Emotionales Essen – mehr als ein Bauchgefühl
Beim emotionalen Essen geht es nicht um Lachen oder Weinen. Aber Gefühle spielen dabei trotzdem eine große Rolle. Denn oft essen wir, obwohl wir eigentlich satt sind. Das Hungergefühl kommt hierbei nicht vom Bauch, sondern von Kopf und Herz. Wir verraten dir, wie du nicht in die Emotionsfalle tappst.
Rauf aufs Sofa, Beine hoch, Netflix an, Chips und Gummibärchen griffbereit. Hunger? Nein, aber zu einem Nachmittag mit Bingewatching gehört was zum Knabbern und was Süßes doch einfach dazu. Auch wenn das Mittagessen uns eigentlich satt gemacht hat, irgendwie würde etwas fehlen. Das Sofa wäre nicht mehr so kuschlig, die Decke nicht mehr so warm und die Serie nicht mehr so spannend, wenn beim chilligen Ambiente die kulinarische Begleitung fehlt.
Andere Situation: die Eltern, der Chef, der Lehrer – alle wollen was von einem, alle stressen. Das Zimmer, das aufgeräumt werden soll, das wichtige Projekt, das fertig werden muss, die Schularbeit, die ansteht. Was wir jetzt brauchen ist Seelennahrung. Die beruhigt uns. Die ist immer da, wenn wir sie brauchen. Pommes und Ketchup killen den Stress. Und natürlich auch den Frust und manchmal auch die Einsamkeit. Warum ist das so?
Ich esse also bin ich…
glücklich! Klingt bisschen platt, oder? Ist aber eine ganz natürliche Reaktion. Es beginnt mit der Muttermilch und dem Gefühl der totalen Geborgenheit dabei. Dieser Link zwischen Glücksgefühl und Nahrungsaufnahme bleibt ein Leben lang erhalten. Später kommt das gemeinsame Essen in der Familie, der geliebte Schokopudding als Belohnung für die 2 in Mathe, die Schoko-Tafel als Trost wegen der 5 in Mathe oder das erste Date mit dem Gang zur Eisdiele. All das schenkt uns Glückshormone pur und ist weit mehr als nötige Nahrungsaufnahme. Wenn aber die Sehnsucht nach diesem Gefühl zu stark wird, kann es zur Sucht werden. Doch auch wenn wir beim Essen ein gutes Gefühl haben und dabei unsere Sorgen vergessen – wir werden dadurch niemals richtig satt und auch nicht glücklich.
Körper statt Kopf
So weit so gut. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir ja, dass Essen oft nur ein Ersatz ist. Also einfach nur noch essen, wenn wir Hunger haben, Bauchgefühl an, Frustessen aus. Punkt. Fertig. Problem gelöst.
Nein, ganz so einfach ist es natürlich nicht.
Aber wie bei allen Herausforderungen ist der erste Schritt, zu erkennen, dass man etwas ändern muss. Und das ist gar nicht so einfach. Schließlich haben wir uns oft schon seit unseren Kindheitstagen an das emotionale Essen als Problemlöser gewöhnt.
Die Wahrheit ist aber: Das übermäßige Essen ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil eines tieferliegenden Problems. Das zu wissen ist wichtig. Nur so kannst du die Ursachen bekämpfen statt die Symptome in Form überschüssiger Kilos. Nicht mehr aus Langeweile, Frust und Stress zu essen, bringt mehr als hundert gehypte Diäten. Gesundes Essverhalten ist der Schlüssel. Aber wie können wir es schaffen, auf den Körper statt den Kopf zu hören?
Erste Hilfe gegen emotionales Essen
- Frag dich… warum du jetzt gerade essen willst. Nimm dir eine Minute Zeit, bevor du mit dem Essen beginnst und denke über die Situation nach. Bist du gerade gestresst? Ist dir langweilig? Bist du gefrustet? Hast du überhaupt Hunger oder willst du dir ein gutes Gefühl verschaffen? Oft wird dir dein Bauchgefühl sagen, dass du eigentlich satt bist.
- Überleg dir… eine gute Strategie! Du weißt jetzt, dass dein Problem nicht der leere Magen ist. Essen ist also auch nicht die Lösung. Gehe daher das echte Problem an.
- Mach, was… dir gut tut. Natürlich kannst du gerade größere Vorhaben nicht so schnell umsetzen, wie man einen Schokoriegel verputzt. Aber du kannst damit anfangen. Wenn dir langweilig ist oder du gestresst bist, dann geh aus dem Haus, dreh eine Runde um den Block oder im Park. Bewegung an der frischen Luft macht den Kopf frei, ist gesund und man sieht auch mal neue Leute. Wenn Straßen und Parks leer sind und du dich einsam fühlst, melde dich bei netten Leuten und quatsch mit ihnen. Diese Art von Seelennahrung macht wirklich satt und glücklich.
Diese Artikel könnten dich auch interessieren
Gegen Bodyshaming
Jeder Körper ist ein guter Körper. Tipps für einen gesünderen Umgang mit sich und anderen!
Selbstwusst? Na sicher!
Selbstakzeptanz, Selbstbewusstsein, Selbstliebe. Sendet Herzen an euren Körper. So geht's.
Transgender: Wer bin ich eigentlich?
Fühlst du dich als Mädchen oder Junge? Nicht jeder kann diese Frage leichtfertig beantworten.