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Stimmbruch in der Pubertät – darum verändert sich deine Stimme

Symbolbild: Volker Wittkamp erklärt Stimmbruch während der Pubertät

Rau und cool wie Bösewicht Darth Vader oder schrill wie Werbeikone Heidi Klum – zwischen diesen Extremen bewegt sich deine Stimme, wenn du als Junge in den Stimmbruch kommst. Am Ende dieser Entwicklung wirst du beim Sprechen oder Singen tiefer und erwachsener klingen. Übrigens: Wer glaubt, dass nur Jungs in den Stimmbruch kommen, der irrt. Mehr dazu im Folgenden.

Was genau passiert beim Stimmbruch?

Um eine ganze Oktave sinkt die Stimme eines Jungen im Verlauf des Stimmbruchs. Sie wird dunkler, tiefer und gewinnt an Volumen. Diese Entwicklung passiert aber nicht von heute auf morgen und ist auch kein kontinuierlicher Prozess.

Grund für den Stimmbruch ist das Wachstum der Stimmlippen in deinem Kehlkopf. Davon hast du zwei. Sie wachsen mal schneller und mal langsamer und das jeweils in ihrem ganz eigenen Tempo. Das führt dazu, dass sich deine Stimme manchmal regelrecht überschlägt. Beim Sprechen oder auch beim Singen kommen dann verzerrte, teilweise sehr schräge Töne aus deinem Mund.

Ausgelöst wird der Stimmbruch durch das Hormon Testosteron. Während der Pubertät steigt das Testosteronlevel in deinem Körper an. Das sorgt unter anderem dafür, dass dein Kehlkopf wächst. Dabei verlängern sich auch die Stimmlippen.

Was sind Stimmlippen?

Die Stimmlippen sind zwei Schleimhautfalten, die in der Mitte des Kehlkopfs liegen. Die Stimmbänder (Teil der Stimmlippen) und die Stimmbandmuskeln verlaufen an ihrem Rand. Wenn du sprichst oder singst, führen die Muskeln und Bänder die Lippen nahe zusammen. Die Luft aus deinen Lungen strömt an ihnen vorbei und versetzt das Gewebe in Schwingungen. So werden Töne erzeugt.

Die Klangfarbe – also das unverwechselbare Timbre – einer menschlichen Stimme bildet sich auch durch die Anatomie der Resonanzräume, unter anderem der Beschaffenheit des Rachenraums, der Mund- und Nasenhöhle. Auch die Zahnstellung, Zungengröße und Lippenform spielen bei der Klangfarbe eine Rolle.

Für den Klang deiner Stimme ist neben deinem Rachenraum, der Mund- sowie der Nasenhöhle auch die Form der Stimmlippen verantwortlich, also deren Dicke und ihre Länge. Je dicker und je länger die Stimmlippen sind, desto tiefer klingt deine Stimme. Das ist so, weil sie nicht so stark schwingen können wie kurze, dünne Stimmlippen.

Wann beginnt der Stimmbruch?

Während Mädchen ihre Tage bekommen und sich mit monatlichen Stimmungswechseln herumschlagen, kommt es bei Jungs zu spontanen Stimmwechseln. Dann variiert deine Stimme rasch zwischen einer hohen, hellen Kinderstimme und einer dunkleren Erwachsenenstimme.

Als Faustregel kannst du dir Folgendes merken: Wenn bei dir die Pubertät eingesetzt hat, kommst du über kurz oder lang auch in den Stimmbruch. Meist beginnt der Stimmbruch im Alter zwischen 12 und 13 Jahren. Das sind aber nur Durchschnittsangaben. Einige Jungs kommen mit 11, andere mit 15 in den Stimmbruch.

Hat das „Gekrächze“ einmal angefangen, fragen sich Jungs mitunter, wann sich ihre Stimme endlich auf einem Niveau einpendelt. Anders gefragt: Wie lange dauert eigentlich so ein Stimmbruch? Nun, in den meisten Fällen sind es ein paar Monate bis etwa ein halbes Jahr. Vereinzelt berichten junge Männer aber auch von ein bis zwei Jahren.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.


Erste Anzeichen für den Stimmbruch

Du bist dir nicht sicher, ob die ganze Stimmbruch-Nummer bei dir schon eingesetzt hat? Wenn du die folgenden Anzeichen bemerkst, steckst du mittendrin:

  • Deine Stimmlage schwankt zwischen sehr tiefen und sehr hohen Lagen
  • Du bist oft heiser, ohne krank zu sein
  • Du hast eine krächzende Stimme
  • Selten: Dein Kehlkopf oder dein Hals schmerzen, ohne dass du erkältet bist

Was kann man gegen den Stimmbruch machen?

Eine Frage, die sich viele Jungs stellen, ist: „Kann ich meinen Stimmbruch beeinflussen?“ Nun, gegen den Stimmbruch an sich kannst du nichts machen. Aber du kannst z. B. mit Hausmitteln etwas gegen seine lästigen Symptome tun.

Feuchte Luft gegen Husten
Feuchte Luft tut der Kehle gut, das ist allseits bekannt. Wenn dein Hals während des Stimmbruchs also trocken wird und du stärker als normal hustest, kann ein Luftbefeuchter helfen. Hast du so etwas nicht zur Hand, hänge feuchte Wäsche in deinem Zimmer auf.

Warmer Tee
Schon unsere Omas wussten, dass warme Kamillen-, Thymian- sowie Pfefferminztees nicht nur bei einer Erkältung, sondern auch bei Heiserkeit angenehm und beruhigend wirken.

Gurgle mit Salbeitee
Salbeitee eignet sich nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Gurgeln. Lass ihn zehn Minuten ziehen und dann etwas abkühlen. Gurgle mehrmals damit.

Honig und warme Milch
Einen Tipp haben wir noch: Bei leichter Heiserkeit und Co. während des Stimmbruchs ist auch ein Glas warme Milch mit Honig eine Wohltat – und obendrein richtig lecker.

Kommen auch Mädchen in den Stimmbruch?

Jungs kommen in den Stimmbruch, das weiß jeder. Aber wusstest du, dass auch Mädchen diese Phase in der Pubertät durchmachen? Damit ist klar: Ja, auch Mädchen haben einen Stimmbruch. Der große Unterschied besteht darin, dass die Veränderungen bei den jungen Frauen geringer ausfallen – und damit auch weniger auffallen. Die Stimmlippen der Mädchen wachsen zwar auch, aber nicht so stark wie die der Jungs.

Während bei jungen Männern die Stimme um eine ganze Oktave tiefer wird, ist es bei Mädchen „nur“ eine Terz oder eine Quarte. Musikalisch gesehen sinken die Stimmen von Jungs also um acht, die von Mädchen um drei oder vier Noten ab.

Du kannst das mit Klaviersaiten vergleichen. Je länger und dicker eine solche Seite ist, desto tiefer klingt sie. Da bei Jungs die „Saite“ um rund einen Zentimeter und bei Mädchen „lediglich“ wenige Millimeter länger bzw. dicker wird, werden die Jungsstimmen tiefer und die Veränderungen fallen viel mehr auf.

Unterschiede beim Stimmbruch

Ein Stimmbruch verläuft in den überwiegenden Fällen in vorhersehbaren Bahnen ab. Trotzdem erleben manche Jungs einen Stimmbruch, der etwas von der Norm abweicht. Wann sprechen wir von einer individuellen Stimmentwicklung?

  • Bei einem verfrühten oder verspäteten Stimmbruch
  • Wenn der Stimmbruch ausbleibt
  • Wenn die Stimmlage sehr wenig absinkt
  • Wenn die Stimmlage sehr stark absinkt

Abweichungen beim Stimmbruch können bei Frauen zu einer sehr tiefen und bei Männern zu einer vergleichsweise hohen Stimme führen. Einer der Hauptgründe dafür sind Unterschiede im Hormonhaushalt. In manchen Fällen spielen auch psychische Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel, wenn junge Menschen ihre neue Stimmlage oder den Stimmwechsel nicht akzeptieren, weil andere sie damit aufziehen.

Falls dein Stimmwechsel von der Norm abweicht, sind dir nicht die Hände gebunden: Auch eine Stimme lässt sich trainieren. Mutationsstörungen beim Sprechen oder der Stimme allgemein (Störungen in der Stimmentwicklung) können durch Stimmtherapien behandelt werden. Bevor du dich dazu entschließt, solltest du dich von Fachkräften der HNO-Heilkunde oder auch der Phoniatrie beraten lassen. Die Phoniatrie befasst sich mit Stimmstörungen.

Stimmtherapien werden in der Regel von gut ausgebildeten Sprachheilpädagogen, Logopädinnen sowie Sprechtrainern durchgeführt. Hier sind auch Atem- bzw. Stimmübungen Teil der Behandlung. Sollten die nicht-invasiven Techniken keinen Erfolg bringen, kannst du deine Stimmbänder zur Veränderung der Stimmlage auch einer Operation unterziehen. Dazu raten Ärzte und Ärztinnen in der Regel aber erst, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind.

Fazit:

Der Stimmbruch ist die natürliche Veränderung der Stimme von Kindern auf ihrem Weg zum Erwachsenen. Bei Mädchen kommt und geht er meist unbemerkt. Bei Jungs ist das anders: Deine Stimme wird instabil und kann sich in den ungünstigsten Momenten überschlagen und dabei krächzend von tief auf hoch springen – und das ohne Vorwarnung.

Wahrscheinlich denkst du dir jetzt: „Am besten, dieser Stimmbruch macht sich schnell wieder vom Acker und sorgt für möglichst wenig peinliche Momente. Ach, und wenn am Ende noch eine nette Stimme rausspringt, wäre das auch nicht schlecht.“ Dazu können wir dir Folgendes sagen: Dein Stimmbruch muss dir nicht peinlich sein. Schließlich machen das alle Jungs durch. Und wetten, du gewöhnst dich rasend schnell an deine neue Tonlage?

Wenn du Fragen hast, deine Stimmveränderung ausbleibt oder sie gefühlt etwas zu heftig vonstattengeht, gehe auf jedem Fall zu deinem Arzt oder deiner Ärztin. 

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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