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Blutspende – wichtiger denn je!

Blutspende für Transfusionen: Arm, dem gerade Blut entnommen wird

Fast sechs Liter Blut fließen durch die Adern eines erwachsenen Menschen. Manchmal jedoch wird das eigene Blut knapp: während einer Operation oder unter der Geburt, nach einem Unfall, in der Krebstherapie. Dann bist du plötzlich auf das Blut eines anderen Menschen angewiesen. Blutspenden ist einfach und ungefährlich, doch die Blutspenderdienste können den Bedarf kaum decken. Allein die Kliniken in Deutschland haben Bedarf an 15.000 Blutspenden – täglich!  

Hier erfährst du, wer sich als Blutspender eignet.

Warum sollte ich Blut spenden?

Das wichtigste Argument ist der altbekannte Werbeslogan: Blut rettet Leben. Blutkonserven sind jedoch nur begrenzt haltbar. Zudem kann nicht jeder Empfänger jede Blutspende erhalten (siehe: Welche Blutgruppen gibt es?). Ist der Sommer heiß, steht ein sportliches Großereignis an oder beschert uns eine Corona-Krise plötzlich einen Lockdown, sinkt das Spendenaufkommen teils dramatisch. Die Reserven leeren sich, Engpässe drohen, Leben geraten in Gefahr. Obwohl eine Blutspende keinen großen Aufwand bedeutet, spenden nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nur drei Prozent der Deutschen regelmäßig Blut. Die doppelte Anzahl wäre aber für eine stabile Grundversorgung notwendig. Glücklicherweise beobachten die Blutspenderdienste eine spontane und große Hilfsbereitschaft etwa nach einem Unglück mit vielen Verletzten, sodass es bisher nie zu ernsthaften Engpässen in Deutschland kam.

Eine Blutspende bringt dir auch einen persönlichen Vorteil: Auf dem Blutspender-Ausweis ist deine Blutgruppe vermerkt. Das kann im Notfall dein Leben retten. Zudem bekommst du regelmäßig einen kostenlosen Gesundheits-Checkup, mögliche Erkrankungen werden dadurch frühzeitig erkannt. Und: Es gibt Hinweise darauf, dass regelmäßiges Blutspenden Bluthochdruck lindert und Herzinfarkten vorbeugt.

Kostenlose Vorsorge

Lass dich zwischen 18 und 34 auf Herz und Nieren prüfen!

Falls dies ein Ansporn für dich ist: Das DRK und der Blutspendedienst der Bundeswehr ehren mehrmalige Blutspender mit einer Ehrennadel und einer Urkunde – das erste Mal schon nach zehn Blutspenden. Es gibt aber auch Menschen, die es auf 300 Spenden bringen.

Welche Blutgruppen gibt es?

Insgesamt gibt es acht Blutgruppen A, B, AB und O, jeweils mit dem Rhesusfaktor positiv oder negativ. Die Blutgruppen sind in der Bevölkerung unterschiedlich verteilt, am häufigsten kommt in Deutschland A+ vor, am seltensten AB-. Besonders begehrt sind Blutspender mit der Blutgruppe 0-, weil ihr Blut als einziges mit allen anderen Blutgruppen kompatibel ist. Der Anteil dieser Blutgruppe in der Bevölkerung ist allerdings mit sechs Prozent sehr gering. Und: Menschen mit dieser Blutgruppe können ausschließlich dieses Blut als Spende erhalten.

Bei der Plasmaspende (siehe: Welche Spendenarten gibt es?) liefert allerdings Blut der Gruppe AB diesen universell einsetzbaren Stoff.

Wer darf Blut spenden und wie oft?

Wenn du zum ersten Mal Blut spenden möchtest, musst du zwischen 18 und 65 Jahre alt sein. Dauerspender, also Menschen, die regelmäßig spenden, dürfen bis zum 73. Lebensjahr zur Blutspende gehen. Voraussetzung für eine Blutspende ist, dass du gesund bist – also keine Krankheiten hast, die für andere Menschen ansteckend sind, und nicht krankgeschrieben bist. Du musst mindestens 50 Kilogramm wiegen, darfst nicht schwanger sein oder stillen. Frauen dürfen bis zu viermal pro Jahr Blut spenden. Männer können bis zu sechsmal im Jahr spenden.

Warum dürfen Frauen nur weniger spenden als Männer?

Bei einer Blutspende verliert der Körper durch das gespendete Blut Eisen. Da die Eisenproduktion bei Frauen grundsätzlich geringer ausfällt als bei Männern, dürfen sie nur vier Mal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Das gilt auch nach der Menopause. Du musst also mindestens 56 Tage zwischen zwei Blutspenden pausieren. Hast du einen grundsätzlich niedrigen Eisenspiegel, wird dir der Arzt vermutlich ganz von der Blutspende abraten. Wenn es dir hingegen auch während der Regelblutung gut geht und du keinen Eisenmangel hast, kannst du sogar in dieser Zeit Blut spenden.

Während Schwangerschaft und Stillzeit ist das Blutspenden allerdings nicht möglich, weil dein Körper genug damit zu tun hat, deine Reserven wieder aufzufüllen. Stillst du nicht, musst du dennoch mindestens sechs Monate nach der Geburt warten, bis du wieder Blut spenden darfst.  

Kann ich mich mit Krankheiten infizieren?

Bei der Blutspende steht der Gesundheitsschutz von Spender und Empfänger über allem. Das gespendete Blut wird auf alle möglichen Krankheitserreger untersucht, seit 2020 zum Beispiel auch auf Hepatitis E. Dennoch bleibt für den Spendenempfänger eine geringe Möglichkeit, sich durch das Blut eines anderen mit einer nicht identifizierten Krankheit anzustecken. Für den Spender hingegen besteht keinerlei Ansteckungsgefahr. Das verwendete medizinische Material ist steriles Einwegmaterial, das Personal fachlich ausgebildet, die Überwachung durch einen Arzt während der gesamten Spendenzeit gegeben. 

Was passiert vor, während und nach der Blutspende?

Willst du Blut spenden, musst du einen gültigen Personalausweis oder einen Pass samt Meldebestätigung mitbringen. Du solltest vorher ausreichend gegessen und getrunken haben, damit du keine Kreislaufprobleme bekommst. Meide aber fettreiches Essen. Innerhalb der letzten zwölf Stunden vor der Spende darfst du keinen Alkohol trinken, Drogen sind schon vier Wochen vorher tabu.

Bevor es zur eigentlichen Spende geht, musst du einen Fragebogen zu deiner Gesundheit ausfüllen und anschließend mit dem Arzt darüber sprechen. Dieser misst zudem Blutdruck und Puls und entscheidet schließlich, ob du Blut spenden darfst. Dann wird dir ein Bluttropfen aus dem Finger oder dem Ohrläppchen abgenommen, um deinen Hämoglobinwert zu bestimmen, also die Sauerstoffsättigung deines Blutes. Das ist wichtig, um eine mögliche Blutarmut (Anämie) auszuschließen und dich durch die Blutspende nicht zu gefährden. Zudem wird deine Körpertemperatur gemessen, um Infektionen zu erkennen.

Die eigentliche Blutspende dauert fünf bis zehn Minuten. Mit einer Einweg-Nadel wird die Vene – meist in der Ellenbeuge – punktiert und das Blut in ein Röhrchen für Untersuchungen und dann in den eigentlichen Entnahmebeutel für die Blutspende abgefüllt. Es werden 500 Milliliter Blut abgenommen. Anschließend wird die Punktionsnadel entfernt und ein Pflaster aufgeklebt.

Auch wenn die Blutmenge relativ gering ist, braucht dein Körper etwas Zeit, sich auf den Blutverlust einzustellen. Du solltest also noch etwa zehn Minuten lang ruhen. Am Straßenverkehr solltest du erst nach einer halben Stunde wieder teilnehmen, auch als Fußgänger. Reichlich trinken hilft, den Flüssigkeitsverlust schnell auszugleichen. Zudem wird empfohlen, nach der Spende zwei Stunden lang nicht zu rauchen. Musst du beruflich schnell reagieren, ist eine Pause von zwölf Stunden nach der Spende nötig.

Welche Spendenarten gibt es?

Die häufigste Art der Spende ist die sogenannte Vollblutspende, bei der 500 Milliliter Blut direkt aus der Vene entnommen werden. Musst du beispielsweise geplant operiert werden, kannst du auch eine Eigenblutspende vornehmen. Dafür gibst du in einem Zeitraum von zwei bis sechs Wochen vor einer Operation bis zu viermal Blut ab, mit dem dann während oder nach der Operation ein etwaiger Blutverlust ausgeglichen wird. Da es sich um das eigene Blut handelt, ist es optimal verträglich.

Du kannst aber auch nur bestimmte Bestandteile deines Blutes spenden: Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen), Blutplasma oder sogar Stammzellen. Die nicht benötigten Blutbestandteile werden während der Spende deinem Körper wieder zugeführt. Jede Spendenform hat ihre Besonderheiten, die du im Einzelnen klären musst.

Der Vorteil von Blutplasma ist die lange Haltbarkeit. Tiefgefroren kann es bis zu zwei Jahre lang aufbewahrt werden. Zum Vergleich: Gespendete Erythrozyten sind bis zu 42 Tage haltbar, Thrombozyten bis zu fünf Tage, Leukozyten nur wenige Stunden. Blutplasma darf zudem wesentlich häufiger gespendet werden – in Deutschland bis zu 60 Mal pro Jahr.

Was wird mit meinem Blut gemacht?

Nach der Entnahme wird das Blut im Labor sorgfältig untersucht und aufbereitet. Nur einwandfreies Spenderblut wird aufbewahrt und zur medizinischen Versorgung eingesetzt. Sollten auffällige Befunde auftreten, die ein Hinweis auf Krankheiten sein können, wirst du umgehend informiert.

Das meiste gespendete Blut wird heute für die Behandlung von Krebserkrankungen benötigt (19 Prozent). Je 16 Prozent der Spenden gehen in die Behandlung von Herzerkrankungen sowie Magen- und Darmkrankheiten. An vierter Stelle folgen Sport- und Verkehrsunfälle (12 Prozent). Vier Prozent des gespendeten Blutes werden während schwieriger Geburten eingesetzt. Ein Teil des Spenderblutes wird zudem für die Herstellung von Medikamenten verwendet.

Bekomme ich Geld für meine Spende?

Das Deutsche Rote Kreuz, das bundesweit die meisten Blutspenderdienste betreibt, bezahlt nichts für eine Spende, um Menschen in wirtschaftlicher Not nicht zur Spende zu drängen. Es gibt aber nach der Spende einen Imbiss. Andere Blutspenderdienste, etwa in Krankenhäusern, zahlen eine Aufwandsentschädigung von 15 bis 25 Euro pro Spende. Für Plasma- und Blutplättchenspender gibt es etwas mehr Geld, weil der Aufwand höher ist.

Wo finde ich die nächstgelegene Blutspende-Station?

In größeren Städten gibt es private und kommunale Blutspendedienste, der bekannteste wird vom Deutschen Roten Kreuz betrieben. Auch andere soziale Dienstleister bieten Blutspendedienste an. Vielfach verfügen zudem die Krankenhäuser selbst über einen solchen Dienst. Sie sammeln das Spenderblut für ihre eigenen Blutbanken ein, um den Eigenbedarf zu decken.
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