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Bremen: Frauen fehlen häufiger im Job

26. Mai 2016. Frauen in Bremen fehlen häufiger wegen Krankheit im Job als Männer. Ihr Krankenstand lag im Vorjahr 36 Prozent höher, wie aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport für Bremen hervorgeht. Von 1000 erwerbstätigen Frauen fehlten im Vorjahr im Durchschnitt pro Tag 46 bei der Arbeit, bei Männern waren es nur 34. Die Studie zeigt auch, dass Frauen und Männer anders krank sind: Bei Frauen verursachen psychische Leiden die meisten Fehltage, bei Männern stehen Probleme mit dem Muskel-Skelett-System an erster Stelle. Insgesamt liegt der Krankenstand in der Hansestadt mit 3,9 Prozent erstmalig seit 16 Jahren unter dem Bundesdurchschnitt (4,1 Prozent).

Für die repräsentative Studie wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen DAK-Mitglieder in Bremen aus. Der Krankenstand in Höhe von 3,9 Prozent bedeutet, dass 2015 von 1.000 Erwerbstätigen durchschnittlich pro Tag 39 krankgeschrieben waren. Drei Krankheitsarten verursachen bei beiden Geschlechtern über die Hälfte aller Fehltage: Muskel-Skelett-Probleme (19 Prozent), psychische Erkrankungen (18,6 Prozent) und Atemwegsleiden mit 14,9 Prozent.

Frauen haben 36 Prozent mehr Fehltage als Männer
Mit Blick auf die Fehlzeiten von Frauen und Männern zeigt der Landesreport: Frauen sind öfter und länger krankgeschrieben. Ein Erkrankungsfall dauert bei ihnen im Durchschnitt etwa 12,3 Tage, bei den Männern 11,3. Insgesamt ist ihr Krankenstand um 36 Prozent höher. „Der viel zitierte kleine Unterschied ist damit größer als gedacht“, sagt Regina Schulz, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Bremen. „Die Studie zeigt auch, dass Männer und Frauen von unterschiedlichen Krankheitsprofilen betroffen sind.“

Fehltage wegen Brustkrebs und Depressionen
Erwerbstätige Männer in Bremen leiden häufiger als Frauen unter Erkrankungen der Haut (+ 39 Prozent mehr Fehltage) und sind öfter von Problemen mit dem Verdauungssystem betroffen (+ 22 Prozent mehr). Frauen haben hingegen mehr Fehltage wegen Krebsleiden – bedingt durch das vergleichsweise frühe Auftreten von Brustkrebs – und mehr Ausfall wegen psychischer Erkrankungen (+ 62 Prozent mehr). „Psychische Erkrankungen sind hauptverantwortlich dafür, dass Frauen mehr Fehltage aufweisen“, erklärt Schulz. Bei keiner anderen Erkrankungsgruppe ist die absolute Differenz zwischen Frauen und Männern größer. Bezogen auf je 100 Versicherte hatten Frauen in Bremen pro Jahr 336 Psycho-Fehltage, Männer nur 208 – also 128 Fehltage weniger. Allein aufgrund von Depressionen hatten Frauen 2015 ein Viertel mehr Fehltage als Männer.

Schwangerschaftskomplikationen hat Einfluss
Schwangerschaftskomplikationen haben über alle Altersgruppen hinweg gerechnet einen verhältnismäßig geringen Anteil am Unterschied im Krankenstand von Frauen und Männern. In den Altersgruppen, in denen die Familiengründung ansteht, ist das naturgemäß anders: Bei den 25- bis 34-Jährigen in Bremen sind Schwangerschaftskomplikationen für rund sechs Prozent aller Fehltage verantwortlich. Sie machen in dieser Altersgruppe bis zu 18 Prozent des Unterschieds im Krankenstand von Frauen und Männern aus.

Männer sind seltener beim Arzt
Ein Teil des Unterschieds bei den Fehltagen lässt sich durch den unterschiedlichen Umgang von Männern und Frauen mit Krankheit erklären. Berufstätige Männer in Bremen besuchen im Durchschnitt nur vier Mal pro Jahr einen Arzt. Berufstätige Frauen hingegen sind etwa sieben Mal in ärztlicher Behandlung. „Selbst wenn man Vorsorgeuntersuchungen und schwangerschaftsbedingte Behandlungen nicht einrechnet, sind Männer weitaus seltener beim Arzt. Sie sind womöglich aber genauso oft krank wie Frauen“, so Schulz.

Frauen neigen häufiger zu Präsentismus
Frauen engagieren sich beruflich sehr und gaben bei der Befragung im Rahmen des DAK-Reports an, häufig auch krank zur Arbeit zu gehen. Experten sprechen von Präsentismus: 67 Prozent der Frauen gaben an, mindestens einmal im Jahr krank zur Arbeit gegangen zu sein. Bei den Männern waren es 60 Prozent. Als Hauptgrund nannten Frauen, dass sie Kollegen nicht hängen lassen wollten (85,5 Prozent).

Betriebliches Gesundheitsmanagement im Fokus
„Für eine geschlechtersensible Gesundheitsförderung in den Betrieben können die Ergebnisse unserer Studie eine wichtige Grundlage sein“, sagt DAK-Landeschefin Schulz. „Wo Männer und Frauen unterschiedliche Bedürfnisse haben, sollen sie von den Betrieben auch geschlechtsspezifische Angebote bekommen.“ Die DAK-Gesundheit stehe den Unternehmen in Bremen sowohl bei der Bedarfsanalyse als auch bei der Entwicklung und Evaluation von passgenauen Maßnahmen kompetent zur Seite.

Die Branche mit dem höchsten Krankenstand in Bremen war 2015 mit 4,8 Prozent die Öffentliche Verwaltung. Auch im Gesundheitswesen lag der Krankenstand mit 4,1 Prozent über dem Durchschnitt. Den niedrigsten Krankenstand hatte der Bereich Rechtsberatung und andere Dienstleistungen mit 2,8 Prozent.

Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Für die Analyse wurden die Daten von 14.200 erwerbstätigen Mitgliedern der DAK-Gesundheit in Bremen durch das IGES Institut ausgewertet.

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