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Wie läuft eine Geburt ab? Die vier Phasen

Symbolbild Ablauf einer Geburt

Angst vor dem Ungewissen, vor der Geburt. Angst vor dem Schmerz, den man sich als Erstgebärende gar nicht ausmalen kann und als Zweitgebärende prima verdrängt hat – spätestens bis es wieder in den Kreißsaal geht.

Dabei darfst du nicht vergessen: Eine Geburt ist das Natürlichste auf der Welt. Du schenkst Leben. Hier erfährst du, auf welche vier Phasen du dich mental schon einmal einstellen darfst

Die Latenzphase

Setzen die ersten Wehen ein, sind diese anfangs meist sehr unregelmäßig und kurz: So treten etwa drei kurze Wehen innerhalb einer halben Stunde auf, dann kann die Häufigkeit zunehmen, wieder schwächer werden oder die Wehen hören vorerst ganz auf. Das kennzeichnet die Latenzphase, die erste Phase der Geburt, die sich oft über 24 Stunden oder über einen noch längeren Zeitraum hinzieht. Vor allem, wenn es dein erstes Kind ist, setzt dich diese Phase wahrscheinlich schon in Alarmbereitschaft und du würdest am liebsten sofort in die Klinik fahren. Doch das macht wenig Sinn, da der eigentliche Geburtsvorgang in der Regel noch auf sich warten lässt. Besser ist es, wenn du dich zu Hause in deinem gewohnten Umfeld noch etwas entspannst oder zur Ablenkung leichten Tätigkeiten im Haushalt nachgehst. Bist du dir unsicher, ob du dich wirklich noch nicht auf den Weg machen solltest, kannst du auch deine Hebamme um Rat fragen.

Die Eröffnungsphase

Kommen deine Wehen schließlich häufiger und regelmäßiger – etwa alle zehn Minuten – ist der Zeitpunkt gekommen, an dem du dich auf den Weg in die Klinik oder ins Geburtshaus machen solltest. Hier werden ab jetzt die Herztöne deines Kindes überprüft, und die Hebamme stellt durch vorsichtiges Tasten fest, ob dein Muttermund sich bereits etwas geöffnet hat. Wenn ja, hast du die Eröffnungsphase erreicht – und es geht für euch in den Kreißsaal, wo du dich mit verschiedenen Geburtspositionen und -hilfsmitteln vertraut machen kannst. Du wirst schnell merken, was dir jetzt guttut und deine Schmerzen lindert.

Die Eröffnungsphase dauert bei Erstgebärenden meist acht bis 13 Stunden und ist sehr anstrengend. Dein Partner oder eine andere Person deines Vertrauens, die dich zur Geburt begleitet, kann und sollte dir jetzt viel Kraft spenden und Mut zusprechen. Die Hebamme wird dich zudem anleiten, wie du die Schmerzen durch die richtige Atmung etwas erträglicher werden lassen kannst. Denn die Wehen werden jetzt immer heftiger, und du findest immer schwieriger eine Position, in der du sie gut aushalten kannst. Viele Frauen möchten in dieser Phase keine körperliche Nähe oder Berührungen von ihrem Partner – das darfst du auch klar äußern. Denn es ist dein Körper, der sich gerade in einer vollkommenen Ausnahmesituation befindet und Unglaubliches vollbringt.

In dieser ersten Phase kann es übrigens auch zu leichtem Durchfall kommen. Keine Sorge: Das ist ganz normal, der Körper schafft auf diese Weise „Platz“ für die Geburt. In dieser ersten Phase hast du in der Regel auch noch die volle Kontrolle über Stuhl- oder Urinabgang, das ändert sich in der nächsten Phase. Gelingt es dir jetzt, in der Eröffnungsphase, so zu atmen, wie du es im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hast, kannst du in eine Art Trancezustand gelangen – und bekommst alles um dich herum nur noch schemenhaft mit. Das ist gut so – du kannst dich auf diese Weise am besten auf dich, deinen Körper und deine Wehen konzentrieren.

Gegen Ende der Eröffnungsphase spürst du schließlich nicht nur eine große Erschöpfung, sondern es kann auch sein, dass du plötzlich sehr emotional wirst: Zwar schüttet dein Körper während der Wehentätigkeit Glückshormone aus, die den Schmerz erträglicher machen – doch dir selbst kann nun auch zum Weinen zumute sein. Das ist vollkommen normal – du solltest dich für nichts schämen und deinen Gefühlen freien Lauf lassen. Zum Ende der Eröffnungsphase tritt meist eine kurze Wehenpause ein, in der du Kraft für den Endspurt schöpfen kannst.

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Die Austreibungsphase

Ist dein Muttermund vollständig geöffnet, kommen die Wehen etwa sechs oder sieben Mal innerhalb von einer Viertelstunde – das kennzeichnet die Austreibungsphase. Der Kopf deines Kindes befindet sich jetzt im Geburtskanal. Nun heißt es für die werdende Mutter, noch einmal alle Kräfte zusammenzunehmen und das Baby mit den Wehen aus dem Bauch herauszudrücken. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn du fühlst dich von den vergangenen Stunden mehr als erschöpft und weißt wahrscheinlich kaum noch, wo du die Energie für den Rest hernehmen sollst. Die Austreibungsphase kann zwar auch sehr schnell gehen und schon nach ein paar Minuten vorüber sein, sie kann aber manchmal auch bis zu zwei Stunden anhalten. In dieser Phase heißt es einfach nur noch: pressen.

Dabei ist es völlig normal, dass sich dein Darm weiter entleert und auch die ein oder anderen Gase unfreiwillig abgehen. Für Geburtshelfer und Ärzte ist das so nebensächlich und normal, dass du dich keinesfalls schämen brauchst. Und auch dein Partner wird das kaum gesondert wahrnehmen, da er sich voll und ganz auf das überwältigende Erlebnis der Geburt eures gemeinsamen Kindes konzentriert. Während der Austreibungsphase kann es auch zu einem Dammriss kommen – diesen bemerkst du jedoch im Eifer des Gefechts meist nicht sofort. Denn in der Endphase wartest du vermutlich einfach nur auf die erlösende Nachricht, dass das Köpfchen deines Babys endlich zu sehen ist. Je nach Geburtsverlauf und deinem Zustand wird die Hebamme vielleicht deine Hand nehmen, damit du das Köpfchen schon ertasten kannst. Ein paar Wehen später ist es dann endlich so weit: Dein Baby ist da – du hast es geschafft.

Die Nachgeburtsphase

Nach der Geburt kannst du dein Baby so schnell wie möglich auf die Brust nehmen, während jetzt noch Nachwehen auftreten können. Dabei zieht sich deine Gebärmutter zusammen, damit sich die Plazenta löst. Ist sie aus der Gebärmutter ausgetreten, zieht die Hebamme sie nach draußen und entfernt auch eventuelle Reste. Sind bei der Geburt Damm- oder Genitalverletzungen entstanden, werden diese jetzt auch behandelt. Die Nachgeburtsphase ist die kürzeste Phase der Geburt und dauert meist nur zehn bis 20 Minuten.
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