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Gebärmutterhalskrebs: Alles, was du wissen musst

Dr. Sheila de Liz von @Doktorsex erklärt Gebärmutterhalskrebs

HPV ist eine Infektion mit den sogenannten „humanen Papillomviren“, die, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird, zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen kann. Was genau es damit auf sich hat und wie du als Teenager durch eine Impfung vorbeugen kannst, erfährst du hier.

Gebärmutterhalskrebs – das klingt nicht schön. Aber wir können gleich zu Beginn Entwarnung geben: An dieser Krebsart erkranken in Deutschland jährlich „nur“ ungefähr 4.600 Frauen. Wenn man bedenkt, dass hierzulande ca. 42 Millionen Frauen leben, erscheint das doch verschwindend gering. Und es gibt noch eine weitere gute Nachricht: Früh genug erkannt, lässt sich Gebärmutterhalskrebs sogar ziemlich gut bekämpfen. Zudem gibt es eine spezielle Impfung, die dafür sorgt, dass das Virus von Anfang an schlechte Karten hat.

Was ist Gebärmutterhalskrebs?

Aber eins nach dem anderen. Denn zunächst stellt sich die Frage, womit wir es überhaupt zu tun haben. Gebärmutterhalskrebs ist eine bösartige Veränderung der Schleimhaut in der Gebärmutter. Genau genommen betrifft das die Schleimhaut, die den Muttermund und den Gebärmutterhals bedeckt. Der Gebärmutterhals wird auch Zervix genannt, weshalb diese Erkrankung auch als Zervixkarzinom bekannt ist. Bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs spielen sogenannte „humane Papillomaviren“, kurz HPV oder HP-Viren, eine entscheidende Rolle. Diese können zu einer chronischen Entzündung oder eben bösartigen Veränderungen der Schleimhautzellen führen. Wie Gebärmutterhalskrebs am Ende verläuft, hängt unter anderem von dem Ausmaß dieser Veränderungen, der Größe des Tumors und seiner Beschaffenheit ab. Entscheidend ist auch, wie weit sich der Krebs schon im Körper ausgebreitet hat.

Das alles klingt vielleicht erst mal ein bisschen besorgniserregend. Aber selbst wenn du dich im Laufe deines Lebens infizierst, ist die Chance für eine tatsächliche Erkrankung extrem gering.

Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs?

Um besser zu verstehen, wie du Gebärmutterhalskrebs vorbeugen kannst, gilt es erst einmal zu klären, wie dieser überhaupt entsteht. Dazu empfiehlt es sich, zunächst den Aufbau der Gebärmutter nachzuvollziehen: Sie besteht ganz grob aus der Gebärmutterhöhle und dem bereits genannten Gebärmutterhals. Das ist ein Muskelschlauch, der die Gebärmutterhöhle mit der Vagina verbindet. In seinem Inneren ist der Gebärmutterhals mit einer Schleimhaut bedeckt, deren Drüsen eine zähe Flüssigkeit produzieren. Das wiederum ist der sogenannte Zervixschleim, der verhindert, dass Krankheitserreger von der Vagina in die Gebärmutter gelangen. Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, dass da einiges durcheinandergerät, wenn die Schleimhaut nicht mehr richtig funktioniert!

Die HP-Viren, die die Schleimhaut angreifen, treten übrigens in über 200 unterschiedlichen Varianten auf, aber nur Nummer 16 und 18 sind sogenannte Hochrisikotypen und können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Übertragen werden die Viren durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer bereits infizierten Person. Aber auch mit Kondomen besteht kein ausreichender Schutz, da für eine Übertragung bereits der Hautkontakt im Intimbereich genügt. 

WAS SIND DIE RISIKOFAKTOREN FÜR GEBÄRMUTTERHALSKREBS?

  • Viele Geschlechtspartner: Je mehr Sexualpartner eine Frau hat, desto höher ist das Risiko für Gebärmutterhalskrebs.
  • Frühe Sexualität: Im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr vor dem 14. Lebensjahr besteht ein erhöhtes Risiko für eine HPV-Infektion.
  • Mangelhafte Genitalhygiene: Eine schlechte Genitalhygiene erhöht die Anfälligkeit für HPV-Infektionen und andere sexuell übertragbare Krankheiten.
  • Langzeiteinnahme der Pille: Mit HPV infizierte Frauen, die mindestens fünf Jahre eine Verhütungspille mit Östrogen und Gestagen einnehmen, haben ein leicht erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs.
  • Geschwächtes Immunsystem: Ein geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel in Folge einer Krankheit, kann die HP-Viren weniger effektiv bekämpfen.
  • Rauchen: Da sich bestimmte im Tabak enthaltene Giftstoffe im Gewebe des Gebärmutterhalses ablagern, können Viren schlechter abgewehrt werden.

Wie lange dauert es, bis sich Gebärmutterhalskrebs herausbildet?

Du kannst dich also selbst dann mit HPV anstecken, wenn du beim Sex und anderen Intimitäten sehr gut aufpasst. Fast jeder Mensch kommt mindestens einmal im Leben in Kontakt mit dem Virus. Sollte es aber tatsächlich irgendwann zu den erwähnten Zellveränderungen in der Schleimhaut rund um den Muttermund und den Gebärmutterhals kommen, heißt das noch lange nicht, dass du auch Krebs hast. Bis dieser sich herausbildet, können bis zu 15 Jahre vergehen. In den allermeisten Fällen kann dein Immunsystem die Viren aber erfolgreich abwehren. So erkrankt weniger als eine von 100 infizierten Frauen tatsächlich an Gebärmutterhalskrebs.

Die Vorstufen und Frühformen des Tumors werden dabei vor allem bei Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren festgestellt. Ein sogenannter invasiver Gebärmutterhalskrebs tritt im Durchschnitt aber erst mit 55 Jahren auf. Invasiv heißt, dass sich der Krebs bereits in die Lymphknoten und andere Bereiche des Körpers ausgebreitet hat. Der Gebärmutterhalskrebs in seinen Frühformen ist fast immer heilbar, weshalb eine Früherkennung besonders wichtig ist. Die DAK-Gesundheit übernimmt dafür die Kosten. 

KOSTENLOSE FRÜHERKENNUNG
Da die Symptome für Gebärmutterhalskrebs selten eindeutig sind, ist eine Krebsvorsorge beim Frauenarzt umso wichtiger. Hierbei werden Zellveränderungen in der Schleimhaut rechtzeitig festgestellt und entsprechende Therapien eingeleitet. Die DAK-Gesundheit übernimmt für Frauen ab 20 Jahren die Kosten für eine solche Früherkennung. MEHR INFOS

Wie wird Gebärmutterhalskrebs behandelt?

Für die Behandlung von Zervixkarzinomen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Entscheidung hängt vor allem davon ab, wie groß der Krebs ist und inwieweit er sich bereits im Körper ausgebreitet hat. Wird er in einem frühen Stadium entdeckt, genügt oft eine kleinere Operation, bei der ein Teil des Gebärmutterhalses entfernt wird. Das nennt man Konisation. Auch bei der sogenannten Trachelektomie wird nur ein Teil entfernt. Sie kommt zum Einsatz, wenn der Krebs noch sehr klein ist und die Lymphknoten noch nicht befallen sind. Bei beiden Varianten kannst du später auch noch schwanger werden.

Hat sich der Tumor allerdings bereits in das umliegende Gewebe ausgebreitet, raten Ärztinnen und Ärzte oft zu einer operativen Entfernung der gesamten Gebärmutter. Das nennt man dann Hysterektomie und kommt nur infrage, wenn die betroffene Frau keine Kinder mehr haben möchte. Eine Alternative ist die Bestrahlung. Diese wird auch dann noch angewendet, wenn der Krebs wegen seiner Größe nicht mehr operativ entfernt werden kann. Bei einigen Patientinnen kann die Bestrahlung auch mit einer Chemotherapie einhergehen.

In ganz seltenen Fällen ist eine komplette Heilung unwahrscheinlich. Aber selbst dann gibt es noch Medikamente, die das Krebswachstum zeitweise zurückdrängen können. Das nennt man dann Chemo- oder Antikörpertherapie. Wie gesagt: Die Chance zu erkranken, ist wirklich sehr klein. Falls du diese aber eigenständig noch weiter verringern und es ein Stück weit auch selbst in der Hand haben willst, gibt es einige Möglichkeiten zur Vorbeugung.

Wie kann ich Gebärmutterhalskrebs vorbeugen?

Gebärmutterhalskrebs entsteht so gut wie immer als späte Folge einer Ansteckung mit HP-Viren. Da diese in der Regel beim Geschlechtsverkehr oder bei anderen intimen Kontakten zwischen Personen übertragen werden, müsstest du schon sehr enthaltsam leben, um ganz sicherzugehen – oder in einer monogamen Beziehung. Die erwähnte Früherkennung, die du einmal im Jahr kostenlos durchführen lassen kannst, sichert dich aber ganz generell gut ab. Zudem besteht die Möglichkeit einer Impfung gegen die HP-Viren. Diese sollte im Idealfall im Alter zwischen 9 und 14 Jahren, also noch vor ersten sexuellen Kontakten, erfolgen. Aber auch danach ist sie sinnvoll. Das gilt übrigens nicht nur für das weibliche Geschlecht. Die Impfung verringert nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass Jungs und Männer die HP-Viren selbst bekommen und an Frauen weitergeben. Sie schützt die Herren der Schöpfung so auch vor Genitalwarzen und Zellveränderungen, die beispielsweise zu Peniskrebs führen könnten.
IMPFUNG GEGEN HPV
Sowohl Mädchen als auch Jungen können sich durch sexuellen Kontakt mit humanen Papillomviren (HPV) infizieren und gegenseitig anstecken. Eine HPV-Impfung kann davor schützen. Als gesetzliche Krankenkasse übernehmen wir für Personen im Alter von bis zu 26 Jahren die Kosten. MEHR INFOS

Fazit:

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Chance sehr gering ist, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Trotzdem solltest du das Ganze nicht auf die leichte Schulter nehmen. Immerhin wird es dir durch die moderne Medizin relativ leicht gemacht, selbst aktiv etwas zur Vorbeugung zu tun: Früherkennung und Impfung sind die Schlüsselwörter. Die DAK-Gesundheit übernimmt für beides die Kosten und steht dir natürlich jederzeit gern mit Rat und Tat zur Seite.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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