Kinder in Brandenburg sind bei Hitze besonders gefährdet

- DAK-Kinder- und Jugendreport untersucht erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit
- Bei Temperaturen über 30 Grad steigt bei Kindern in Brandenburg das Risiko für Hitzeschäden um das 8-Fache
- DAK-Landeschefin Grubitz fordert mehr Hitzeschutz für Kinder
Potsdam, 19. Juni 2025. Kinder in Brandenburg sind bei Hitze besonders gefährdet. Ab 30 Grad steigt bei ihnen das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome um das 8-Fache. Bereits ab 25 Grad lassen sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisen. Das sind die Kernergebnisse des aktuellen DAK-Kinder- und Jugendreports „Gesundheitsrisiko Hitze“ für Brandenburg. Für die bislang landesweit einmalige wissenschaftliche Untersuchung wurden Abrechnungsdaten der DAK-Gesundheit mit Umweltfaktoren verknüpft. Ferner wurden in einer repräsentativen Forsa-Befragung Minderjährige und ihre Eltern in Ostdeutschland befragt. Experten sehen in den Ergebnissen des DAK-Reports eine Bestätigung der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet. DAK-Landeschefin Anke Grubitz fordert, die Bedürfnisse der jungen Generation beim Hitzeschutz in Brandenburg künftig stärker zu berücksichtigen.
Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 43.600 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Brandenburg versichert sind. Analysiert wurden über drei Millionen Versorgungskontakte pro Jahr und insgesamt über 170.800 brandenburgische Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes von 2017 bis 2022. Zusätzlich wurden 230 Eltern und deren Kinder in Ostdeutschland von Forsa zum Thema Hitze befragt.
„Unser aktueller Kinder- und Jugendreport leistet Pionierarbeit. Zum ersten Mal untersucht die DAK-Gesundheit umfassend die Zusammenhänge von Hitze und Kindergesundheit“, sagt DAK-Landesschefin Anke Grubitz. „Die Uhr tickt. Die Zukunft macht uns Sorgen, da ein Temperaturrekord dem nächsten folgt. Hitzeschutz ist Kinderschutz. Wir brauchen einen wirksamen Hitzeschutz von der Kita bis zur Schule, vom Spielplatz bis zum Fußballplatz. Kinder dürfen bei der Konzeption und Umsetzung von Hitzeschutzplänen nicht zu kurz kommen. Wir werden die Entwicklung weiter im Blick behalten und regelmäßig monitoren.“
Schulkinder am stärksten von Hitzeschäden betroffen
Die DAK-Auswertung zeigt, dass an Hitzetagen in der Mark jährlich mehr als 280 Kinder und Jugendliche mit Hitzeschäden behandelt werden – zum Beispiel mit Sonnenstichen, Hitzekrämpfen oder Erschöpfungssymptomen. Dabei nimmt für Kinder das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden mit steigenden Temperaturen deutlich zu: ab 25 Grad um das 6-Fache und ab 30 Grad um das 8-Fache . Schulkinder sind in Brandenburg am stärksten betroffen: Ihr Risiko ist sogar 9-fach erhöht. Bei Hitze besonders gefährdet sind in Brandenburg auch Neugeborene und Säuglinge: An Hitzetagen steigt ihr Risiko, aufgrund von Atmungsstörungen behandelt zu werden, um 43 Prozent.
„Der DAK-Report bestätigt bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet“, sagt Dr. Maria Albers, Mitglied der Arbeitsgruppe Pädiatrie der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG). „Wir brauchen einen adäquaten Hitzeschutz an allen Orten, an denen sich Kinder aufhalten können. Zentral hierfür ist das konsequente Umsetzen der Klimaschutzmaßnahmen zur raschen Begrenzung der Erderwärmung. Nur so können die zukünftig zu erwartende Zunahme von Hitzeperioden und die dadurch bedingten gesundheitlichen Gefahren für Kinder eingeschränkt werden.“.
Hitzeschäden: viele Beschwerden, wenig Arztbesuche
Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Kreislaufbeschwerden: 73 Prozent der Kinder in Ostdeutschland haben laut eigener Aussage bei Hitze gesundheitliche Probleme. Das ist das Ergebnis der Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. 230 Kinder und deren Eltern wurden in den Bundesländern Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen befragt. Die Sicht der Kinder wird von ihren Eltern bestätigt. So nehmen 67 Prozent der Eltern wahr, dass ihre Kinder bei Hitze leiden.
Hitzeschutz: Kinder und Eltern fühlen sich gut informiert
Die Eltern-Kind-Befragung von Forsa zeichnet ein deutliches Bild: 78 Prozent der Kinder im Osten geben an, dass sie sich sehr gut oder gut über Hitzeschutzmaßnahmen informiert fühlen. Die Sicht der Eltern bestätigt die Selbstauskunft der Kinder: 79 Prozent der Eltern sagen, dass ihre Kinder sehr gut oder eher gut informiert sind.
Klimawandel: Eltern sorgen sich mehr als Kinder
Steigende Temperaturen und Rekordsommer: Die Eltern-Kind-Befragung offenbart, dass sich 25 Prozent der Kinder große Sorgen machen, dass die Folgen des Klimawandels ihrer Gesundheit schaden könnten. Bei Eltern ist die Sorge um die Zukunft ihrer Kinder etwas stärker ausgeprägt: 35 Prozent der Eltern machen sich große Sorgen, dass die Folgen des Klimawandels negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnten.
Klimaschutz: weniger Unzufriedenheit als im Bund
Die Forsa-Umfrage zeigt, dass 40 Prozent der Kinder in Ostdeutschland der Ansicht sind, dass Politik, Industrie, Öffentlichkeit und Schulen noch zu wenig für den Klimaschutz tun. Bundesweit sind 48 Prozent der Kinder dieser Meinung. Dieser Trend trifft auch auf die Eltern zu: Hier sehen 48 Prozent das Engagement für mehr Klimaschutz als zu gering an. Im Bund sind es 52 Prozent.
Offizielle Statistiken über die Häufigkeit von Hitzetagen gibt der Deutsche Wetterdienst nur bundesweit bekannt. Die DAK-Auswertung zeigt, dass im Analysezeitraum von 2018 bis 2022 in Brandenburg an 5,4 Prozent aller Tage die Temperatur über 30 Grad lag. Damit liegt Brandenburg über dem Bundesschnitt von 4,1 Prozent.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Brandenburg mehr als 250.000 Menschen versichert.
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Stefan Poetig
Pressesprecher Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
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