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"Dich fette Kuh will keiner sehen!"

Eileen gehört zu den niceones der ersten Stunde. Bereits im letzten Jahr teilte sie ihr Posting gegen Bodyshaming, Mobbing und Hate. Durch ihre Social-Media-Aktivitäten hat sie leider selbst Erfahrungen damit gemacht. Welche genau und wie ihr Rezept für ein gesundes Miteinander aussieht, verrät Eileen in ihrem Erfahrungsbericht. 


Eileen über ihre Erfahrungen mit Bodyshaming

Ich habe mit dem Bloggen angefangen, nachdem ich im Sommer 2009 gerade mein Abitur gemacht hatte. Elf Jahre ist das her. Ich war 19 und wollte mich in diesem großen Internet mit anderen Menschen austauschen. Über Mode, Trends, Schmink-Gedöns und die neusten Vintage-Schnapper. Wieso? Weil ich bei mir im Dorf nicht so viele Leute kannte, die sich dafür auch so brennend interessieren, die darüberschreiben wollen, die Fotos von sich und Outfit-Inspiration teilen.

Die Community im Netz wurde ein neuer großer Freundeskreis für mich, zwei meiner besten Freundinnen habe ich durchs Bloggen kennengelernt. Aber ebenso habe ich gelernt, was es heißt, dem Internet ausgesetzt zu sein. Wenn ich mich selbst googeln würde, gibt es Unmengen Fotos von mir. Und bei vielen dieser Bilder kann ich noch heute sagen, welche Hater-Kommentare sie bekamen.
 
Mobbing, Bodyshaming und Stress: Ich habe es erst in der Schule erlebt und danach als Bloggerin. Vor allem in der Anfangszeit 2009 bis 2011. Was ich auch an Outfits von mir online stellte, ein Hass-Kommentar war meist dabei. Anonym, versteht sich. Verfasst, damit ich mich schlecht fühle. Und wisst ihr was? Es funktionierte. „Ich schlag dir deine Nerdbrille aus der Fresse“ war einer der ersten Sätze, den ich 2009 unter einem Posting von mir las. Ein Satz, der bis heute nicht aus meinem Gedächtnis verschwinden will. „Dich fette Kuh will keiner sehen“, „Bei deiner großen Nase kauf’ dir lieber Kontaktlinsen“ oder „Hässliche F***“ sind andere Beispiele. Nur weil sie nicht in mein Gesicht gesagt werden, tun sie nicht weniger weh. Ich lernte zwar, damit umzugehen – aber um ganz ehrlich zu sein, lösen sie nach wie vor Unwohlsein in mir aus.

Wer etwas von sich preisgibt, macht sich angreifbar. Im Sommer 2019 habe ich mich mit einem Beitrag gegen den TV-Bachelor gestellt und sein Verhalten einer Kandidatin gegenüber kritisiert. Die Konsequenz? Hass-Kommentare und Nachrichten auf Instagram, die mein Postfach sprengten. Von Männern. Mit dem Ziel, mich zu beleidigen und zu erniedrigen: „Nur, weil er dich nicht ficken will“, „Dich knallt keiner bei deiner Fresse“, „Wieso? Weil er sich nimmt was er will du biederes Stück“. Das sind drei von vielleicht 30 Kommentaren. Kleine Randnotiz: Besagter Bachelor hat mich auch heute noch auf Instagram blockiert. Das juckt mich nicht, die mobbenden Nachrichten meldete ich. Und löschte sie dann aus meiner Inbox. Nur im Gedächtnis kann man diesen Speicher leider nicht so leicht leeren. 

Was hilft also, damit ich weiterhin gerne als Bloggerin oder Influencerin arbeite? Empathische Freunde, Familie und ein Umfeld, das anders ist, das aufbaut, Mut macht. Darüber zu reden, wenn das Bedürfnis da ist. Trolle und Hater sind es nicht wert, dass wir ihnen Antworten und eine Plattform geben. Ich arbeite nach wie vor an mir und meiner Unsicherheit, an Stress-Faktoren und einer Angst, die mich ab und an doch überkommt. Das ist ein ständiger Prozess und ich hoffe, über diese Themen öffentlich zu sprechen, hilft anderen Betroffenen. Hinterlässt vielleicht sogar ein gutes Gefühl.

Deswegen war und bin ich gerne Teil der Initiative #niceones der DAK-Gesundheit. Gesundheit hört nicht bei der medizinischen Versorgung auf. Wir brauchen ein gesundes Miteinander, um gesund zu leben. Online und offline. Falls ihr euch mental dazu stark fühlt, dann macht anderen Menschen Mut, hört zu, baut sie auf, wenn sie gerade Hilfe brauchen. So können wir Zeichen gegen Hate, Shame, Mobbing setzen – und alle niceones sein.

Aktualisiert am:
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