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Bremen: Hohe Temperaturen gefährden Kindergesundheit

  • DAK-Kinder- und Jugendreport untersucht erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit
  • Bei Temperaturen über 25 Grad steigt bei Kindern in Bremen das Risiko für Gesundheitsschäden um das 13-Fache
  • DAK-Landeschef Rühe fordert mehr Schutz für Kinder

Bremen, 20. August 2025. In Bremen sind Kinder bei hohen Temperaturen besonders gefährdet. Ab 25 Grad steigt bei ihnen das Risiko für behandlungsbedürftige Gesundheitsschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome um das 13-Fache. Das ist das Ergebnis des aktuellen DAK-Kinder- und Jugendreports „Gesundheitsrisiko Hitze“ für die Hansestadt. Für die bislang einmalige wissenschaftliche Untersuchung wurden Abrechnungsdaten der DAK-Gesundheit mit Umweltfaktoren verknüpft. Ferner wurden in einer repräsentativen Forsa-Befragung Minderjährige und ihre Eltern in Norddeutschland befragt. Experten sehen in den Ergebnissen des DAK-Reports eine Bestätigung der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse: Kinder sind bei hohen Temperaturen und Hitze gesundheitlich besonders gefährdet. DAK-Landeschef Michael-Niklas Rühe fordert, bei Hitzeschutzkonzepten die Situation von Kindern und Jugendlichen mitzudenken.

 

Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 4.800 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Bremen und Bremerhaven versichert sind. Analysiert wurden mehr als 300.000 ambulante Arzt- und Therapeutenbesuche, Krankenhausaufenthalte und Arzneimittelverschreibungen pro Jahr und insgesamt über 13.100 Bremer Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes von 2017 bis 2022. Zusätzlich wurden 199 Eltern und deren Kinder in Norddeutschland von Forsa zum Thema Hitze befragt. 

„In unserem aktuellen Kinder- und Jugendreport untersucht die DAK-Gesundheit erstmalig umfassend die Zusammenhänge von Hitze und Kindergesundheit in Bremen“, sagt DAK-Landesschef Michael-Niklas Rühe. „In Zeiten, wo ein Temperaturrekord dem nächsten folgt, kommt dem Hitzeschutz als Kinderschutz eine wesentliche Bedeutung zu. Wir brauchen wirksame Hitzeschutzpläne von der Kita bis zur Schule, vom Spielplatz bis zum Fußballplatz. Kinder dürfen bei der Konzeption und Umsetzung von Hitzeschutzplänen nicht zu kurz kommen. Wir werden die Entwicklung weiter im Blick behalten und regelmäßig monitoren.“ 

Steigende Temperaturen: mehr Kinder in Behandlung
Die DAK-Auswertung zeigt, dass bei Kindern in Bremen das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden bereits ab 25 Grad um das 13-Fache steigt. Pro Jahr werden an Tagen mit mehr als 25 Grad an der Weser rund 20 Kinder und Jugendliche mit Gesundheitsschäden behandelt – zum Beispiel mit Sonnenstichen, Hitzekrämpfen oder Erschöpfungssymptomen. „Der DAK-Report bestätigt bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet“, sagt Dr. Maria Albers, Mitglied der Arbeitsgruppe Pädiatrie der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG). „Wir brauchen einen adäquaten Hitzeschutz an allen Orten, an denen sich Kinder aufhalten können.“

Hitze: viele Beschwerden im Norden
Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Kreislaufbeschwerden: 82 Prozent der Kinder in Norddeutschland haben laut eigener Aussage bei Hitze gesundheitliche Probleme. Das ist das Ergebnis der Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. 199 Kinder und deren Eltern wurden in den Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein befragt. Die Sicht der Kinder wird von ihren Eltern bestätigt. So nehmen 79 Prozent der Eltern wahr, dass ihre Kinder bei Hitze leiden. 

„Nicht alle hitzebedingten Beschwerden erfordern eine ärztliche Behandlung. Doch bei gestörter Atmung, Kreislaufproblemen, Schwindel oder schweren allergischen Reaktionen ist eine medizinische Versorgung unumgänglich“, sagt Dr. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V. (BVKJ). „Angesichts des fortschreitenden Klimawandels prognostiziere ich, dass sich die Fälle von hitzebedingten Schäden in unseren Praxen häufen werden. Wenn wir dem vorbeugen wollen, muss sich etwas ändern – und zwar jetzt. Es ist notwendig, Politik, Industrie und Öffentlichkeit stärker in die Pflicht zu nehmen, sowohl den Klimaschutz zu intensivieren als auch die hitzebedingte Aufklärung an Kitas und Schulen zu fördern.“

Hitzeschutz: Kinder und Eltern fühlen sich gut informiert
Die Eltern-Kind-Befragung von Forsa zeichnet ein deutliches Bild: 82 Prozent der Kinder im Norden geben an, dass sie sich sehr gut oder gut über Hitzeschutzmaßnahmen informiert fühlen. Die Sicht der Eltern bestätigt die Selbstauskunft der Kinder: 83 Prozent der Eltern sagen, dass ihre Kinder sehr gut oder eher gut informiert sind. 

„Es ist erfreulich, dass sich der überwiegende Teil der Kinder so gut über Hitzeschutzmaßnahmen informiert fühlt“, so BVKJ-Präsident Hubmann. „Verhaltensweisen wie ausreichend trinken, kühle Orte aufsuchen, luftige Kleidung tragen und Wohnräume kühl halten, sind entscheidend, um hitzebedingte Schäden zu vermeiden.“

Klimawandel: Ein Viertel sorgt sich um Gesundheit
Steigende Temperaturen und Rekordsommer: Die Eltern-Kind-Befragung offenbart, dass sich ein Viertel der Kinder große Sorgen macht, dass die Folgen des Klimawandels ihrer Gesundheit schaden könnten. Bei Eltern ist die Sorge um die Zukunft ihrer Kinder genauso stark ausgeprägt: 25 Prozent der Eltern im Norden machen sich große Sorgen, dass die Folgen des Klimawandels negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnten. Damit liegt der Nordern unterhalb des Bundestrends: Im Bund sind 31 Prozent der Eltern besorgt.

Klimaschutz: Die Hälfte der Kinder und Eltern ist unzufrieden
Die Forsa-Umfrage zeigt, dass 48 Prozent der Kinder in Norddeutschland der Ansicht sind, dass Politik, Industrie, Öffentlichkeit und Schulen noch zu wenig für den Klimaschutz tun. Damit liegen die norddeutschen Kinder im Bundesdurchschnitt. Einen anderen Trend gibt es bei den Eltern: Hier sehen 58 Prozent das Engagement für mehr Klimaschutz als zu gering an. Im Bund sind es 52 Prozent. 

Offizielle Statistiken über die Häufigkeit von Tagen mit erhöhter Temperatur gibt der Deutsche Wetterdienst nur bundesweit bekannt. Die DAK-Auswertung zeigt, dass im Analysezeitraum von 2018 bis 2022 in Bremen an 9,7 Prozent aller Tage die Temperatur über 25 Grad lag. Damit liegt die Region deutlich unter dem Bundesschnitt von 15,2 Prozent. 

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon rund 33.000 in Bremen, eine der größten Krankenkassen Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit.

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Sönke Krohn

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