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Dein Outing: Tipps & Wissenswertes rund ums Coming-out

Symbolbild für Outing

Du bist nicht heterosexuell und denkst über ein Outing nach? Du fragst dich, was das für dich und dein Umfeld bedeuten würde und wie es sich am besten anstellen lässt? Dann bist du hier genau richtig.


Die am weitesten verbreitete Form der Sexualität ist sicherlich die Heterosexualität. Mann liebt Frau und umgekehrt. Es gibt auch viele andere sexuelle Orientierungen: Ob schwul, lesbisch, bi, pan, trans oder queer - auf wen du stehst, ist vollkommen dir überlassen. Genauso wie die Frage, ob du anderen davon erzählst oder nicht. Solltest du dich dafür entscheiden, nennt man das „Outing“ oder „Coming-out“. Das ist ein englischer Begriff, der so viel bedeutet wie „etwas öffentlich machen“ oder „mit etwas herausrücken“.


Sich zu outen kostet Mut und Zeit. Wenn du anders liebst, als es die Gesellschaft gewohnt ist, dann wirst du – selbst in der heutigen, aufgeklärten Zeit – immer wieder damit konfrontiert werden. Hin und wieder auch auf negative Art. Outing ist ein Prozess, der schmerzhaft sein kann. Aber auf der anderen Seite auch extrem befreiend. Wir zeigen dir in diesem Artikel, was es bei einem Coming-out zu beachten gibt und geben dir ein paar Tipps, wie du es am besten angehen kannst.

Muss ich mich outen?

Zunächst einmal stellt sich aber die Frage: Musst du dich überhaupt outen? Schließlich machen heterosexuelle Menschen ja auch keine große Sache daraus, wenn sie sich vom anderen Geschlecht sexuell angezogen fühlen. Zudem müsste die Gesellschaft mittlerweile mitbekommen haben, dass es viele verschiedene Formen von sexuellen Orientierungen gibt. Wozu also der ganze Aufriss? Nun ja. Einerseits gibt es durchaus noch viele Menschen, die einfach mit einem anderen Bild von Sexualität aufgewachsen sind. Für sie ist es vielleicht ungewöhnlicher als für einen heutigen Teenager, der mit zeitgemäßeren Werten aufwächst. Zum anderen kann es sehr bereichernd sein, wenn du dich eingehender mit deiner Sexualität beschäftigst. Wenn du zu dir und deinen Vorlieben stehst, kann das zu deiner Selbstakzeptanz beitragen. Und dich auf der Suche nach deiner Identität ein ganzes Stück voranbringen. Am Ende liegt es natürlich allein bei dir, vor wem du dich wann und wie outen willst – oder du es für dich behältst.  

Was, wenn mir der Mut zum Outing fehlt?

So befreiend es sein kann, zu sich und seiner Sexualität zu stehen – ein Outing ist nicht immer leicht. Auch wenn die LGBTQ+-Community weiter wächst, die allgemeine Akzeptanz für diverse sexuelle Orientierungen steigt und sich immer mehr Leute trauen, zu ihrer wahren sexuellen Identität zu stehen: Vorurteile gibt es auch noch im Jahre 2023. Wenn du mit deinem Outing haderst, versuch dich an die positiven Seiten zu halten, die es mit sich bringt: Du machst spannende sexuelle Erfahrungen und lernst dabei so viel Neues über dich und die Menschen, auf die du dich einlässt. Außerdem musst du dich nicht länger hinter einer Maske verstecken, die verbirgt, wer du wirklich bist. Wenn das nicht befreiend ist. Versuch, in der entscheidenden Phase während des Outings optimistisch zu bleiben und halte dich an die Menschen, die dich so akzeptieren, wie du eben bist. Wenn jemand damit nicht klarkommt, ist er oder sie deine Zeit ohnehin nicht wert.

7 Tipps zum Outing

Trotz zunehmender Akzeptanz in der Gesellschaft ist ein Coming-out immer noch etwas Besonderes. Daher ist es gut, sich vorher ein bisschen zu überlegen, wie man es am besten angeht. 7 Tipps für dein Outing

Tipp 1: Wähle den richtigen Zeitpunkt

Wann, wo und vor allem wem gegenüber du dich outest, liegt ganz bei dir. Du musst dich auch nicht sofort in deinem kompletten Umfeld outen. Oute dich am besten zuerst bei einem Menschen, der oder die mit Sicherheit positiv reagiert und dir unterstützend zur Seite steht. Das gibt Mut für alle nächsten Schritte.

Tipp 2: Sprich mit Gleichgesinnten

Kennst du Menschen, die ihr Outing schon hinter sich haben? Tausch dich mit ihnen über ihre Erfahrungen aus. Dadurch kannst du besser abschätzen, was auf dich zukommt und möglicherweise einen Teil deiner Ängste und Befürchtungen hinter dir lassen.

Tipp 3: Sei auf Vorurteile vorbereitet

Wenn du dich jemandem gegenüber outen willst, versuch vorher abzuschätzen, was er oder sie über schwule, lesbische oder bisexuelle Menschen denkt. Sei gewappnet für seine Reaktion, beschäftige dich mit möglichen Vorurteilen, die ein falsches Bild zeichnen und damit, wie du diese entkräften kannst.

Tipp 4: Such dir Verstärkung

Wenn du dich deinen Eltern gegenüber outen willst, kann es hilfreich sein, einen Bruder oder eine beste Freundin zu haben, dem oder der du dich schon anvertraut hast. Es kann Mut machen, sie beim Outing-Gespräch dabei zu haben und generell die Spannung aus der Situation nehmen.

Tipp 5: Gib deinen Lieben Zeit

Die Reaktion im Kreis der Familie, Bekannten oder Freunde kann ganz unterschiedlich ausfallen. Manche haben gar kein Problem damit, andere reagieren geschockt oder können gar nicht damit umgehen. Sollte jemand bei dem Thema abblocken, gib ihm oder ihr Zeit. Denk daran, wie lange du gebraucht hast, um anzuerkennen, dass du sexuell anders orientiert bist, als das in der Gesellschaft für gewöhnlich erwartet wird.

Tipp 6: Spiel mit offenen Karten

Wenn du jemanden neu kennenlernst, kann es hilfreich sein, in Bezug auf deine sexuelle Orientierung von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Dann kommt es später nicht zu Missverständnissen. Zudem zeigst du so, dass du selbstbewusst bist und kein Problem mit deiner Sexualität hast.

Tipp 7: Outing im Nebensatz

Versuch, keine große Sache aus deinem Outing zu machen.. Ein Trick ist, sich im Nebensatz zu „outen“, indem du z. B. als Homosexueller sagst: „Bei meinem Exfreund war das auch so.“

Was, wenn mein Umfeld negativ reagiert?

Vielleicht hast du Glück und dein Umfeld reagiert positiv auf dein Outing und die meisten sind sogar dankbar, dass du dich ihnen anvertraust. Vielleicht ist aber auch das Gegenteil der Fall. Viele Menschen sind immer noch stark vorurteilsbehaftet – das betrifft insbesondere die ältere Generation. Vielleicht sind deine Eltern in einer Zeit oder Region aufgewachsen, die sehr konservativ mit Themen wie Homo- oder Transsexualität umgegangen ist und es fällt ihnen schwer, diese Themen mit ihrem Kind in Verbindung zu bringen. Durch dein Outing werden sie nun gezwungen, ihre bisherigen Vorstellungen und Werte infrage zu stellen. Wenn sie allerdings das Beste für dich wollen, dann wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als genau das zu tun. Denn es geht nicht darum, was die Nachbarn deiner Eltern und ihr eigenes soziales Umfeld über deine Sexualität denken. Und es geht auch nicht um ihr eigenes Ego und ihre persönliche Meinung. Es geht darum, hinter ihrem Kind zu stehen und alles dafür zu tun, dass es die besten Voraussetzungen hat, sich frei zu entfalten und glücklich zu sein. Jemand, der es wirklich gut mit dir meint, wird dein Outing positiv sehen und sich freuen, dass du weißt, wer du bist und wie du leben willst. Das können nämlich bei weitem nicht alle von sich behaupten.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG

Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Wie gehe ich mein Outing selbstbewusst an?

Wenn du dich outen willst, sollte dir von vornherein klar sein, dass du auf Ablehnung stoßen kannst. Ob nun bei deinen Liebsten oder bei flüchtigen Bekanntschaften. Wenn du darauf eingestellt bist, fällt es dir vielleicht leichter, damit zurechtzukommen. Darüber hinaus ist es natürlich immer hilfreich, sich mit positiven Menschen zu umgeben, die einen nehmen, wie man eben ist. Das können gern auch Menschen aus der LGBTQ+-Community sein. Sprich mit Leuten, die Ähnliches wie du durchgemacht haben – das zeigt Wege auf, fördert dein Selbstbewusstsein und macht dich belastbarer. Dann gelingt es dir auch eher, hasserfüllte Kommentare an dir abprallen zu lassen. Und genau das ist ein weiterer wichtiger Tipp: Verschwende keine Zeit und Energie damit, dich mit uneinsichtigen Personen zu streiten. Lass nicht zu, dass beleidigende Ausdrücke und mittelalterliche Denkmuster deinen Selbstwert untergraben. Es ist okay, nicht so zu sein wie alle anderen. Auch wenn manche sich wutschnaubend darum bemühen, dass du so bist oder wirst wie sie.

Du kannst nicht kontrollieren, was andere Menschen tun, denken oder sagen. Deine eigene Reaktion auf sie aber sehr wohl. Es kann sich lohnen, ein rationales Gespräch mit Leuten zu führen, die zwar irritiert, aber nicht völlig ablehnend reagieren. Wenn sie bereit sind, zuzuhören und etwas über dich und vielleicht auch etwas über sich selbst zu lernen.

Wo erhalte ich Hilfe für mein Coming-out?

Ob du nun online bei diversen LGBTQ+-Communitys Anschluss findest oder queere Beratungsstellen ansteuerst, die dir gezielt Tipps für dein Outing geben – du wirst garantiert nicht allein gelassen. Wenn du magst, such dir auch einen Therapeuten oder eine Therapeutin, der dich bei deinem Coming-out oder speziell beim Umgang mit negativen Reaktionen unterstützt. In manchen Fällen schadet es auch nicht, wenn deine Eltern bei einem deiner Therapiegespräche dabei sind, um mögliche alteingesessene Denkweisen aufzusprengen und ihre Akzeptanz für deine Sexualität zu fördern.

Ein paar hilfreiche Adressen und Links zu LGBTQ+-Communitys findest du HIER.

Fazit

Endlich keine Geheimnisse und Ausreden mehr: Wenn du dich erst einmal geoutet hast, wirst du merken, wie befreiend das ist. Es ist nicht nur toll, zu sich selbst zu stehen und die Erfahrungen zu machen, die du dir wünscht. Du kannst nun endlich auch offen und ehrlich mit den Menschen in deinem Umfeld reden und dich bei Liebeskummer auch mal so richtig ausheulen. Wenn du dich nicht outen willst, ist das auch völlig okay. Mach dir auf jeden Fall bewusst, dass du nicht „falsch“ oder „unnormal“ bist. Versuche, anzunehmen, wer du bist und wen du sexuell anziehend findest. Und freu dich auf die viele schöne Erfahrungen, die das Leben noch für dich bereithält!

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

  • Quellenangaben

    • Gaupp, Nora (2015): Diversität: Multiple Zugehörigkeiten Jugendlicher als Charakteristikum der Jugendphase.
    • Hurrelmann, Klaus (2013): Lebensphase Jugend: Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. Weinheim: Juventa
    • Jäger, Ulla (2004): Der Körper, der Leib und die Soziologie: Entwurf einer Theorie der Inkorporierung. Königstein/Taunus: Ulrike Helmer Verlag
    • Krell, Claudia (2013): Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen von homosexuellen Jugendlichen in Deutschland. München: DJI Oerter
    • Rolf/Montada, Leo (Hrsg.) (2002): Entwicklungspsychologie. Weinheim: Beltz

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