zahlreiche Gründe, warum ein ausgewogenes Liebesleben nicht nur die Lebensqualität erhöht, sondern auch das Leben selbst verlängert. Hinzu kommt: Ein hoher Testosteronspiegel beugt beim Mann Prostatakrebs vor, bei der Frau hingegen sorgt das Bindungshormon Oxytocin für ein geringeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.

Werde ich krank, wenn ich keinen Sex habe?

Sex ist gesund. Aber heißt das im Umkehrschluss, dass kein Sex ungesund ist? Oder gar krank macht? Nein. Du wirst nicht krank, wenn du nicht regelmäßig sexuell verkehrt lässt. Insbesondere nicht, wenn du noch jung bist. Dein Körper ist sehr anpassungsfähig, und so stellt er sich auch darauf ein, wenn untenrum mal Pause ist. So kann beispielsweise deine Libido zurückgehen, wenn du über einen längeren Zeitraum keinen Sex hattest. Das heißt, du hast dann einfach weniger Lust. Und weniger Lust bedeutet, dass Sex dann einfach nicht mehr so relevant für dich ist. Worüber du dir auch keine Gedanken machen brauchst: Dass die Vagina austrocknet oder sich die Spermien anstauen, wenn du sexuell nicht aktiv bist. Im Hoden werden zwar immerzu neue Spermien produziert, diese werden jedoch früher oder später wieder abgebaut oder beim nächtlichen Samenerguss entladen. Und auch der Flüssigkeitshaushalt in der Vagina regelt sich von selbst.

Wenn du dich jetzt aber fragst, ob du bei geringer sexueller Aktivität auf die gesundheitlichen Vorteile verzichten musst, lautet die Antwort ganz klar: Jein. Das sind alles wunderbare Nebeneffekte eines erfüllenden Sexlebens, die sich positiv auf deine Gesundheit auswirken und dir ein besseres Lebensgefühl geben können. In der Regel zeigen sich solche Vorzüge aber erst über Jahre hinweg. Du wirst also nicht krank, wenn du über Monate oder gar Jahre keinen Sex hast. Zumal du ja auch selbst „nachhelfen“ kannst. Denn tatsächlich schüttet unser Körper auch Glückshormone aus, wenn wir selbst sexuell befriedigen.

Wenn du weitere Fragen hast, schreib eine E-Mail an das Team der DAK-Gesundheit: doktorsex@dak.de

Autor(in)

Qualitätssicherung

DAK Fachbereich

Quellenangaben

Updated on:
Telefonkontakt
040 325 325 555

Rund um die Uhr und zum Ortstarif