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Bekommt man vom Knutschen Tripper?

Symbolbild für Tripper
Zärtliche Blicke, Berührungen, Knutschen, Bett, Tripper. Ein Date muss nicht so laufen. Kann aber! Und wenn es so gelaufen ist, zeigt sich das in der Regel dadurch, dass die schönen Erinnerungen an die lustvolle Zusammenkunft ein paar Tage später durch etwas nicht ganz so Schönes getrübt werden: unangenehmer Geruch im Intimbereich, seltsamer Ausfluss aus Penis oder Vulva, gereizter Mundraum.
Tripper, auch Gonorrhoe genannt, ist eine Geschlechtskrankheit. Er wird durch eine Infektion mit gewissen Bakterien namens Gonokokken ausgelöst. Tripper gehört zu den weltweit am häufigsten übertragenen sexuell übertragbaren Krankheiten, wobei in Europa besonders jüngere Menschen zwischen 15 und 25 Jahren davon betroffen sind – und zwar vor allem homosexuelle und bisexuelle Männer sowie Frauen und Männer mit mehreren Geschlechtspartnern.

Wie du dich mit einem Tripper ansteckst, woran du ihn erkennst und wie du dich schützen kannst, erfährst du hier.

Wie bekommt man einen Tripper?

Sex = schön und gut. Tripper = nicht so schön und gut. So weit, so schlüssig. Da man sich aber nun durch körperliche Annäherungen mit dieser Geschlechtskrankheit anstecken kann, stellt sich die Frage, wie man das eine haben kann, ohne das andere befürchten zu müssen.
Dabei gilt es zunächst zu klären, wie ein Tripper übertragen wird. Nun: Die für eine Gonorrhoe verantwortlichen Bakterien, die Gonokokken, befinden sich bei infizierten Menschen in deren Körperflüssigkeiten. Und wenn nun deren Schleimhäute auf die Schleimhäute eines anderen treffen, können die Bakterien in den anderen Körper eindringen. „Zu den Schleimhäuten gehören Eichel, Vorhaut, Harnröhre, Vulva oder Po, aber auch der Mundraum oder die Augen“, weiß Urologe Dr. Volker Wittkamp. „Deshalb wird Tripper nicht nur durch ungeschützten Vaginal- und Analverkehr übertragen, sondern auch beim Oralsex – und sogar beim Knutschen!“ Darüber hinaus können auch gemeinsam genutzte Sexspielzeuge zur Übertragung führen, da wir es beim Tripper mit einer sogenannten Schmierinfektion zu tun haben.

Haben die Gonokokken einmal den Weg in den anderen Körper gefunden, vermehren sie sich zunächst am Ort der Infektion und verursachen dort eine Entzündung. Erfolgt keine Behandlung, breiten sie sich immer weiter im Körper aus. Die Quittung für deine sexuellen Ausflüge bekommst du aber nicht sofort, denn in der Regel treten die Symptome erst nach ein paar Tagen auf. Sollten also schon am nächsten Tag deine Genitalien gereizt sein oder wehtun, kommt das eher von der Reibung beim Sex.

Woran erkennt man einen Tripper - die Symptome

Das häufigste Symptom für eine Gonorrhoe ist ein ungewöhnlicher Ausfluss aus dem Penis, der Vagina oder dem Po. „Bei Frauen können auch Zwischenblutungen und Schmerzen im Unterbauch auftreten“, fügt Dr. Volker Wittkamp hinzu. „Auch Schmerzen beim Wasserlassen, beim nächsten vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr oder ein Jucken an Penis, Vulva oder Po können auf einen Tripper hindeuten. Haben sich die Bakterien beim Oralsex übertragen, können zudem Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder sogar eine Mandelentzündung auftreten.“
Mit Tripper angesteckt, was nun?
Du denkst, du könntest dich angesteckt haben? Dann sind Ärztinnen und Ärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten die richtigen Ansprechpartner. Also die Fachbereiche Dermatologie und Venerologie. Bei Frauen kommt auch der Gynäkologe, bei Männern der Urologe in Frage. Einfach hingehen und nach einem Test auf sexuell übertragbare Krankheiten fragen. Das ist dort Alltag, muss dir also nicht peinlich sein. Je nach Erreger und Symptomen kommen dann verschiedene Verfahren zum Einsatz: ob Abstrich, Stuhltest, Urintest, Bluttest oder Blickdiagnose.

Wenn mindestens eines dieser Symptome vorhanden ist und du beispielsweise eine gewöhnliche Erkältung ausschließen kannst, solltest du auf alle Fälle einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Aber Vorsicht: Auch wenn du keine Beschwerden verspürst, kann eine Tripper-Erkrankung vorliegen. Das ist bei etwa jedem dritten infizierten Mann der Fall; bei Frauen hingegen treten sogar in der Hälfte der Ansteckungen keine oder nur sehr geringfügige Beschwerden auf. Das Problem dabei: Wer keine Symptome hat, weiß nichts über seine Krankheit und gibt sie möglicherweise weiter, ohne es zu wissen. Und so kann sich ganz leicht ausbreiten. „Dass Tripper manchmal keine Beschwerden auslöst, kann übrigens nicht ganz ungefährlich sein“, mahnt Dr. Volker Wittkamp. „Denn bleibt die Infektion unbehandelt, können Entzündungen entstehen, die bei Männern wie Frauen schlimmstenfalls zur Unfruchtbarkeit führen können. Auch steigt bei einer Gonorrhoe das Risiko, sich bei ungeschütztem Sex mit HIV anzustecken.“

Wie lange dauert eine Tripper-Erkrankung?

Wird eine Gonorrhoe festgestellt, kann sie im Normalfall gut und schnell geheilt werden. In der Regel genügt eine einmalige Infusion mit einem Antibiotikum, das alternativ auch in einen Muskel gespritzt werden kann. Zusätzlich bekommt man eine Antibiotika-Tablette, die je nach ärztlicher Rücksprache aber nicht immer nötig ist. „Normalerweise tötet das Antibiotikum die Gonokokken schon innerhalb von 24 Stunden ab“, weiß Dr. Volker Wittkamp etwas Entwarnung hinsichtlich der Schwere der Tripper-Erkrankung. „Allerdings sind einige Gonokokken-Stämme inzwischen widerstandsfähig gegen bestimmte antibiotische Wirkstoffe. In dem Fall muss untersucht werden, ob und welche anderen Antibiotika helfen“.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

In Deutschland sind die Heilungschancen für einen Tripper jedoch ziemlich hoch. So ist auch eine Behandlung mit alternativen Antibiotika in der Regel nach wenigen Wochen durch. Normalerweise überprüft der Arzt oder die Ärztin nach zwei bis vier Wochen, ob die Therapie erfolgreich war. Letztere gilt übrigens als gut verträglich; typische Nebenwirkungen stellen Hautausschlag oder Verdauungsprobleme dar. Aber auch wenn eine Tripper-Erkrankung glimpflich verläuft und die Beschwerden zügig nachlassen, vergiss nicht, dass du die Bakterien möglicherweise immer noch in dir trägst. Sex ist also bis auf weiteres tabu. Wann du wieder aktiv werden darfst, wissen Arzt oder Ärztin.

Wie schützt man sich gegen Tripper und andere Geschlechtskrankheiten?

Was Arzt oder Ärztin auch wissen: Wie du dich gegen Tripper und andere Geschlechtskrankheiten schützt. Und so natürlich auch Dr. Volker Wittkamp: „Auch wenn es keinen 100-prozentigen Schutz gegen Tripper gibt, so wird doch das Risiko durch Kondome oder Femidome enorm reduziert. Egal ob beim Vaginal- oder Analverkehr.“ Femidome sind sozusagen Kondome für Frauen, sie werden einfach in die Vulva eingeführt. Aber auch beim Verwenden von Sextoys oder beim Oralsex ist es wichtig, alle Eventualitäten auszuschließen. Nutze daher auch hier ein Kondom bzw. ein Lecktuch zur sexuellen Stimulation der Vulva. Ein Lecktuch wird einfach auf die Vulva gelegt und verhindert, genau wie das Kondom, den Austausch von Körperflüssigkeiten. Schließlich kann sich das Virus auch über die Schleimhäute im Mundraum übertragen.
Darüber hinaus ist es empfehlenswert, regelmäßig einen Test auf verschiedene sexuell übertragbare Infektionen (kurz: STI) zu machen. „Einmal im Jahr sollte genügen“, rät Dr. Volker Wittkamp, „ansonsten gilt: Je häufiger der Sexualpartner gewechselt wird, desto häufiger sollte man sich testen lassen.“ Klingt logisch, oder? Ganz generell kann man übrigens sagen, dass die Chancen auf Ansteckung bei häufig wechselnden Sexualpartnern steigen. Bist du in einer monogamen Beziehung, könnt ihr also Kondom, Femidom oder Lecktuch in der Schublade lassen. Natürlich, solange ihr euch vorher testen lasst und ihr euch gemeinsam für eine Verhütungsmethode wie beispielsweise die Pille entscheidet, um einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen.

Fazit

Ein Tripper kann ziemlich unangenehm sein, ist aber in der Regel kein Grund zur Sorge. Wichtig ist, dass du mit den ersten Beschwerden direkt zum Arzt gehst und bei der körperlichen Annäherung an den entsprechenden Schutz denkst. Wenn du dich zudem regelmäßig testen lässt, hast du freie Bahn für eine blühenden Sexualität!

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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