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Verlockung Online-Shopping: Wenn der Klick zur Schuldenfalle wird

Symboldbild für Online-Shopping: Ein Teenager-Mädchen sitzt vorm Computer und shoppt online

Geschäfte und Schulen sind geschlossen, in Bars und Cafés stehen die Stühle auf den Tischen und Freunde treffen ist gerade auch kaum möglich. Doch der Tag hat auch während der Corona-Pandemie 24 Stunden. Kein Wunder, dass immer mehr Jugendliche online shoppen. Der verstärkte Konsum kann allerdings schnell in die Schuldenfalle führen.

Während der Pandemie hat sich auch das Einkaufsverhalten von Jugendlichen verändert. Das belegt die Postbank Jugend-Digitalstudie 2020. Dabei kam heraus, dass 35 Prozent der befragten Jugendlichen aufgrund der Lockdown-Maßnahmen öfter bzw. mehr online kaufen als zuvor. Durchschnittlich gibt jeder Jugendliche beim Online-Shopping monatlich 77 Euro aus, wobei männliche Teenager pro Monat im Schnitt für 92 Euro und weibliche für 63 Euro einkaufen. Im Vergleich zu den Ausgaben im Vorjahr entspricht das einer satten Steigerung von 42 Prozent.


Die gepushte Sucht

Das erhöhte Online-Konsumverhalten liegt allerdings nicht allein in der Corona-Pandemie. Hinzu kommt, dass die sogenannten „Digital Natives“ ohnehin internetaffin sind. Also wahrscheinlich Menschen wie du, die mit dem Internet aufgewachsen sind. Ein weiterer Grund: Der allgemeine Trend zum Online-Shopping, das einfache und rasche Kaufen und – nicht zu vergessen – die verführerische Kraft einer Warenwelt, die für dich 24 Stunden am Tag geöffnet hat. In der jedes Kleidungsstück von einem Model präsentiert wird, bei dem es perfekt sitzt. Dazu ein schier grenzenloses Angebot an Produkten und immer bessere Marketinginstrumente, die dir ganz gezielt genau die Waren zeigen, die dich gerade besonders interessieren. Der schicke Rock. Das neue Handy. Das Gaming-Notebook. Und, und, und. Zusätzlich beeinflussen Influencer laut Studie das Einkaufsverhalten der jungen Menschen immer mehr. So hat schon jedes zweite Mädchen und jeder dritte Junge ein Produkt aufgrund der Empfehlung eines YouTubers oder Instagrammers gekauft, der mit diesen Empfehlungen viel Geld verdient. Und immer gilt: Der Kauf ist stets nur einen Klick entfernt.

Kick auf Raten

Ein Kauf ist außerdem nicht einfach nur ein Kauf. Denn dahinter verbirgt sich mehr als nur der Erwerb einer Ware. Frag‘ dich einmal selbst: Wie geht es dir in dem Moment, in dem du etwas im Netz bestellt hast? Oder wenn der Postbote endlich das ersehnte Paket bringt? Ein kurzer Glücks-Kick, oder? Kein Wunder: Denn mit jedem Kauf-Klick erfüllst du dir einen Wunsch, der mit der Ausschüttung von Glückshormonen belohnt wird. Dieses Bedürfnis ist in einer Situation, die viele als belastend empfinden, besonders ausgeprägt. Zusammen mit dem Gefühl der Langeweile, das durch den erzwungenen Lockdown-Leerlauf entsteht, kann das Online-Shopping schnell toxisch werden. 77 Euro pro Monat hört sich vielleicht auf den ersten Blick nach nicht viel Geld an. Für viele Teenager entspricht das aber einem großen Teil ihres Monatsbudgets. Und das sind nur Durchschnittswerte. Oft kommen bei einzelnen Teenagern schnell mehrere hundert Euro monatlich zusammen – und das über einen längeren Zeitraum hinweg.

Rein in die Schuldenfalle

Irgendwann – so könnte man an dieser Stelle einwenden – ist dann aber doch Schluss. Dann nämlich, wenn das Konto leer ist. Das dachten sich die Betreiber von Online-Shops auch und bieten seitdem immer öfter immer mehr und immer jüngeren Kunden die Möglichkeit der Ratenzahlung an. Bequem in monatlichen Raten zahlen, statt auf einmal hunderte Euro. Hier 20 Euro für 12 Monate, dort 10 Euro, woanders 25 Euro, dann nochmal 30 Euro oder auch nur 5. Das tut nicht weh und die Ware kommt, auch wenn man in dem Monat eigentlich schon blank ist. Was bequem klingt, ist allerdings oft eine Schuldenfalle. Denn auch wenn einzelne Raten für sich genommen niedrig sein mögen, belastet die Summe mehrere Ratenzahlungen das Budget der Käufer schließlich über viele Monate und bringt sie häufig in finanzielle Schwierigkeiten. Unseriöse Anbieter schlagen zudem nicht selten überzogene Versandgebühren auf die Bestellung auf. Am Ende haben sich die Online-Konsumenten im schlimmsten Fall so hoch verschuldet, dass sie die Raten nicht mehr zahlen können.

Raus aus der Schuldenfalle

Bald türmen sich dann Rechnungen auf Rechnungen, gefolgt von Mahnungen und mitunter Post vom Gerichtsvollzieher. Die Folge kann eine Privatinsolvenz sein, was äußerst negative Auswirkungen auf das weitere Leben haben kann, etwa wenn es darum geht, eine Wohnung zu mieten oder ein Auto auf Raten zu kaufen. Die letzte Rettung ist oftmals der Gang zur Externer LinkSchuldnerberatung. Hier helfen Fachleute den Betroffenen dabei, den Überblick zu behalten und zeigen Wege aus der Schuldenfalle auf.
Am besten ist es natürlich, wenn es erst gar nicht so weit kommt. Damit dir das gelingt, reichen ein paar einfache Regeln. Klar, die brauchen ein bisschen Disziplin, aber es lohnt sich. So schwer es anfangs vielleicht ist, den süßen Versprechungen der Werbeindustrie nicht auf den Leim zu gehen, so gut und stark fühlt man sich, wenn man die Taktik durchschaut und sich nicht zum menschlichen Klick-Kauf-Automaten machen lässt. Mehr dazu findest du auf der DAK-Seite gegen Onlinesucht. Ein Klick, der sich wirklich lohnt.
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